AWO sucht wieder Familienpaten in Schwerte

Hilfen für Kinder

Paten gesucht: Die AWO im Kreis Unna sucht in Schwerte Menschen, die gern einen Teil ihrer Freizeit mit einem neuen "Patenkind" verbringen wollen. Ihre Aufgabe: Den jungen Menschen bei Hausaufgaben oder privaten Problemen zu helfen. Wie das Projekt funktioniert und wer sich engagieren kann - wir erklären es.

HOLZEN

, 07.07.2016, 15:41 Uhr / Lesedauer: 2 min
AWO stellt Familienpaten-Projekt vor: JeKaMi

AWO stellt Familienpaten-Projekt vor: JeKaMi

Wenn ein Kind ohne Essen zur Schule geht, keine Hilfe bei privaten Problemen oder Hausaufgaben bekommt und schon viel zu früh ohne ausreichende Unterstützung im Leben steht, bleibt es oft auf der Strecke. Bevor es überhaupt eine Chance hatte anzukommen. Mit einem neuen Projekt will das AWO-Familienzentrum für Bildung und Lernen im Kreis Unna genau diese Kinder auffangen. In dem sie ihm einen Begleiter an die Hand geben.

Suche nach Paten

JEKAMI – Jeder kann mitmachen, nennt sich das neue Projekt, dass am ersten Juli gestartet ist. Dabei geht es darum Kinder zu finden, denen die nötige Unterstützung für das eigene Leben fehlt. Deshalb sucht die AWO Paten, die den Kindern helfen, eine echte Chance zu haben. „Dazu fertigen die Kinder Steckbriefe mit einer kurzen Beschreibung an. Die zeigen wir Interessierten Helfern. Wenn er oder sie glaubt, dass es passen könnte, bringen wir die beiden zusammen“, sagt Dieter Schaade.

Schaade ist selbst Pate. Bereits im Jahr 2009 hatte die AWO ein ähnliches Projekt gestartet. Damals suchten sie Paten für Kinder aus ganz Schwerte. Nun soll es vor allem um einen ganz bestimmten Bereich gehen, rund um den Bahnhof bis hoch nach Holzen. „In diesem Bereich leben viele Menschen mit Migrationshintergrund. Außerdem herrscht dort eine hoher Arbeitslosenanteil“, erklärt Sabine von der Heide, Einrichtungsleiterin des Familienzentrums.

Sprachförderung, Hilfe bei Behördengängen...

Deswegen glauben die Helfer, dass beim neuen Projekt viele neue Fragen auftauchen könnten. „Sprachförderung könnte ein großes Thema werden, aber auch Behördengänge“, sagt Schaade. Die Paten arbeiten dabei eng mit den Familien zusammen, um die bestmöglichen Rahmenbedingungen für das Kind zu schaffen. Oft fehle es an bereits simplen Dingen. „Die Struktur fehlt einfach. Es gibt Kinder, die ohne Butterbrot in die Schule gehen und sich dort eine Tüte Chips kaufen. Da wollen wir helfen“, sagt der erfahrenen Pate.

Rund dreieinhalb Jahre arbeitet er mit seinem Patenkind bereits zusammen. Mittlerweile seien sie Freunde - und sein Schützling ein völlig neuer Mensch. Denn aus einem schüchternem Jungen, sei ein selbstbewusster Klassensprecher geworden, der sich selbst für andere Kinder einsetzt.

Wie die konkrete Zusammenarbeit von Paten und Patenkindern aussieht, kann völlig unterschiedlich sein. „Wir richten uns nach den Bedürfnissen der Kinder. Der eine möchte vielleicht gern zum Spielplatz, der andere einfach nur reden,“ sagt Maria Keuthen, pädagogische Mitarbeiterin. Auch Hilfe bei den Hausaufgaben könne gefragt sein. Wichtig sei vor allem, dass sich auch der Pate mit seiner Aufgabe wohlfühlt. „Wir schauen nach Kompetenzen und Bedürfnissen und versuchen so, die passenden Menschen zusammenzubringen“, erklärt Keuthen weiter.

Pädagogische Fortbildungsabende

Drei Anfrage gebe es bereits. Viele weitere werden Folgen. Da sind sich die Helfer sicher. „Paten sind allerdings nicht so leicht zu finden“, sagt Keuthen. Wer allerdings Interesse hat, kann sich mit der AWO in Verbindung setzen. Wenn ein Steckbrief zu passen scheint, gibt es ein ersten Treffen mit dem Kind. Sollte auch das passen, kommt die Familie hinzu. Im Anschluss ist eine erste Probezeit über ein halbes Jahr geplant. Wie oft die Treffen dabei stattfinden, können die Pärchen selbst ausmachen. „Wir treffen uns zum Beispiel einmal in er Woche. Es kann aber auch alle zwei Wochen sein, sagt Schaade. Zusätzlich gibt es pädagogische Fortbildungsabende. Dabei können die einzelnen Paten auch Erfahrungen austauschen und sich so untereinander weiterhelfen.

Auch Schaade habe in der Zeit seiner Patenschaft viel gelernt. Es sei eine Beziehung auf Augenhöhe, in der sich die beteiligten schätzen und respektieren – und durch die ein mittlerweile junger Mann eine echte Chance bekommen hat.

Weitere Infos auf der  oder unter Tel. 02304/981060.