Marco de Matteis hatte das Verkehrsexperiment angeregt. Die Stadtverwaltung räumt dem aber wenig Chancen ein.

Marco de Matteis hatte das Verkehrsexperiment angeregt. Die Stadtverwaltung räumt dem aber wenig Chancen ein. © Mühlbauer/Paulistschke

Autofreie Innenstadt für Schwerte: Neue Entscheidung – alte Argumente

rnUmweltausschuss

Eine autofreie Innenstadt: Das möchten Schwertes Stadtplaner nicht einmal als zeitlich begrenztes Experiment wagen. Nun landet das Thema erneut in einem Ratsausschuss. Mit ähnlichen Vorzeichen?

Schwerte

, 11.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der 1. März war ein Dienstag. An jenem Tag sollte der Umweltausschuss über den Verkehrsversuch „autofreie Innenstadt“ entscheiden. Das Ganze entstammt einem Bürgervorschlag aus dem städtischen Mitmachportal. Doch schon vor Eintritt in die Tagesordnung war das Thema schon wieder gestrichen. Sehr zum Ärger der Bürger, die es vorgeschlagen hatten.

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Denn eines war schon vor der Debatte klar: Die Stadtverwaltung lehnt den Vorschlag ab. Stadtplaner Christian Vöcks empfiehlt den Ratsmitgliedern folgenden Beschluss: „Das vorgeschlagene Verkehrsexperiment ‚autofreie Innenstadt‘ wird nicht durchgeführt.“ Die Begründung: Das belaste den Handel und sorge dafür, dass manche Menschen die Innenstadt nicht mehr erreichen könnten. Zudem fehle es an der notwendigen Infrastruktur.

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Dass die Thematik nun in den Umweltausschuss zurückkehrt, ist einem Antrag der Grünen geschuldet: Wenn schon nicht alles umsetzbar sei, müsse man eben einzelne Punkte untersuchen, wie ein Durchfahrtverbot der Hagener Straße vom Wilhelmsplatz aus oder ein Linksabbiegeverbot an der Kreuzung Postplatz / Friedensstraße / Nordstraße. Da dieser Vorschlag Anfang März aber nicht allen Fraktionen schriftlich vorlag, beschloss man, das Thema noch einmal zu vertagen.

Verwaltung legt dieselbe Vorlage vor

Ob das der Diskussion neue Fahrt gibt, ist allerdings zweifelhaft. Denn die Verwaltung sieht nach wie vor keine Möglichkeit, auch nur versuchsweise die Innenstadt für den Autoverkehr zu sperren. Vielleicht auch, weil man genau für diesen Bereich ein teures Verkehrsleitsystem beschlossen hat, das den Suchverkehr in der Innenstadt reduzieren soll. Die Vorlage der Verwaltung, auf deren Basis die Kommunalpolitiker entscheiden sollen, ist jedenfalls immer noch dieselbe wie im März.

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Marco de Matteis, der die Idee in das Mitmachportal eingebracht hatte, wollte eigentlich nur einen zeitlich begrenzten Versuch starten: In dem Feldversuch sollen weite Teile der Schwerter Innenstadt für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden.

Lediglich Anlieger, ÖPNV und Rettungskräfte sollen hiervon ausgenommen werden. Fußgänger haben Vorrang. Radfahrer können über Pop-up-Radwege die Innenstadt gefahrlos befahren. Mit den Ergebnissen dieses Tests könne man dann die Diskussion um die Verkehrswende in Schwerte beginnen.

Seit zehn Monaten in der Diskussion

Weil der Vorschlag von über 100 registrierten Nutzern des Portals unterstützt wurde, musste sich die Politik damit beschäftigen. Allerdings landete der Vorschlag zunächst im Ausschuss für Bürgeranregungen und -beschwerden. Das war bereits am 26. Oktober 2021.

Von dort wurde er an den Umweltausschuss verwiesen. Dort stand er am 1. März 2022 das erste Mal auf der Tagesordnung, wurde dann aber zu Beginn der Sitzung wieder abgesetzt. Am 17. Mai soll der Antrag nun zum zweiten Mal auf der Tagesordnung landen. Zehn Monate nachdem Marco de Matteis seinen Antrag eingebracht hatte.

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