Kürzlich war Bürgermeister Mike Rexforth in Düsseldorf. Er bat darum, dass die Gemeinde Schermbeck kurzfristig keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen muss, erklärte er in der Ratssitzung am Dienstag (26.9.). Er konnte aber lediglich einen Zuweisungsstopp für zwei Wochen erreichen. Ab dem 23. Oktober wird die Gemeinde Schermbeck 15 bis 20 Personen pro Woche vom Land zugewiesen bekommen und sie unterbringen müssen.
Dr. Stefan Steinkühler, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hatte in der Ratssitzung zunächst einen Antrag auf Verabschiedung einer Resolution zur Flüchtlingssituation stellen wollen, zog diesen dann aber zurück.
Der Grund: Mike Rexforth möchte eine Überlastungsanzeige auf den Weg bringen, die Bundeskanzler Olaf Scholz erhalten wird. „Es ist 30 Minuten nach zwölf - und nicht vor zwölf“, betonte der Bürgermeister. Wenn keine Umkehr möglich sei, seien alle Kommunen in ein paar Jahren so richtig am Ende, erklärte Mike Rexforth. „Jetzt noch die Wahrheit zu leugnen, bringt nichts mehr“, bestätigte Steinkühler. „Wir sind vor der Klippe und stürzen ab. Und wir hoffen, dass die Hilferufe gehört werden.“
Die aktuelle Flüchtlingssituation sieht folgendermaßen aus: Aktuell leben 560 Flüchtlinge in Schermbeck. Sie bewohnen verschiedene Standorte:
- Standort Tiefer Weg: Die Wohncontainer sind ausgelastet und es gibt keinen Platz für weitere Container.
- Im vergangenen Jahr wurden ukrainische Flüchtlinge im ehemaligen Siemon-Haus der Evangelischen Stiftung Lühlerheim untergebracht.
- Am „Schulweg“ im Ortsteil Üfte befindet sich eine Sammelunterkunft.

Folgender neuer Standort für eine Flüchtlingsunterkunft wurde vom Rat beschlossen:
Auf einer Fläche an der Kirchstraße in Gahlen sollen Container aufgestellt werden, die Platz für 120 Personen bieten sollen. Die Kirchstraße war schon einmal zur Flüchtlingskrise 2015 als möglicher Standort in den Blick genommen worden, hieß es in der Beschlussvorlage.
Außerdem soll die Gemeindeverwaltung prüfen, ob das Abraham-Haus des SV Schermbeck für die Flüchtlingsunterbringung infrage kommt, weil hier der geringste Eingriff in den laufenden Sportbetrieb gegeben sei. „Keiner von uns will, dass wir eine Sporthalle belegen und damit den Schulbetrieb gefährden“, brachte es Rainer Gardemann (CDU) auf den Punkt. Sollte das nicht funktionieren, soll alternativ eine Zeltstadt aufgebaut werden. Der Standort dafür sei indes noch unklar.
Mit Ratsbeschluss vom 26.9.2023 wurde beschlossen, dass im Ortsteil Gahlen eine Flüchtlingsunterkunft entstehen soll. Diese Unterkunft ist aufgrund der anhaltenden Zuweisungen zwingend erforderlich.
Aufgrund des geplanten Vorhabens lädt die Gemeinde Schermbeck zu einer Informationsveranstaltung ein. Diese wird am 6. November (Montag) um 18 Uhr in der Dorfkirche in Gahlen (Kirchstraße 80) stattfinden.
Hierzu sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
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