Ein 83-jähriger Rentner hob für eine vier Jahrzehnte jüngere Frau in einigen Schritten insgesamt 16.000 Euro ab. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Amtsgericht Schwerte

Hoffnung auf spätes Liebesglück: 83-Jähriger hebt 16.000 Euro für Betrügerin ab

Weil ein 83-Jähriger auf ein spätes Liebesglück hoffte, hob er für eine fast vier Jahrzehnte jüngere Café-Bekanntschaft 16.000 Euro ab. Nun stand die 46-Jährige wegen Betrugs vor Gericht.

Schwerte

, 09.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Die Hoffnung auf ein spätes Liebesglück weckte bei einem Schwerter Rentner (83) offenbar blindes Vertrauen. Der 83-Jährige überließ seiner neuen Bekannten (46) 16.000 Euro und tappte damit in eine Betrugsfalle. Vor Gericht wurde es nun emotional.

Kennenlernen im Café

Der ältere Herr und die fast vier Jahrzehnte jüngere Frau lernten sich im Sommer in einem Café kennen und die Begegnung, so deutete es sich zumindest für den Senioren an, war vielversprechend.

Die 46-Jährige, so die Anklage, spielte ihm ihr Interesse an einer Partnerschaft jedoch nur vor. Tatsächlich gab sie einen unbekannten Mittäter als ihren Bruder aus, der sich in einer finanziellen Notlage befinde und dringend Geld für ein Geschäft benötige.

Der 83-Jährige aus Schwerte wollte helfen, versprach, den vermeintlichen Geschwistern 50.000 Euro vorzustrecken und hob in einigen Schritten insgesamt 16.000 Euro ab, die er der Frau übergab, bevor ihn doch Zweifel an der Geschichte überkamen.

Das Misstrauen setzte allerdings zu spät ein. Die Summe befand sich bei dem Komplizen und der war, da unbekannt, nicht greifbar. Übrig blieb die 46-Jährige, gegen die daraufhin ein Betrugsverfahren eingeleitet wurde.

Angeklagte überließ Verteidiger das Reden

Nun folgte der Prozess vor dem Amtsgericht und die Angeklagte, die sichtlich nervös war und sich vergeblich um Fassung bemühte, überließ ihrem Verteidiger das Reden.

Der räumte den Vorwurf in ihrem Namen ein, versicherte aber, dass die Angeklagte nicht von Anfang an geplant habe, den älteren Herrn über den Tisch zu ziehen. Vielmehr habe sie einem Bekannten, dem sie etwa 10.000 Euro geschuldet habe, von der Begegnung mit dem Rentner erzählt und der sei auf die Idee gekommen, den 83-Jährigen „abzuziehen“.

Den Namen des Mittäters wolle sie aus Angst nicht nennen. Zwischenzeitlich habe sie sich bei dem Geschädigten entschuldigt und habe mit ihm eine Vereinbarung getroffen, das Geld in 100-Euro-Raten zurückzuzahlen.

Senior tröstete die Betrügerin

Die Richterin und die Vertreterin der Anklage waren sich einig: „Das ist so eine Riesensauerei. Da sollten Sie sich schämen. Egal, von wem die Idee kam.“ Die 46-Jährige, die irgendwann bitterlich weinte, hatte dem nichts entgegen zu setzen.

Im Gegenteil, in einer kurzen Verhandlungspause schluchzte sie auf dem Flur so laut, dass sich ihr Opfer offenbar genötigt sah, tröstend einzugreifen. Ohnehin zeigte der Senior Größe, bestätigte die Entschuldigung und die Ratenvereinbarung. Er schien ihr das Ganze nicht nachzutragen.

„Es tut mir alles so leid“, beteuerte die Angeklagte zuletzt. Ihre glaubhafte Reue, ein leeres Strafregister und ihre finanzielle Notlage zur Tatzeit sorgten für ein relativ glimpfliches Ende: 1.600 Euro Geldstrafe.

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