Arbeitskreis Asyl bietet Flüchtlingen Perspektiven
Freiwillige gesucht
Familie Darwesh lebt seit mehr als drei Jahren in Deutschland. Dass sich die aus der Krisenregion Syrien geflüchtete Familie mittlerweile in ihrer neuen Heimat wohlfühlt, hat sie den Helfern des Arbeitskreises Asyl zu verdanken. Dieser sucht jetzt neue Freiwillige, um den Asylsuchenden eine Perspektive zu bieten.

Torsten Kiesheyer, Hans-Bernd Marks, Delia Hartmann.
Das Wohnzimmer der Familie Darwesh ist mittlerweile sehr deutsch eingerichtet. Gläser mit Goldrand stehen mit einer zwinkernden Eule in einem Holzschrank der Marke Eiche Rustikal. Weiße Porzellanpüppchen stehen auf einem Regal, Blumen auf der Fensterbank. Der Grund: Das Mobiliar kommt von privaten Spendern.
Ein Flüchtlingskind namens Max
Ein weiteres Zeichen, dass die Familie hier angekommen ist, ist der Name des zweiten Sohnes. Vor elf Monaten kam er auf die Welt und hat von der Familie den durchaus unsyrischen Namen Max bekommen. „Wir haben uns umgehört, was hier so üblich ist“, erzählt Mutter Narin Darwesh.
Noch vor drei Jahren sah die Welt der Familie ganz anders aus. Traumatisiert von ihrer Flucht aus Syrien kamen Ali und Narin Darwesh in die Ruhrstadt und lebten in einem Flüchtlingsheim. Sohn Jafar kam in Deutschland zur Welt. Zu dritt teilten sie sich einen Raum. Auch das System war ihnen fremd.
Dutzende Helfer unterstützten die Familie
Als jesidische Bauern ohne schulische Ausbildung mussten sie sich mit der deutschen Bürokratie herumschlagen. Dank der Helfer vom Arbeitskreis fühlen sie sich mittlerweile in Deutschland wohl. „Hier sind wir frei und haben Möglichkeiten“, berichtet Narin Darwesh. Etwa ein Dutzend Helfer waren daran beteiligt, indem sie hier und da mal aushalfen, Sprachunterricht gaben, Sachen spendeten oder sie auf Termine begleiteten – kleine und große Beiträge. „Jetzt sind sie schon ziemlich unabhängig“, sagt Flüchtlingspate Torsten Kiesheyer. Das schönste an der Arbeit sei für ihn, dass die Familie jetzt wieder fähig ist, zu lachen.
Neue Helfer gesucht
Da die Betreuung von Flüchtlingen und ihre Integration eine schwere Aufgabe ist und sehr viel Arbeitskräfte erfordert, sucht der Arbeitskreis Asyl nun neue Helfer. Nachdem sie im vergangenen Jahr aufgrund des hohen Flüchtlingszustroms alle Hände voll zu tun hatten, haben sie sich nun stärker strukturiert. Für nahezu jeden Bereich gibt es mittlerweile Experten, zum Beispiel für behördliche Vorgänge oder Asylverfahren.
„Beispielsweise reichen Gründe wie Hunger nicht für eine Anerkennung aus. Bei der Befragung müssen schon zum Beispiel politische Gründe wie religiöse Verfolgung angegeben werden“, erklärt Hans-Bernd Marks, Vorsitzender des Arbeitskreis Asyl.
Aber auch für die Einschulung und die Vergabe von Kindergarten- beziehungsweise Spielgruppenplätzen gibt es Experten. Darunter auch Annette Jungholt, Rektorin der Reichshofschule und Claudia Belemann-Hülsmeyer von der Stadtschulpflegschaft.
Internetportal zum Austauschen
Zudem wurde für Helfer noch ein Internetportal eingerichtet, in dem sich die Freiwilligen austauschen können. Außerdem stehen dort Kontaktdaten zu den Experten zur Verfügung.