
Die Rückwand ist verschwunden: Durch die Schaufensterscheiben der früheren Scheiding-Filiale an der Ostenstraße fällt der Blick frei auf den Bagger und die anderen Abriss-Objekte. © Reinhard Schmitz
Abriss in der Schwerter Fußgängerzone startet durch: In drei Wochen ist alles weg
Cavaplatz Schwerte
Eine frische Lücke in der Wohnbebauung an der Friedrichstraße hat Bagger und Bau-Lkw den Weg freigemacht. Der Abriss der Altbebauung am Cavaplatz nimmt Fahrt auf. Platz für Neues entsteht.
Wo ist der Kühlraum geblieben, wo die superbilligen Joghurts, Käse und Wurstangebote mit den roten Preisaufklebern lockten? Kurz und klein gehauen hat der unerbittliche Abrissbagger den hinteren Teil der früheren Scheiding-Filiale am Cavaplatz.
Durch die Schaufensterscheiben und die Eingangstür fällt der Blick ungehindert auf den Garagenhof und die umliegenden Altgebäude, die einem großen Neubauprojekt am Ende der Fußgängerzone weichen.
Die Baustellenzufahrt erfolgt über die Friedrichstraße
Nachdem zur Vorbereitung wochenlang nur Entkernungsarbeiten in den Häusern stattgefunden hatten, um Materialien getrennt entsorgen zu können, hat der Abriss jetzt Fahrt aufgenommen. Berge von Bauschutt türmen sich bereits hinter den Fassaden. Der Abtransport soll über die Friedrichstraße geschehen.
Neben dem Fachwerkhaus der ehemaligen Bäckerei Wigge ist ein Garagenanbau verschwunden. Dadurch ist eine Lücke entstanden, durch die die Baustellenfahrzeuge auf das Areal des Bauprojekts schlüpfen können. Sie sollen dafür auch entgegen der Einbahnstraßenrichtung durch die Friedrichstraße rollen dürfen, um auf direktem Wege die Ostenstraße zu erreichen. Das schont den Kern der Altstadt.

Der Abbruch der alten Häuser am Cavaplatz hat begonnen. Von der ehemaligen Dönerbude ist der Durchblick bis auf die Wilhelmstraße bereits vom Bagger freigemacht worden. © Reinhard Schmitz
An der schwarzen Schieferfassade der Bäckerei Wigge ist gleichzeitig ein uralter, verblichener Schriftzug kurzfristig wieder ins Blickfeld geraten. „Täglich Konzerte“ werden dort für das angegliederte Café Radio angekündigt, das der legendäre Bäckermeister Anton Wigge (1888-1975) im Jahre 1924 eingerichtet hatte. Mit Kopfhörern konnten die Gäste bei ihm zu Kaffee und Kuchen Musik hören, die er mit einem schwarzen Röhrenkasten von den Sendern empfing.
In zwei bis drei Wochen ist der Abriss erledigt
Auf der Grundstücksseite zur Kampgasse hin wirkt auch schon das Häuschen der ehemaligen Dönerbude vom Bagger ziemlich „angeknabbert“; Jugendliche erzählen, die Betreiber seien nach Hagen weitergezogen. Und aus den Etagen über der leerstehenden Blumen-Risse-Filiale, die vor 100 Jahren ein gediegenes Stadthotel beheimateten, sind laute Hammerschläge zu hören.
In zwei bis drei Wochen – so schätzt Investor Dr. Torsten Weist von der Schwerter Grundstücks-Entwicklungs-GbR – werden die Abrissarbeiten zwischen Cavaplatz, Friedrichstraße und Kampgasse erledigt sein.

Durch den Abriss des Anbaus der früheren Bäckerei Wigge ist an der Friedrichstraße eine Ausfahrt für die Baufahrzeuge geschaffen worden. © Reinhard Schmitz
Auf dem Grundstück in bester City-Lage soll anschließend ein großer, viergeschossiger Gebäudekomplex entstehen, dessen Kernstück ein rund 900 Quadratmeter großes Ladenlokal bilden wird.
Weiterhin sollen später eine Einrichtung mit zwei Wohngruppen für hilfsbedürftige Menschen und eine Tagespflege einziehen. Außerdem sehen die Pläne 23 seniorengerechte Wohnungen in verschiedenen Größen vor. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 angepeilt.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
