Die Grillmeister kamen kaum nach, immer wieder neue Nackensteaks und Bratwürste aufzulegen.

© Reinhard Schmitz

Mittagspause fürs Elsebad: Nackensteaks unterstützen den Wiederaufbau

rnSpenden-Aktion

Der Bahnhof Westhofen ist seit Ewigkeiten stillgelegt. Aber so voll wie am Montag war es auf seinem Vorplatz nicht, als dort noch Züge hielten. Alle wollten Steaks essen für die Flutopfer in Schwerte.

Westhofen

, 26.07.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

So viele Stühle passen an keinen Wohnzimmertisch. Unmöglich wäre es gewesen, all die Hungrigen zu Hause zu bewirten, wie es Uta und Uwe Rusch es sonst bei ihren „Eat’n’Help“-Aktionen im privaten Kreis machen.

Um Spenden für das Elsebad und andere vom Regentief „Bernd“ Betroffene zu sammeln, mussten die beiden Inhaber der Unternehmensberatung Advantagy für ihr Hilfs-Format schon eine wesentlich größere Location wählen. Der Platz vor dem Fensterbahnhof in Westhofen, den ihre Büro-Vermieter Rolf Hohmann und Michael Pfingsten spontan zur Verfügung stellten, war da gerade groß genug.

Die Einnahmen werden komplett gespendet

So viele Menschen wie am Montagmittag (26.7.) hatte man dort selbst in besten Eisenbahnzeiten kaum stehen sehen. Über den Unternehmer-Verein US-2 informiert, wollten sie die Mittagspause lecker für einen guten Zweck nutzen. Klar, dass bei diesem Andrang kein Sieben- bis Zehn-Gänge-Menü gekocht werden konnten, wie es Uta Rusch zu Hause in Hagen für Spendenwillige macht.

Für einen schnellen Snack schmeckten Bratwurst oder Nackensteak im Brötchen aber genauso gut. Die Grillmeister kamen kaum nach, dem Appetit der Gäste Herr zu werden. An die 200 Portionen waren schon eine halbe Stunde vor Ende der Charity-Veranstaltung verputzt. Wer wollte, konnte sich dazu sogar ein edles Kellerbier oder Ergster Edelhell gönnen, das die Ostermann-Brauerei gestiftet hatte.

Über die gelungene Hilfsaktion für Flutopfer freuten sich (v.l.) Stadtkämmerer Niklas Luhmann, die Initiatoren Uwe und Uta Rusch, die Fensterbahnhof-Hausherren Michael Pfingsten und Rolf Hohmann sowie Bürgermeister-Stellvertreter Hans Haberschuss.

Über die gelungene Hilfsaktion für Flutopfer freuten sich (v.l.) Stadtkämmerer Niklas Luhmann, die Initiatoren Uwe und Uta Rusch, die Fensterbahnhof-Hausherren Michael Pfingsten und Rolf Hohmann sowie Bürgermeister-Stellvertreter Hans Haberschuss. © Reinhard Schmitz

„Wir spenden die Einnahmen komplett“, sagte Uta Rusch, die die Lebensmittel bei ihren „Eat’n’Help“-Aktionen regelmäßig aus eigener Tasche bezahlt. Die Prinzip: Jeder zahlt, was ihm das Essen wert ist. Und das schien am Montag außerordentlich gemundet zu haben. Geldschein über Geldschein zwängte sich in dem proppenvollen Bonbonglas, in dem die Initiatorin ihre Spenden sammelte.

Münzen hörte man nicht klimpern. „Ich mag lieber, wenn es raschelt“, verriet Uta Rusch mit einem Augenzwinkern. Den Inhalt wollte sie dreiteilen: für das Elsebad, für die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) und über eine Organisation direkt in die Flutgebiete. Denn die Kita Tigerente in Hagen, die zunächst ebenfalls bedacht werden sollte, hatte ganz fair zurückgezogen: Sie teilte mit, dass sie schon genug Geld zum Wiederaufbau bekommen habe.

Der Platz vor dem alten Bahnhof von Westhofen war in Eisenbahnzeiten nie so gut gefüllt wie der bei „Eat´n´Help"-Aktion zugunsten der Flutopfer.

Der Platz vor dem alten Bahnhof von Westhofen war in Eisenbahnzeiten nie so gut gefüllt wie der bei „Eat’n’Help"-Aktion zugunsten der Flutopfer. © Reinhard Schmitz

Viele Besucher nutzten die Aktion als willkommene Gelegenheit, nach der langen Corona-Isolation persönliche Kontakte aufzufrischen. „Es ist schön, wieder Menschen zu treffen“, sagte etwa Gregor Podeschwa von der Arbeitsagentur, der mit seinen Kolleginnen Stefanie Liebig (Arbeitgeber-Service) und Anna Jaron (Berufsberatung) vor Ort war.

Das Team suchte noch Bewerber für 60 offene Lehrstellen für das am 1. August beginnende Ausbildungsjahr. Vom Handwerker über Arzthelferinnen und kaufmännische Jobs bis zu Konditor und Optiker reiche das Angebot.

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