Brücke Kirschbaumsweg

Wie ein fliegender Teppich: Alte Bahnbrücke schwebt zur Messingstraße

Der Neubau der Bahnbrücke Kirschbaumsweg hat die erste Etappe geschafft. Ein Kran hat die alte Stahlkonstruktion von den Gleisen gehoben. Eberhard Sasse hielt die spektakuläre Aktion fest.

Schwerte

, 02.06.2022 / Lesedauer: 3 min

Das 9-Euro-Ticket ist da. Aber in Schwerte fahren so gut wie keine Regionalzüge, um es zu nutzen. Keine Bahn nach Dortmund, keine Bahn nach Unna-Hamm. Und nach Hagen verkehrt mit dem RE13 nur etwa die Hälfte des üblichen Angebots.

Fast alle wichtigen Linien zum Ausflugsstart fallen aus, weil die Stadtentwässerung (SEG) die marode Brücke über die Gleise am Kirschbaumsweg abreißen lässt. Noch bis zum 10. Juni (Freitag) ist wegen der Arbeiten die wichtige Eisenbahnstrecke Schwerte-Unna, über die sonst auch die ICE nach Berlin fahren, komplett gesperrt.

Für den 800-Tonnen-Kran wurden extra Fundamente gegossen

Die erste wichtige Etappe des Großprojekts ist aber erledigt. Die stählerne Brückenkonstruktion ist am Montag (30.5.) mit einem mächtigen Mobilkran abgehoben und auf der Messingstraße abgelegt worden, wie Anwohner Eberhard Sasse miterlebte.

In einem Gespräch mit den Arbeitern hatte er den Termin für diese Aktion mitbekommen, der aufwendige Vorbereitungen vorausgingen. Ein riesiger 800-Tonnen-Kran, wie man ihn in Schwerte nur selten zu Gesicht bekommt, hatte sich seinen Weg den Alten Dortmunder Weg herunter zur Bergischen Straße gebahnt.

Die alte Straßenbrücke über die Eisenbahngleise am Kirschbaumsweg hängt am Kranhaken. © Eberhard Sasse

„Er hatte neun Achsen“, berichtet Eberhard Sasse. In seinem Tross sei eine Karawane von fünf Sattelschleppern mit den benötigten Gegengewichten hinterher gefahren. Um das schwere Hebegerät überhaupt auf tragfähigem Grund postieren zu können, sei vorher ein Betonfundament gegossen worden: „Vier Punkte, jeweils neun Meter tief mit Armierung.“

Die Ketten sind schlaff: Die alte Brücke liegt auf der Messingstraße. © Eberhard Sasse

Neubau der Brücke ist auf 1,7 Millionen Euro kalkuliert

Damit die Brücke leichter wurde, hatten die Arbeiter vorher mit Spezialgerät die eisernen Geländer abgeknabbert und auch den Asphaltbeleg der Straße entfernt. „Das Abnehmen ging dann ruckzuck“, beobachtete Eberhard Sasse.

Die dicken Ketten des Hebegeschirrs klackten, als sie auf Spannung gesetzt wurden, um die Brücke anzuheben. Behutsam gesteuert, schwenkte sie dann in der Luft über einen Carport hinweg in Richtung Messingstraße, wo zum Ablegen ein Bett aus Holzbohlen bereitet worden war.

Selten zu sehen in Schwerte ist ein 800-Tonnen-Kran wie beim Abriss der alten Bahnbrücke am Kirschbaumsweg. © Eberhard Sasse

Ein letztes Mal vor dem Verschrotten konnte dort die genietete Ingenieurskunst bewundert werden, die mehr als 100 Jahre lang die Verkehrslast getragen hatte. Als die Bahnstrecke für die neue Linie nach Dortmund auf vier Gleise verbreitert wurde, war die Brücke im Jahre 1910 gebaut worden. Lange war klar, dass sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hatte.

Schon 2010 kündigte die Stadt erstmals die Sanierung an. Jetzt erfolgt ein kompletter Neubau, bei dem die Durchfahrtshöhe und der Abstand der Seitenwände zu den Gleisen nach den aktuellen Normen vergrößert werden. Für das 1,7-Millionen-Euro-Projekt ist der Kirschbaumsweg an dieser Stelle für 18 Monate unterbrochen.

Jetzt lesen

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen