Am Samstag zogen Mitglieder der Fähnchenschützengilde Buschhausen n.e.V. durch den Ort, um für ihr Schützenfest am kommenden Samstag zu werben. Mit dabei war das Königspaar Max Bienbeck und Linda Deppe (hinter der Karre).

Am Samstag zogen Mitglieder der Fähnchenschützengilde Buschhausen n.e.V. durch den Ort, um für ihr Schützenfest am kommenden Samstag zu werben. Mit dabei war das Königspaar Max Bienbeck und Linda Deppe (hinter der Karre). © Helmut Scheffler

„Verrückte Truppe“ nimmt Schützenfest-Bräuche aufs Korn

rnSchützenfest

Ein „Fest in Chaos, Zwieback und Stumpfsinn“ will die Fähnchenschützengilde Buschhausen am Wochenende feiern. Die „verrückte Truppe“ nimmt dann wieder die Schützenfest-Bräuche aufs Korn.

Schermbeck

, 18.07.2022, 16:13 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn eine Woche nach dem Fest der Kiliangilde Altschermbeck am Sonntagmorgen Paukenschläge, Trommelwirbel, Blasmusik oder einfach nur Märsche aus einem fahrbaren Lautsprecher zu hören sind, dann sind sie wieder unterwegs, die Fans der Fähnchenschützengilde Buschhausen, die sich mit der Abkürzung „n.e.V.“ schmückt - nicht eingetragener Verein.

Jetzt lesen

Diesmal reichte ein Lautsprecher aus, als die Fähnchenschützen am Haus des Königs Max Bienbeck in der Kilianstraße in Schermbeck starteten. Etliche Male wurde unterwegs ein Stopp eingelegt. Bei Ralf Schlebusch, dem amtierenden König der Kilian-Schützengilde Altschermbeck, wurde die Kilian-Fahne gegen die Fahne der Fähnchenschützen ausgetauscht. Schlebusch regierte nicht nur 2004 mit Christine Heuwing in Buschhausen; er war auch ab 2003 zehn Jahre lang Technischer Direktor im Vorstand der Fähnchenschützen.

Vor 40 Jahren erstes Fest

Noch mehrmals wurde am Sonntag eine Fahne gehisst, bevor die vom Präsi Marius Sühling geleitete Gruppe ihr Ziel, den Hof Cluse am südlichen Kapellenweg, erreichte. Dort findet auch am Samstag (23. Juli) der größte Teil des Festes statt, das vor 40 Jahren zum ersten Mal gefeiert wurde.

Jetzt lesen

Um 13 Uhr treten die Fähnchenschützen beim König Max Bienbeck an der Kilianstraße 38 an. Dort können sich die Schützen bei Freibier in die Liste eintragen und sich an ein bis zwei Ständchen von den Musikvereinen erfreuen. Um 14 Uhr beginnt der große Umzug zur Vogelrute in Buschhausen, den der Oberst auf seinem Fahrrad-Pferd begleitet.

Am Festplatz gedenkt Präsi Sühling nach seiner Rede der „umgefallenen Schützen“ der letzten drei Jahre, bevor die Jubelkönigspaare geehrt und der Vogel gesegnet werden. Königin Linda Deppe eröffnet um 18 Uhr das Vogelschießen, das in der Regel gegen Mitternacht endet und nach dem Throntanz mit einem Tanz für alle fortgesetzt wird, die dann noch die Tanzfläche finden.

„Wir wünschen allen ein Fest in Chaos, Zwieback und Stumpfsinn“, lädt Präsi Sühling in Abwandlung einer Formulierung der Altschermbecker Lieblingsgilde (in Ordnung, Einigkeit und Frohsinn) alle feierfreudigen Schermbecker ein.

Fähnchen durch Plaketten ersetzt

Im Kreis der Schermbecker Schützenvereine nehmen die Fähnchenschützen die Rolle einer „verrückten Truppe“ ein, wie es der ehemalige Präsi Andreas Heuwing einmal beschrieben hat. Der Jubiläumsverein wurde 1982 gegründet, weil sich die Lieblingsnachbargilde, wie die Kilianschützengilde Altschermbeck liebevoll schmeichelnd von den Fähnchenschützen bezeichnet wird, eine tragische und moralische Entgleisung leistete. „Bei der Jahreshauptversammlung der Kilianschützengilde Altschermbeck wurde beschlossen, die auf mindestens 100 Jahre zurückblickend traditionellen Schützenfähnchen gegen plattgehauene Plastiken, so genannte Plaketten, zu ersetzen. Dieser Wehen auslösende Moment wurde somit zur Geburtsstunde unseres Heimatfestes“, berichtet Andreas Schulze über den Gründungsanlass.

Gründungsmitglieder waren Ernst-Christoph Grüter, Michael Grüter, Manfred Dahlhaus, Armin Stadler, Norbert Dahlhaus, Gregor Stiebels und Wolfgang Althaus, die seither als „die glorreichen Sieben“ bezeichnet werden.

In Grüters Garten wurde das erste Fähnchenschützenfest gefeiert. Seit 1993 befindet sich der Festplatz auf dem Hof Cluse am Kapellenweg. Dort kann man auch seit 1996 den „heiligen Suppsack“ bewundern. Der Legende nach soll der heilige Suppsack, so hat es Martin Dahlhaus in seinen Recherchen ermittelt, schon weit vor der offiziellen Gründung der Fähnchenschützengilde „regelmäßig im Sommer in Buschhausen zu Gast gewesen“ sein.