
Ramirez-Chef Dirk Zerressen hat erstmals in der Geschichte des Ramirez Ruhetage angeordnet. © Tim Vinnbruch (Archiv)
Ramirez: Dirk Zerressen (56) kritisiert Arbeitsmoral – und kämpft mit der Energiekrise
Gastronomie
Erstmals in seiner 31-jährigen Geschichte hat das Ramirez Ruhetage. Inhaber Dirk Zerressen traf die Entscheidung, weil „der Akku leer war“ – und die Energiekrise ihn trifft.
Dirk Zerressen (56) macht etwas, das es sonst in seiner Gastronomie noch nicht gegeben hat. Das Ramirez hat seit Montag (9. Oktober) an zwei Tagen die Woche geschlossen. Zum ersten Mal in der 31-jährigen Geschichte der Gaststätte gibt es damit Ruhetage. Sonntags und montags ist die Gaststätte an der Maassenstraße in Schermbeck geschlossen.
Einen alleinigen Grund dafür gibt es nicht. „Es ist die Gesamtsituation“, erklärt Inhaber Zerressen. Der gebürtige Dorstener nennt Personalprobleme und die Energiekrise als Hauptgründe für die Entscheidung. Seine Kritik richtet sich vor allem an die Arbeitsmoral einiger Mitarbeiter.
„Wir haben normalerweise vier festangestellte Mitarbeiter und 30 geringfügig Beschäftigte“, erklärt er. Besonders bei den Teilzeitkräften habe sich seit der Corona-Pandemie die Arbeitsbereitschaft und die Mentalität verschlechtert. „Der Druck, arbeiten zu müssen, ist wohl nicht da“, sagt der 56-Jährige.
Bereits in der Sommersaison sei es ein „Ritt auf der Rasierklinge“ gewesen, ohne Ruhetage zu arbeiten. Das Personal, das da war, habe zwar super gearbeitet. „Irgendwann ist der Akku aber leer.“ Deswegen wolle Zerressen die Kräfte nun an fünf Tagen die Woche bündeln.
Gas-Abschlag im Ramirez hat sich mehr als verdoppelt
Ein weiterer Grund für die Ruhetage ist die Energiekrise. „Unser Gas-Abschlag hat sich mehr als verdoppelt. Beim Strom war es genauso“, erklärt er. Gekocht wird im Ramirez mit Gas und Strom, geheizt wird mit Gas. „Wir brauchen eine gewisse Grundwärme.“ Groß sparen kann Zerressen also nicht – außer mit Ruhetagen.
Um Gas und Strom zu sparen, habe er auch einigen Veranstaltungen und Gruppen absagen müssen. „Wenn jetzt eine Tanzschule nachfragt, die in der Woche die Räumlichkeiten nutzen möchte, rentiert sich das für uns nicht. Wir müssten den Raum für eine angenehme Wärme aufheizen, die Tanzschule bringt aber nicht den Umsatz wie beispielsweise eine Gesellschaft.“ Die wiederum bei etwas niedrigerer Temperatur einen Abend verbringen könnte.
Ruhetage im Ramirez gelten nicht für immer
Bislang hätte er für die Entscheidung Verständnis von seinen Stammkunden bekommen. „Die Stammtische, die sonst sonntags oder montags kamen, kommen jetzt an anderen Tagen in der Woche.“
Die Ruhetage gelten zudem nicht für immer. „Wenn wir den Biergarten wieder öffnen, haben wir auch an sieben Tagen die Woche wieder geöffnet“, sagt Zerressen. Die Ruhetage gelten jetzt also erstmal für die Herbst- und Winterzeit.
Attraktive Veranstaltungen gibt es zudem auch in den kommenden Wochen. „Absolute Highlights im Ramirez-Saal sind die Aprés-Ski-Party am 19. November und die Frank-Sinatra-Weihnachtsgala am 16. Dezember“, sagt Zerressen.
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