Schranken in der Mittelstraße sorgen für Aufregung Wurden Rettungswagen blockiert?

Aufregung um Schranken in der Mittelstraße: Rettungswagen blockiert?
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Der Verkehrsversuch in Schermbeck sorgt seit Monaten für Diskussionen. Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende und Einzelhändler beklagen die Verkehrssituation rund um das Zentrum der Gemeinde.

Die Mittelstraße ist seit Mitte Mai für den Durchgangsverkehr gesperrt. Um den Verkehrsversuch reibungslos durchsetzen zu können, wurden Schranken aufgestellt.

Eben diese Schranken sorgten jedoch für große Aufregung. Sogar Vandalismus wurde an der Schrankenanlage mehrfach verübt. Zuletzt wurde die Anlage im Juni beschädigt.

Dass die Schranken auch auf der Demonstration gegen den Verkehrsversuch, zu der sich am Dienstag etwa 200 Bürgerinnen und Bürger vor dem Rathaus in Schermbeck versammelten, thematisiert werden würden, war abzusehen.

In der entscheidenden Sitzung des Umwelt-, Planungs- und Mobilitätsausschusses, in der ein weiterer Verkehrsversuch mit anschließendem Ratsbürgerentscheid beschlossen wurde, klagten einige Bürger über die Situation. Die Schranken seien in den vergangenen Wochen mehrfach zum Problem für Rettungsfahrzeuge geworden.

Bilder von Fahrzeugen, die an der Schranke umständlich hätten wenden müssen, kursierten durchs Netz. Auch auf den Plakaten auf der Demo waren diese abgedruckt zu sehen. „Schranken retten KEINE Leben!!!“ stand etwa auf einem Schild.

Bilder von Fahrzeugen, die an der Schranke umständlich hätten wenden müssen, kursierten durchs Netz.
Bilder von Fahrzeugen, die an der Schranke umständlich hätten wenden müssen, kursierten durchs Netz. © Privat

Normalerweise sind die Rettungsfahrzeuge mit Transpondern zum Öffnen der Schranken ausgestattet. Das schien angesichts der Beobachtungen jedoch nicht auf alle Fahrzeuge zuzutreffen.

Ganz so dramatisch, wie die Bürgerinnen die Situation einschätzen, ist es allerdings nicht. Der Kreis Wesel erklärte auf Nachfrage: „Im August gab es eine geplante Krankentransportfahrt (KTW) ohne Sondersignal, bei dem der Wagen nicht mit einem Transponder ausgestattet war, sodass der Fahrer einen anderen Weg suchen musste. Da dieser Einsatz nicht zeitkritisch war, bestand hier zu keiner Zeit eine Gefahr durch die verzögerte Anfahrt. “

Zudem berichtete der Kreis Wesel von einem Fall Anfang September. Ein Rettungswagen forderte aufgrund der Lage vor Ort einen Notarzt an. Das für Schermbeck zuständige Notarztfahrzeug, das NEF Wesel, befand sich ebenso wie die NEF aus Dorsten und Bocholt bereits im Einsatz. Die dritte Rückfallebene, das NEF aus Borken, war wohlmöglich nicht mit einem Transponder ausgestattet.

Der Kreis Wesel versicherte aber: „Die Hilfsfristen konnten auch seit Beginn des Verkehrsversuchs in Schermbeck eingehalten werden.“ Ebenso verhält es sich mit der Feuerwehr Schermbeck. Dort habe es ebenfalls keine Probleme mit den Schranken gegeben.

Weniger Polizeikontrollen?

Auch Kritik an der Präsenz der Polizei während des Verkehrsversuchs wurde am Dienstag (5.9.) mehrfach laut. Es gebe deutlich weniger Kontrollen als vor dem Versuch, schilderten mehrere Zuhörer der Sitzung ihre Wahrnehmung. Bürgermeister Mike Rexforth betonte, dass die Kreispolizeibehörde über den Verkehrsversuch informiert worden sei, die Gemeinde aber keinen Einfluss auf die Einsatzpläne der Polizei habe.

Was den „ausgesperrten“ Notarztwagen betrifft, ist der Bürgermeister nach Rücksprache sicher: „Das wird nicht wieder vorkommen.“