Verkehrsversuch in Schermbeck Kaum noch Autos auf der Mittelstraße

Verkehrsversuch in Schermbeck: Kaum noch Autos auf der Mittelstraße
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Der seit Mai laufende Verkehrsversuch im Schermbecker Ortskern endet zwar erst am 17. September, aber in der Ratssitzung am Dienstag (29.8.) wurde ein Zwischenbericht gegeben. Die Ergebnisse stellte Hans-Rainer Roman vom Ingenieurbüro Runge IVP vor.

Die Zielsetzung des Mobilitätskonzeptes besteht darin, die Reduzierung der Kfz-Belastungen im Ortskern innerhalb der Straßen Pöttekamp, Mittelstraße, Schienebergstege, Kapellenweg und angrenzender Bereiche um die Hälfte zu erreichen.

Es gab eine Vorher-Zählung am 27. April und Nachher-Zählungen am 13. und 15. Juni sowie am 15. und 17. August. Die Verkehrsströme wurden jeweils über 24 Stunden erfasst. Erhoben wurde an zehn bis zwölf Straßenquerschnitten.

In der Mittelstraße wurden neben dem Kfz-Verkehr auch Fußgänger und Radfahrer erfasst. Zusätzlich fanden Beobachtungen des Verkehrsverlaufes, der Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmer und Geschwindigkeitsmessungen statt.

Hans-Rainer Roman stellte für mehrere Straßen die Entwicklung der Verkehrsströme vor. Die Zählungen am 13. und 15. Juni ergaben für die Zählstelle auf der Mittelstraße bei Rosmann 2.900 und .3100 Fahrzeuge gegenüber 4.800 vor dem Beginn des Verkehrsversuches.

In Höhe der Hausnummer 15 waren es nur noch 200 Fahrzeuge gegenüber 4.400 vor dem Versuch. Beobachtungen vor dem Versuch: Meist war keine Begegnung zweier Pkw möglich ohne ein Ausweichen in Seitenräume. Fußgänger und Radfahrer wurden in die Seitenräume verdrängt. Vielfach wurde in den Seitenstraßen geparkt.

Beobachtungen während des Versuches: Im Nordabschnitt weiterhin eine Vielzahl von ein- und ausparkenden Kfz. Mittel- und Südabschnitt: Charakter einer Fußgängerzone mit wenig Autoverkehr. Fußgänger und Radfahrer bewegen sich frei im Straßenraum.

Vor allem Schüler bewegen sich in Gruppen durch die Mittelstraße. Sehr wenige Autos im südlichen Bereich. Auch weniger parkende Fahrzeuge in den Seitenstraßen. Wenige Wendefahrten vor der Schranke, wobei die Anzahl im Verlauf des Verkehrsversuchs deutlich abgenommen hat.

  • Schienebergstege während des Versuchs: Abnahme des Kfz-Verkehrs um 10 Prozent. Spitzenviertelstunde vor Schulbeginn, ansonsten ruhiger Verkehrsfluss auch zur Spitzenzeit. Wenige Radfahrer und Fußgänger. Maßnahmen für eine Gehwegverbreiterung sind für die Gewährleistung barrierefreier Wege unbedingt umzusetzen.
  • Marellenkämpe: Die Anzahl der Kfz ist nach der Öffnung von 400 auf 1.700 bis 1.900 an vier Messtagen gestiegen. „Damit ist die Verkehrsmenge mit derjenigen in der Schienebergstege vergleichbar“, so Roman. Fußgänger und Radfahrer bewegen sich im Seitenraum der Engstelle. Im Endausbau ist die Engstelle baulich umzugestalten und in einen verkehrsberuhigten Bereich zu integrieren.
  • Kapellenweg: Die Morgenspitze des Schülerbring- und Handwerkerverkehrs ist komplett verschwunden. Die Mittags- und Nachmittagsspitzen haben sich halbiert. Eine Vielzahl von Radfahrern nutzt den Kapellenweg. Ein großer Teil des Kfz-Verkehrs von Süden biegt in die Marellenkämpe Richtung Dorstener Straße ab. Die auffällige Anzahl an gewerblichen Fahrzeugen (Handwerker-Autos) ist im Ortskern nicht mehr festzustellen. Im Gewerbegebiet wurde beobachtet, dass mehr als 90 Prozent der morgendlichen Handwerkerfahrten zur B 58 abbiegen.

  • Kastanienstraße: Stetiger, überwiegend langsamer Verkehrsfluss durch die Kastanienstraße. In den Spitzenstunden im Mittel ein Kfz/Minute. Verkehrsmenge von 800 bis 900 Kfz/24 Stunden ist für einen verkehrsberuhigten Bereich (= Spielstraße) als zu hoch zu bewerten. Geschwindigkeitsmessungen haben Geschwindigkeiten zwischen 10 und 30 km/h nachgewiesen. Prüfung zusätzlicher geschwindigkeitsdämpfender Maßnahmen sei erforderlich.

  • B 58/ L 607: Durch die Netztrennung im Ortskern ist der Umfahrungsbereich über die B 58 deutlich zu beobachten. Zu den Spitzenzeiten nehmen die Wartezeiten an der Rampenzufahrt zur B 58 deutlich zu. In der Morgenspitze besteht eine befriedigende Qualität mit einer mittleren Wartezeit von 29 Sekunden. Es zeigen sich nachmittags Leistungsfähigkeitsmängel, die zur Empfehlung einer Lichtsignalsteuerung des Knotenpunkts führen, wenn die Durchfahrung des Ortskerns zukünftig gesperrt werden sollte.

Am Dienstag (5. September) trifft der Planungs-und Umweltausschuss die Entscheidung, wie es nach dem Verkehrsversuch weitergeht.

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