
© Reinhard Schmitz
Schwerte putz(t) munter mal anders: Mit Maske und Müllsack-Drive-in
Schwerte putz(t) munter
Im vergangenen Jahr fiel die 20. Säuberungsaktion in Schwerte wegen der Corona-Krise aus. Jetzt hatte Organisatorin Jutta Kriesten ein pandemie-gerechtes Konzept entwickelt – mit Drive-in am Rathaus.
Zu einer Ein-Frau-Show geschrumpft war im vergangenen Jahr die Großveranstaltung „Schwerte putz(t) munter“. Weil der Beginn der Corona-Krise nicht mehr erlaubte, in Gruppen auf Straßen und Plätzen sauberzumachen, drehte Oberschichtmeisterin Jutta Kriesten damals wenigstens mutterseelenallein mit dem Müllsack eine Runde durch ihr Wohnviertel an der Kreuzstraße.
Die geplante 20. Aktion fiel aus und musste auf den März 2021 verschoben werden, wo sie am Samstag (20.3.) auch unter pandemiegerechten Bedingungen stattfand.
Papierzangen und Müllsäcke gab es am „Drive-in“
Dafür hatte Chef-Organisatorin Jutta Kriesten sich ein besonderes Konzept einfallen lassen, das Menschenansammlungen vermied. Ausgeschwärmt wurde diesmal alleine, in Zweiergruppen oder im Familienverbund. Die Teilnehmer konnten sich Müllzangen und Müllsäcke drei Tage zuvor an einer Art „Drive-in“ am Rathaus abholen. Man fuhr mit dem Auto von der Rathausstraße auf den Parkplatz hinter der Verwaltungszentrale, wo die Materialien übergeben wurden. Dann verließ man ohne Begegnungsverkehr das Gelände zur Hastingsallee hin.

Das Nachbarschicht 23 machte mit 22 Nachbarn, darunter sieben Kinder, Ordnung an der Oberen und Unteren Meischede sowie an einem Teil der Hagener Straße. Weggeräumt wurden unter anderem ein Dreirad und ein Teppich. © Ingrid Wengler
Genauso funktionierte es bei der Rückgabe nach getaner Arbeit am Samstagmittag, wo auf das gewohnte Erbsensuppen-Essen im Bürgersaal verzichtet werden musste. Damit der Magen nicht knurrte, hatte Jutta Kriesten vorgesorgt und allen Aktivisten ein Lunchpaket in die Hände gedrückt. „Das ist super-gut angekommen“, freute sie sich.
Schließlich gab es nicht nur Wasser und Trinkpäckchen, sondern auch eine Dose Espresso-Kaffee, einen Apfel, eine Mini-Salami und Süßes – sowie eine Tütensuppe zum Aufwärmen später daheim. Zwei Stunden lang hatte die Oberschichtmeisterin dafür mit Mitstreiterin Sabine Totzauer eingekauft – und noch mal genauso lange eingepackt. „Wir überlegen, ob wir das auch nach Corona machen anstelle der Suppe“, berichtet Jutta Kriesten.
Mindestens 50 Schwerter packten freiwillig mit an
Für eine Frau, die als letzte mit ihrer Enkelin die Papierzangen zurückbrachte, war nur noch ein Paket übrig. Denn anstelle der angemeldeten 44 Teilnehmer seien letztlich mindestens 50 gekommen: „Die Beteiligung war echt gut.“
Auch Bürgermeister-Stellvertreterin Bianca Dausend (CDU) packte mit an. Bürgermeister-Stellvertreter Hans Haberschuss (SPD) musste aus gesundheitlichen Gründen zwar passen, kündigte aber an, im nächsten Jahr mitmachen zu wollen.
Gegenüber vom Rathaus lagen Mengen gammeliger Lebensmittel
„Die Müllmenge war weniger als in den vergangenen Jahren“, freute sich Jutta Kriesten. Es seien auch keine ungewöhnlichen Funde gemacht worden, nur ein paar Teppiche, eine Autobatterie und Ähnliches. Eklig war es nur hinter den Glascontainern gegenüber vom Rathaus an der Poststraße: Dort lagen nicht nur Töpfe und Pfannen herum, sondern auch große Mengen gammeliger Lebensmittel.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
