Die jüngsten Ponyrisse im Wolfsgebiet Schermbeck werden derzeit untersucht.

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Sechs Wölfe im Wolfsgebiet: Pferdeschutz wird richtig teuer

rnWolfsgebiet Schermbeck

Von sechs Wölfen geht das Umweltministerium im Wolfsgebiet Schermbeck aus. Deren gestiegener Hunger auf Pferde führt zu weiteren Präventionsmaßnahmen. Und die werden viel Geld kosten.

Schermbeck

, 09.11.2021, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für die Sitzung des Umweltausschusses des Landes am 9. November hat Umweltministerin Ursula Heinen-Esser einen Bericht zum Wolfsmanagement und Herdenschutz vorgelegt. Laut diesem schätzt das Ministerium im Wolfsgebiet Schermbeck, zu dem auch Teile des Kreises Recklinghausen gehören, den Bestand auf „zwei Elterntiere und wahrscheinlich vier fast erwachsene Welpen“.

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„Laut einer Studie des Bundes verfügen die Bundesländer über unterschiedlich geeignete Wolf-Lebensräume („Habitatqualitäten“). NRW wird nur als bedingt geeignet eingeschätzt“, so der Bericht. Der Wolfsbestand mit 128 Rudeln, 39 Wolfspaaren und neun territorialen Einzeltieren konzentriere sich auf den Nordosten Deutschlands.

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Weiterhin geht das Ministerium davon aus, dass Herdenschutzzäune unter Strom sowie Herdenschutzhunde die Wolfsübergriffe auf Haus- und Nutztiere verhindern. „Erfolgreiche Wolfsübergriffe finden in der Regel nur bei unzureichendem Herdenschutz statt.“

Pferde waren nicht geschützt

Die jüngsten fünf Übergriffe auf Kleinpferde im Wolfsgebiet Schermbeck hätten nicht nicht elektrifizierten Zäunen stattgefunden. „Problematisch ist, dass das niederrheinische Wolfsrudel vermehrt Pferde angreift. Hierzu bedarf es einer verstärkten Beobachtung.“ Die Kosten für den Herdenschutz von Pferden allein im Wolfsgebiet Schermbeck sollen geschätzt bei 7,5 Millionen Euro liegen.

Noch werde aber mit der Landwirtschaftskammer abgestimmt, wie genau konkrete wolfsabweisende Zäune für Pferde aussehen sollen, die auch tierschutzkonform sind. „Das Umweltministerium plant, die ergänzende Förderung ab Mitte November 2021 anbieten zu können.“

Einfangen ist keine Option

Wie bereits berichtet, lässt das Ministerium derzeit von einer Kanzlei ein Rechtsgutachten erstellen. Die Frage lautet, ob die aktuellen Ereignisse (Ponyrisse) eine Entnahme einzelner Wölfe bzw. des Rudels rechtfertigen würden. Nicht geprüft werde, ob man die freilebenden Wölfe einfangen und in ein Gehege überführe. Es sei davon auszugehen, dass die freilebenden Wölfe sich nicht an eine dauerhafte Haltung in Gefangenschaft anpassen könnten und dies zu „länger anhaltenden, erheblichen Leiden“ führen könne, so der Bericht.

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Präventionsmaßnahmen und „Billigkeitsleistungen“ bei Wolfsrissen werden immer teurer. NRW-weit wurden 2018 25.950 Euro, 2019 894.884 Euro und 2020 1,617 Millionen Euro ausgezahlt. Mit Stand von Oktober 2021 sind es in diesem Jahr bereits 1,35 Millionen Euro.

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