Verkehrskonzept für den Ortskern Verwaltung schlägt Versuch eines Szenarios vor

Verkehrskonzept: Verwaltung schlägt Versuch des Szenarios 2b vor
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Wenn am Mittwoch (7. Februar) der Mobilitätsausschuss in Schermbeck tagt, beraten die Politiker über ein Thema, das den Ort seit vielen Jahren beschäftigt: ein Konzept, um den Verkehr im Ortskern und vor allem der Mittelstraße zu entzerren. Die Planungsbüros Runge IVP und Junker + Kruse hatten zuvor drei Szenarien entwickelt. Die Schermbecker durften vom 16. November bis zum 13. Dezember darüber abstimmen und sich zu den Szenarien äußern. Dabei drängten sie primär ein Szenario in den Vordergrund.

Sie befürworteten Szenario 1 mit Öffnung der Marellenkämpe. 72 Prozent der Beteiligten befürworteten dieses Szenario. Die Schermbecker Verwaltung schlägt nun aber ein anderes Szenario vor, um es sechs Monate lang zu testen: das Szenario 2b mit einer Nord-Süd-Netztrennung und der gleichzeitigen Öffnung von Ost-West-Verbindungen.

Dieses Szenario lehnten 41 Prozent der Umfrage-Teilnehmer ab, 51 Prozent waren für die Öffnung im Zusammenhang mit einer Netztrennung. Insgesamt hatten sich 1.296 Menschen an der Umfrage beteiligt. Es handelte sich dabei zwar nicht um eine repräsentative Umfrage, ein breites Meinungsbild sei aber eingefangen worden, schreibt die Verwaltung in ihrem Vorschlag.

Warum sie das Szenario 2b gerne über einen Zeitraum von sechs Monaten testen möchte – obwohl sich die Schermbecker eher Szenario 1 wünschten? Um das Ziel zu erreichen, den Verkehr im Ortskern um 50 Prozent zu reduzieren, sei es „unerlässlich“, die Verkehrsführung zu ändern, heißt es im Beschlussvorschlag. Die positiven Effekte des Szenarios 1 würden sich dabei hauptsächlich auf die Mittelstraße beschränken.

Netztrennung notwendig

Weil es der Verwaltung beim Verkehrskonzept aber darum gehe, eine Entlastung des gesamten Ortskerns zu erwirken, sei es notwendig, eine Netztrennung durchzuführen. Wie Hans-Rainer Runge vom Planungsbüro Runge IVP im November 2022 im Ramirez in Schermbeck vorstellte, gehen die Prognosen bei Szenario 2b von einer gleichmäßigen Belastung der Wohnstraßen aus. Für alle Wohnstraßen im Ortskern würde die Belastungs-Prognose dann bei weniger als 2.000 Kfz pro 24 Stunden liegen.

In einer Verkehrsanalyse im Jahr 2020 hatten die Planungsbüros beobachtet, dass der Verkehr auf der Mittelstraße aktuell bei bis zu 5.400 Kfz pro 24 Stunden liegt, bis zu 2.600 Kfz pro 24 Stunden auf der Schienebergestege und bis zu 4.500 Kfz pro 24 Stunden auf dem Kapellenweg. Die in Szenario 2b vorgeschlagene Netztrennung würde dazu führen, dass auf der Mittelstraße nur der Kfz-Verkehr der Anlieger verbliebe und somit die Gestaltung und Ausweisung als Fahrradstraße möglich wäre.

Das Foto zeigt, wie die Verkehrsführung in Schermbeck aussehen würde, wenn sich die Schermbecker für das Szenario 2b entscheiden sollten.
Das Foto zeigt, wie die Verkehrsführung in Schermbeck aussehen würde, wenn sich die Schermbecker für das Szenario 2b entscheiden sollten. © Screenshot Niklas Berkel

„Bei der Betrachtung der Beteiligungsergebnisse im Zusammenhang mit den Prognosen der Planungsgruppe und vor dem Hintergrund des vom Rat der Gemeinde Schermbeck formulierten Zieles scheint daher insgesamt das Netztrennungsszenario 2b die am besten geeignetste Verkehrsführungsvariante darzustellen“, heißt es im Beschlussvorschlag.

Allerdings seien Unklarheiten aufgekommen, ob die verkehrsregelnden Maßnahmen wirklich geeignet seien, um die damit verbundenen Effekte tatsächlich zu erzielen. Daher sei es keine zielführende Investition, ein Mobilitätskonzept und Umsetzungsbeschluss zu beschließen, heißt es.

Aufklärende Ergebnisse sammeln

Die Verwaltung schlägt daher vor, durch einen sechsmonatigen Versuch aufklärende Erkenntnisse zu sammeln. Für die Durchführung selbst

ist die Detailkonzeption eines Verkehrsführungsplans, die Entwertung bestehender, ortsfester Verkehrszeichen und die Installation und Kontrolle von mobiler Verkehrsbeschilderung und -sicherung notwendig. Verkehrszählungen und Verkehrsbeobachtungen sollen den Versuch begleiten. Die Verwaltung rechnet dafür mit Kosten von 50.000 Euro.

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