Auch die südliche Hälfte der Autobahnbrücke über die Sölder Straße geht ihrer Vollendung mit großen Schritten entgegen.

© Reinhard Schmitz

Noch einmal Vollsperrung - dann ist die Brücke Sölder Straße fertig

rnBaustellen in Schwerte

Die marode Autobahnbrücke der A1 über die Sölder Straße musste abgerissen werden. Der Neubau im laufenden Betrieb dauert schon fast drei Jahre. Aber der Termin für die Freigabe ist in Sicht.

Lichtendorf, Schwerte

, 11.05.2020, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein „Hallo“ hier, ein „Guten Morgen“ dort. Carsten Freitag kommt aus dem Grüßen kaum heraus, wenn er von seinem Bürocontainer an der Alten Langen Straße in Dortmund-Lichtendorf zu seiner Brückenbaustelle an der Sölder Straße heruntergeht.

Er kennt die Anwohner, und die Anwohner kennen den Bauüberwacher, der seit fast drei Jahren mehrmals täglich an ihren Häusern vorbeikommt. Bald werden sie sein Gesicht vermissen. Denn das Projekt geht mit großen Schritten der Fertigstellung entgegen.

Voraussichtlich im Sommer soll die Brücke freigegeben werden

„Die Freigabe kann wahrscheinlich im Sommer irgendwann erfolgen - wenn es keine Ausfälle durch Corona gibt“, kündigt Carsten Freitag an. Die beiden Brückenhälften stehen, die mächtigen Baugruben an den Widerlagern sind verfüllt und auch die Lärmschutzwände schon fast komplett wieder geschlossen.

Seit fast drei Jahren ist das Baubüro an der Alten Langen Straße in Lichtendorf das dienstliche Zuhause von Bauüberwacher Carsten Freitag. Im Sommer geht diese Zeit vorbei, wenn er die Autobahnbrücke Sölder Straße für den Landesbetrieb Straßen NRW fertiggestellt hat.

Seit fast drei Jahren ist das Baubüro an der Alten Langen Straße in Lichtendorf das dienstliche Zuhause von Bauüberwacher Carsten Freitag. Im Sommer geht diese Zeit vorbei, wenn er die Autobahnbrücke Sölder Straße für den Landesbetrieb Straßen NRW fertiggestellt hat. © Reinhard Schmitz

Oben auf der südlichen Brückenhälfte, die noch den Arbeitern allein gehört, verblüfft die unerwartete Breite des Bauwerks. Um den Beton gegen Feuchtigkeit zu schützen, wird allerhand getan. Erst wird er kugelgestrahlt, dann erhält er eine rote Quarzsand-Beschichtung und darüber noch eine Lage Schweißbahn.

Um zu kontrollieren, ob die überall ohne Luftblasen verlegt ist, wird Carsten Freitag zu einem uralten Werkzeug greifen: Mit einer Kette klopft er die Oberfläche ab: „Den Unterschied hören Sie - der ist wirklich gravierend.“ Erst nach diesem Test kommen abschließend sieben Zentimeter Flüster-Asphalt auf die Fahrbahnen.

Dann fehlen nur noch Leitplanken, Geländer und Markierungen. Und die Fahrbahnsanierung der angrenzenden Autobahnabschnitte, die durch den Baubetrieb ramponiert worden sind.

Sölder Straße wird in den Ferien noch einmal wochenlang gesperrt

Unter der Brücke muss die Sölder Straße noch wieder richtig schick gemacht werden. Vor Beginn des Brückenbaus wurde sie zwar schon tiefer gelegt, um die Durchfahrtshöhe um 70 Zentimeter zu vergrößern. Doch dabei wurde nur eine grobe Tragschicht aufgetragen.

Jetzt wird die Straße darüber noch drei Asphaltschichten erhalten, nachdem zuvor ein Kanal für die Weiterführung des Straßengrabens verlegt worden ist. Für diese Arbeiten muss die Sölder Straße in den Sommerferien noch einmal für zwei bis drei Wochen komplett gesperrt werden. Dabei wird auch die Baufahrzeug-Rampe zurückgebaut, die von der Sölder Straße hoch zur A1 in Richtung Bremen führt.

Wer geglaubt hatte, sie könnte zu der von vielen gewünschten neuen Autobahnauffahrt Lichtendorf ausgebaut werden, der hat sich getäuscht.

Eigentlich wäre die Autobahn-Auffahrt Lichtendorf ja schon da - aber die Behelfsrampe für den Baustellenverkehr der Brücke Sölder Straße wird wieder zurückgebaut.

Eigentlich wäre die Autobahn-Auffahrt Lichtendorf ja schon da - aber die Behelfsrampe für den Baustellenverkehr der Brücke Sölder Straße wird wieder zurückgebaut. © Reinhard Schmitz

„Ich wäre gerne vor einem Jahr fertig geworden“, sagt Carsten Freitag. Doch immer wieder tauchten unerwartete Probleme auf. Erst durchkreuzte der Verdacht auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg alle Zeitpläne, dann erwies sich in früheren Zeiten angeschüttete Erde als nicht tragfähig genug. Zuletzt hatte wucherndes Efeu die Platten der Lärmschutzwände auseinandergedrückt, so dass sie abgebaut und nach einer Rodungsaktion wieder neu montiert werden mussten.

„Die beteiligten Firmen haben alles in die Waagschale geworfen, um Zeit aufzuholen“, erklärt der Bauüberwacher: „Ich muss ihnen ein Kompliment machen.“ Der 49-jährige Arnsberger genießt aber auch Respekt. Keiner macht ihm auf der Baustelle etwas vor.

Denn er hat sein Handwerk von der Picke auf gelernt, vor dem Studium eine Maurerlehre absolviert und sogar den LKW-Führerschein gemacht: „Ich habe auch kein Problem, mich auf einen Radlader oder Bagger draufzusetzen.“

In seinem Berufsleben fehlt Carsten Freitag jetzt nur noch ein Tunnel

Mit einer Länge von „nur 22 Metern“ gehört die Brücke Sölder Straße zu den kleinsten Projekten, die Carsten Freitag in 20 Berufsjahren beim Landesbetrieb Straßen NRW (Meschede) betreut hat. Das größte war der Weiterbau der A4 vom Kreuz Olpe nach Krombach. Nur eins fehlt ihm noch: „Ein Tunnel.“ Den haben die Autobahnen rund um Schwerte nicht zu bieten.