Der Verkehrsversuch auf der Mittelstraße in Schermbeck spaltet sich in mehrere Lager. Kritik gibt es unter anderem von den Geschäftsleuten auf der Mittelstraße: „Der Verkehrsversuch ist geschäftsschädigend für uns“, betont Karin Kötters von der Burgapotheke auf der Mittelstraße.
„Unsere Kunden aus Gahlen und Hünxe sind bereits abgesprungen und kommen nicht mehr nach Schermbeck und unser Fahrdienst wird überproportional viel in Anspruch genommen“, beobachtet Birgit Pels von der Burgapotheke.
Gerade hier seien die Kunden oft nicht gut zu Fuß unterwegs und könnten nicht einfach auf das Fahrrad umsteigen. Karin Kötters und Birgit Pels finden die Idee der Einbahnstraße gut.
„Dann würden alle zum Ziel kommen und man könnte auf die Seitenstraßen ausweichen.“ Ihnen zufolge sollte sich der Verkehrsversuch sofort ändern und nicht länger gewartet werden. Sie wünschen sich eine schnelle Lösung.
Nicht selten standen die Ortsfremden schon vor der Schranke und kamen trotz Navi nicht weiter - und auch die Einheimischen selbst müssen große Umwege in Kauf nehmen.
Eine Passantin, die anonym bleiben möchte und seit 50 Jahren in Schermbeck lebt, ist nun aufs Fahrrad umgestiegen und überlegt genau, wo sie hin möchte. Will sie sich Wasser holen, steigt sie auf ein anderes Geschäft um als bislang: „Die Schranke ist eine Katastrophe“, sagt sie. Auch sie wäre für die Einbahnstraße, mit der ihr zufolge allen geholfen wäre.
Geschäftsinhaberin Marion Malesasa von Marion M. stellt fest: „Wenn das Wetter schön ist, dann kommen die Kunden in die Mittelstraße und schlendern und bummeln ein bisschen. Ist das Wetter aber schlecht, bleibt die Straße leer.“ Und auch die Beschilderung sei etwas seltsam, merkt sie an. Auch sie wäre für eine Einbahnstraße.
Susanne Kremer von „Unverpackt und Buch“ merkt hingegen keine Einbußen. „Wir genießen es, die Tür offen stehen zu lassen und uns unterhalten zu können“, so Kremer. Aber ob eine Einbahnstraße die Lösung sei? Für irgendwelche Menschen - und seien es die Bewohner auf der Mittelstraße selbst - gebe es immer Nachteile. So hofft sie darauf, dass eine Lösung gefunden wird, mit der alle gut leben können.
Zweimal musste die Schranke aufgrund von Vandalismus ersetzt werden, was mehr als 2.000 Euro gekostet habe, erklärt Gerd Abelt von der Gemeinde Schermbeck. „Ein Zwischenfazit können wir nicht geben“, erklärt er und verweist auf den Planungs- Umwelt und Mobilitätsausschluss der Gemeinde Schermbeck am Mittwoch, 16. August. Hier werde das Thema zum Verkehrsversuch auf jeden Fall zur Sprache kommen.
Verkehrsversuch belastet Spielstraße: „Autos fahren rücksichtlos und zu schnell“
Vandalismus wegen Verkehrsversuch: Kabel der Schranken durchtrennt
Nichtöffentliche Sitzung in Schermbeck: Verwaltungsgericht fällt ein Urteil