Offene Ganztagsschulen

68 Schüler kriegen keinen Platz an der OGS

Wohin mit unseren Kindern nach Unterrichtsschluss? Diese Frage stellen sich die Eltern von 68 Grundschülern, für die im nächsten Schuljahr kein Platz an der Offenen Ganztagsschule (OGS) zur Verfügung steht. Am stärksten betroffen sind die Heideschule (22 Absagen), die Lenningskampschule (17) und die Albert-Schweitzer-Schule (15).

SCHWERTE

, 21.03.2016 / Lesedauer: 3 min

Schüler der Drusenbergschule in Bochum essen am 09.10.2012 ihr Mittagessen. Der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) hat die offene Ganztagsschule im Rahmen einer Überprüfung auf Schulhygiene und Ernährungsqualität ausgezeichnet. Foto: Roland Weihrauch dpa/lnw

Kinder wurden von der Friedrich-Kayser-Schule (10) und der Reichshofschule (4) abgelehnt, während die Plätze an den Grundschulen Ergste und Villigst genau für den Bedarf ausreichten. Überall ist die OGS also überbucht oder ausgebucht. Ein Wechsel zu einer anderen Schule bringt den Eltern auch keine Abhilfe.

Im Rathaus hat keiner mit dem erhöhten Bedarf gerechnet

Hintergrund ist der rasant steigende Bedarf an Betreuungsplätzen, mit der niemand im Rathaus rechnen konnte. Für 88 Schüler mehr als im Vorjahr – das entspricht einer Steigerung um 12,7 Prozent – wurde OGS-Bedarf angemeldet, berichtete gestern der zuständige Fachdienstleiter Andreas Pap auf Nachfrage: „Wir sind von den Anmeldungen völlig überrannt worden.“

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Gemeinsam mit den Grundschulen sucht die Stadt nach Lösungswegen. „Wir versuchen, alles möglich zu machen“, versprach Pap. Aus dem Stand heraus seien bereits nach Absprache mit den Schulen 20 zusätzliche OGS-Plätze eingerichtet worden, erklärte Pap. Das meiste Kopfzerbrechen bereite ihm aber die Situation an der Heideschule. Da ein Anbau auf die Schnelle nicht realisierbar und Wohncontainer derzeit auf dem Markt nicht verfügbar seien, müsse nach Räumen im Bestand gesucht werden, die sich möglicherweise für die OGS umnutzen lassen. Diese Bitte gelte auch für die anderen Schulen.

Möglicherweise auch mehr Personal für Betreuung benötigt

„Wir müssen prüfen und gucken, ob wir es irgendwie hinkriegen mit den Räumlichkeiten“, sagte Pap. Möglicherweise werde dann auch mehr Personal für die Betreuung benötigt, wenn die OGS-Räume nicht mehr alle eng beieinander liegen: „Dann müssen wir den Betreuungsschlüssel anpassen.“ Statt rechnerisch 1,75 kämen so 2,0 Betreuer auf eine Gruppe.

Das Personal stellen als Träger die Vereine Ergster Familien-Aktion (EFA) und Kinderland Villigst, mit denen Pap ebenfalls in Gesprächen ist. Die Finanzierung – so Pap – sei in den vergangenen Jahren immer auskömmlich gewesen. Das ist wichtig, weil die OGS keine gesetzliche Aufgabe, sondern ein freiwilliges Angebot der Stadt ist. Und bei solchen Ausgaben sind dem finanzschwachen Schwerte, das als als Haushaltssicherungs-Gemeinde eingestuft ist, strenge Grenzen gesetzt.

OGS hat einen guten Ruf für Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Andererseits sollen natürlich keine Abstriche am pädagogischen Standard gemacht werden, der mit zum Erfolgsmodell der OGS beigetragen hat. „Sie hat einen absolut guten Ruf“, freute sich Pap: „Auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Für das kommende Schuljahr wird für 55 Prozent der prognostizierten 1418 Grundschüler ein OGS-Platz gewünscht.

Erstmals 2014 mussten Ablehnungen ausgesprochen werden

Als erste Stadt weit und breit hatte Schwerte die Über-Mittag-Betreuung vor rund 15 Jahren flächendeckend für alle Grundschulen eingeführt. Lange Zeit reichten die Plätze aus. Erstmals mussten 2014 insgesamt elf Ablehnungen ausgesprochen werden, im Vorjahr waren es 18. „Das war kein Problem“, sagte Pap. Denn über Wartelisten, einzelne Zusatzplätze und im Gespräch mit den Eltern hätten Lösungen gefunden werden können. Darauf hoffte Pap auch jetzt: „Ich fänd’s toll, wenn die Zahl der Ablehnungen deutlich geringer wird.“ 

Kriterien für die Aufnahme in einer OGS: -Auf vier gemeinsame Auswahl-Kriterien für die Vergabe der Plätze in den Offenen Ganztagsschulen (OGS) haben sich die Schulleitungen der sieben Schwerter Grundschulen verständigt. -Ihre Plätze behalten sollen Kinder, die schon im vergangenen Jahr in der OGS angemeldet waren und sie regelmäßig fünf Mal in der Woche bis 15 Uhr besucht haben. -Erstklässler sollen Priorität genießen. -Eine Sozialauswahl kommt ins Spiel, wenn entweder beide Elternteile berufstätig sind oder Alleinerziehende berufstätig sind. -Geschwisterkinder sollen ebenfalls einen Vorrang genießen. -Die Entscheidung über die Aufnahme in der Offenen Ganztagsschule (OGS) liegt aber letztlich in der Hand der betroffenen Schulleitungen.