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Riesiger Zuspruch für Petition: „Gloria darf nicht getötet werden!!!“
Wolfsgebiet Schermbeck
Die Online-Petition „Wölfin Gloria darf nicht getötet werden!!!“ stößt auf riesigen Zuspruch. Gestartet hat sie der 28-jährige Dardan Dalloshi nach dem Beschluss des Schermbecker Rats.
Ende Dezember beschloss der Schermbecker Rat mehrheitlich eine Resolution, die sich für die Entnahme der Wölfin Gloria aus dem Wolfsgebiet Schermbeck ausspricht, da diese Herdenschutzmaßnahmen überwinde und viele Nutztiere gerissen hat.
Für Dardan Dalloshi aus Voerde war dieser Beschluss der Anlass, eine Online-Petition zu starten. Unter change.org/Wolf-Gloria fordert er den Landrat Ingo Brohl sowie den Gemeinderat auf, ihre Haltung zur Entnahme der Wölfin Gloria zu überdenken. Brohl hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt den Abschuss der Wölfin gefordert, falls dies rechtlich möglich sei.
Appell an die Umweltministerin
Die Petition geht allerdings auch an die Umweltministerin in Düsseldorf. Dalloshi: „Außerdem bitte ich die Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, an ihrer Entscheidung für den Erhalt des Wolfsrudels festzuhalten.“
Auf den jüngsten Riss eines Ponys in Hünxe geht Dalloshi ebenfalls ein. „Wenn Wölfe für den Riss des Ponys verantwortlich sind, tut es mir leid. Dennoch sollte die Wölfin Gloria nicht getötet werden.“ Der 28-Jährige sieht die Umweltministerin in der Pflicht, bei den Förderrichtlinien nachzubessern: „Sorgen Sie dafür, dass auch die Schutzmaßnahmen für Ponys staatlich gefördert werden. Jedes Lebewesen soll das Recht auf Leben haben!“
Peter Schütz, Sprecher des Umweltministeriums, hatte am Dienstag angekündigt, dass der Riss des ungesicherten Ponys, so er durch einen Wolf verursacht wurde, bei der Bewertung des Verhaltens der Wölfin berücksichtigt würde. „Das Dokumentations- und Beratungszentrum des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) erstellt derzeit im Auftrag des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums ein Gutachten zur Verhaltensauffälligkeit der Wölfin, das in den kommenden Wochen vorliegen soll.“ Die Frage der Sicherung der Pferdeweiden müsse neu erörtert werden.
„Koexistenz mit Wölfen möglich“
„Mit entsprechenden Schutzmaßnahmen ist eine Koexistenz mit Wölfen möglich“, ist Dalloshi überzeugt. „Landwirte, die Schutzmaßnahmen wie Zäune umsetzen, haben einen Anspruch auf Entschädigung vom Land NRW für ein gerissenes Tier. Das Umweltministerium kritisiert den bisherigen Schutz als nicht ausreichend und stimmte deshalb bisher auch noch nicht der Entnahme der Wölfe zu.“
Im Alleingang wollten der Landrat und der Gemeinderat Fakten schaffen, glaubt Dalloshi. „Das wollen wir verhindern.“ Mit dieser Meinung steht Dalloshi nicht allein da. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts waren mehr als 70.000 Unterschriften bei der Petitions-Plattform für das Überleben der Wölfin eingegangen.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
