Seit Jahren steht es leer, nun geht es dem hallenartigen Gebäude am Senningsweg an den Kragen. Damit wird es – das kündigte David Weber von der Immobilien Entwicklungsgesellschaft (IEG) mbH an – in den kommenden Wochen eine bislang wohl einmalige Sichtachse zwischen Schwerter Bahnhof und Senningsweg geben.
Denn nicht nur der alte Aldi verschwindet, sondern auch das kleine Künstlerhaus an der Bahnhofstraße 34, das direkt neben dem Hotel Reichshof in diesen Tagen sein noch kurzes Dasein fristet.
Schwierige Kaufverhandlungen
Die IEG, in der Stadtverwaltung und Stadtwerke zusammenarbeiten, kaufte die Immobilien bereits 2022. Man habe sich beide genau angeschaut und sei dann zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht mehr sanierungswürdig seien, erklärte IEG-Geschäftsführer Holger Gies im September 2023 gegenüber unserer Redaktion.
Bei dem Grundstück zwischen Bahnhof, Senningsweg und Karl-Gerharts-Straße handelte es sich um ein Erbbaurechtsgrundstück. Wie David Weber, ebenfalls IEG-Geschäftsführer, nun mitteilte, hätte es aus diesem Grund schwierige und langwierige Kaufverhandlungen gegeben, sodass der eigentliche Eigentumsübergang erst im Sommer 2023 hätte vollzogen werden können.
Sollte der riesige Bagger, wie jetzt geplant, noch vor dem Wochenende per Schwerlasttransport aus Dortmund angeliefert werden, steht dem Abriss aber nichts mehr im Wege. Beauftragt ist die Firma Seggewiß aus Stadtlohn, die auch schon die als „Bronx von Schwerte“ bekannte Häuserzeile am oberen Senningsweg abgerissen hat.
Abriss ab dem 15. Januar
Die Firma aus Stadtlohn habe bereits mit der Entkernung begonnen, Baustoffe entsorgt. Am Montag (15.1.) werden die Abbrucharbeiten dann für alle Schwerterinnen und Schwerter sichtbar werden. Nach dem alten Aldi, der ursprünglich das Kino „Scala“ war, ist im Anschluss die frühere Künstlerkommune an der Bahnhofstraße an der Reihe.
Damit Bahnhofstraße und Holzener Weg nicht gesperrt werden müssen und der Verkehr nicht beeinträchtigt wird, wird man sich dem Künstlerhaus von der Rückseite nähern. Alles in allem, schätzt Weber, werden die Arbeiten vier bis fünf Wochen dauern.

Mit dem angrenzenden Hotel Reichshof sei man in gutem Kontakt. In den Herbstferien wäre das Hotel noch sehr gut belegt gewesen, sodass man sich auf den Jahresanfang als Zeitpunkt für den Abbruch verständigt hätte.
Das immerhin trockene Wetter ist dafür aktuell gar nicht so schlecht, wobei es wegen der Arbeiten am und im Keller des Gebäudes am besten auch nicht mehr allzu lange frieren sollte. Dass am Wochenende schon wieder leichte Plus-Grade erwartet werden, stimmt Weber allerdings positiv.
Standort gut angebunden
Grundsätzlich sieht die IEG das gesamte Quartier in der Entwicklung. Im Anschluss an die Abrissarbeiten will die Entwicklungsgesellschaft über die konkrete Zukunft nachdenken: Denkbar sei Wohnbebauung und teilweise auch gewerbliche Nutzung, zum Beispiel mit Büroräumen. Schließlich sei der Standort verkehrlich gut angebunden und liege mitten in der Stadt.
Das vor Jahrzehnten dort ansässige Kino wurde im Übrigen 1970 geschlossen. Nach einem Umbau eröffnete dort ein Discounter, sozusagen der Schwerter Ur-Aldi. Als dieser Ende Mai 2011 in den Neubau an der Margot-Röttger-Rath-Straße umgezogen war, diente das ehemalige Kino noch ein paar Jahre als Mode-Outlet, dem die Stadt schließlich den Betrieb untersagte.
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