
Heinz-Bernd Töns hat seit Juni 2021 den "Plattenbau" in Schermbeck, einen der größten Vinyl-Plattenläden im weiten Umkreis. © Berthold Fehmer
Heinz-Bernd Töns über ein Jahr „Plattenbau“: „Sonst müssten wir die Bremse ziehen“
Schallplatten
Vor mehr als einem Jahr hat der gebürtige Dorstener Heinz-Bernd Töns den „Plattenbau“ in Schermbeck eröffnet. Doch lohnt sich das Geschäft mit den Schallplatten auch?
Der gebürtige Dorstener Heinz-Bernd Töns ist ein Vinyl-Fan. Seit er elf Jahre alt war, sammelt er Platten. 2016 eröffnete er das Vinylcafé „Schwarzes Gold“ am ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold. Platten verkaufen durfte er dort allerdings nicht, das machte er nur online.
Ein kurzfristig eröffnetes Geschäft in Dorsten musste Töns schließen. Ein Kontakt zu Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth, den Töns mal als „Vinyl-Freak“ bezeichnete, half. Mittlerweile hat sein Geschäft sein Zuhause an der Maassenstraße 89 gefunden, im ehemaligen Army-Shop.
Dort ist der Dorstener nun seit fast eineinhalb Jahren. Rund 30.000 LPs und bis zu 40.000 Singles verkauft er auf rund 480 Quadratmetern. Kürzlich kamen sogar noch ein paar hinzu. Töns kaufte einen Plattenladen in Gelsenkirchen auf. Doch wie zufrieden ist er mit dem Geschäft bislang?
„Es ist sehr gut angelaufen“, sagt er. Was ihn freut: Nicht nur ältere Menschen, die Vinyl-Platten noch aus ihrer Jugend kennen, kommen. „Die Kundschaft ist von 16 bis 80 Jahren“, erklärt Töns. Vom alten Hasen bis zum Vinyl-Anfänger. In seinem Geschäft - aber natürlich auch online - verkauft Töns Platten aus allen Musikrichtungen.
Resonanz der Kunden ist überwiegend positiv
Der Zulauf also sei gut. „Das Ding muss sich aber auch vernünftig tragen. Sonst müssten wir die Bremse ziehen.“ Der Verkauf gestalte sich - und das ist für Töns überraschend - ziemlich ausgeglichen. „Mir machen 60 Prozent über unseren Online-Verkauf und 40 Prozent über den Handel. Mittlerweile ist es sogar fast 50:50.“
Er ging davon aus, dass er mindestens zwei Jahre brauchen werde, um sich zu etablieren. Die Resonanz seiner Kunden ist aber jetzt schon sehr gut. In 58 Rezensionen bei Google erhielt der „Plattenbau Schermbeck“ im Schnitt 4,9 Sterne. Stephan Brüninghoff beispielsweise schrieb vor ein paar Monaten vom „besten Schallplattenladen am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets an der Grenze zum Münsterland und dem Niederrhein“.
Viele Kunden heben vor allem die große Auswahl, die Preise und den Service hervor. Die niedrigste Bewertung sind drei Sterne ohne Begründung.
Ein Highlight für die Fans des „Plattenbaus“ steht am 18. November an. Dann zeigt Töns den Film „Total Thrash - The Teutonic Story“ in seinem Laden. Die Dokumentation ist eine 40-jährige Zeitreise durch den deutschen Thrash Metal und seinen bekanntesten Bands.
„Nach Feierabend geht es los“, sagt Töns. Interessierte sollen pünktlich kommen. „Es wird voll.“ Auch Schauspieler und Bands sind vor Ort zu einem „Meet and Greet“.
Plattenbau Schermbeck
Die Öffnungszeiten des „Plattenbau Schermbeck“ haben sich geändert. Heinz-Bernd Töns öffnet sein Geschäft nun mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.Nachrichten gibt es überall, jeder kann sie verbreiten. Wahrheitsgemäße Recherche kommt da leider oft zu kurz. Qualitativer Lokaljournalismus ist daher wichtiger denn je. Wer, wenn nicht wir ausgebildeten Lokaljournalisten, berichtet über das, was wirklich in unserer Stadt Gesprächsthema ist?
