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Online-Petition zum Schutz des Wolfes in Schermbeck hat schon mehr als 1800 Unterstützer
Wolf
Zwei Schermbeckerinnen haben eine Online-Petition zum Schutz von Wölfin Gloria gestartet. Das LANUV bestätigt unterdessen drei neue Wolfsnachweise im Wolfgebiet Schermbeck.
Beim Thema Wolf kochen die Gemüter schnell hoch - und die Fronten sind vielerorts verhärtet. Tierhalter sorgen sich um ihren Viehbestand, fürchten um ihre Existenz und würden den Wolf lieber heute als morgen loswerden. Tierschützer wollen einen Abschuss des streng geschützten Tieres unbedingt verhindern und sprechen sich für Zäune aus. Bringt nichts, heißt es dann häufig wieder auf der anderen Seite.
Zwei Schermbeckerinnen setzen sich für eine gemeinsame Lösung ein, „die sowohl von Wolfsschützern als auch von den Landwirten mitgetragen werden kann“. So schreiben es Tanja Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann in ihrem Brief an NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU). „Unserer Meinung nach kann Natur- und Umweltschutz nicht nur dann gelten, wenn dieser für uns als Menschen ohne Belastungen einhergeht“, heißt es weiter. „Etwas nur dann schützen zu wollen, wenn es uns dient, alles andere aber buchstäblich auszumerzen, kann sicher nicht als Vorbild dienen.“
Naturschutz und Landwirtschaft stehen in keinem Widerspruch
Mit ihrem Anliegen wandten sich die Schermbeckerinnen auch an verschiedene Umweltschutzorganisationen, den Landrat des Kreises Wesel sowie die Fraktionen im Kreistag. Sie starteten außerdem eine Online-Petition, die schon mehr als 1800 Menschen unterzeichnet haben. Den Erfolg ihrer Petition führen die Schermbeckerinnen vor allem auf die Ausgewogenheit ihrer Forderungen zurück, auf die Prämisse, dass Naturschutz und Landwirtschaft in keinem Widerspruch stehen.
Und wie geht‘s jetzt weiter? Denkbar seien Ausstellungen zum Thema Wolf und Landwirtschaft oder Expertenvorträge in Schermbeck, sagen die Initiatorinnen der Petition. Und zwar ohne dass es gleich wieder zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern kommt.
LANUV bestätigt drei Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat unterdessen am Mittwoch drei weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck bestätigt. Demnach wurden am 26. Juni zwei Schafe in Hünxe getötet und drei weitere verletzt; am 12. Juli wurde ebenfalls in Hünxe ein Schaf getötet und ein weiteres verletzt; am 14 Juli wurden zwei Schafe in Schermbeck getötet. „In allen Fällen konnte ein Wolf durch die genetische Untersuchung von Speichelproben als Verursacher ermittelt werden“, teilte das LANUV mit.
Betroffene Tierhalter können über die Förderrichtlinie Wolf beim Umweltministerium eine Entschädigung für gerissene Tiere und weitere Kosten erhalten, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist. Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild empfiehlt das LANUV, ihre Tiere mit Zäunen zu schützen. Neben hundertprozentiger Entschädigung bei Haus- und Nutztierrissen durch den Wolf werden auch Präventionsmaßnahmen wie Elektrozäune oder die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden zu 100 Prozent gefördert.
Rund 53.200 Euro Fördergelder seit 2017 ausgezahlt
Seit 2017 wurden nach Angaben der NRW-Landesregierung insgesamt 53.192 Euro nach den Förderrichtlinien Wolf ausgezahlt. 43.528 Euro entfallen auf Präventionsmaßnahmen, 9.664 auf Entschädigungszahlungen.
Im Wolfsgebiet Schermbeck wurden in diesem Zeitraum elf Anträge auf Entschädigungen gewährt und 76 Anträge auf Präventionsmaßnahmen. Sieben Anträge auf Präventionsmaßnahmen im Wolfsgebiet Schermbeck wurden abgelehnt. Dabei handelte es sich um Anträge von Herdenschutzmaßnahmen für nicht berücksichtungsfähige Tierarten wie Schweine, Rinder oder Alpakas.
Aus Sicht der Landesregierung hat sich die bisherige Bewilligungs- und Auszahlungspraxis bewährt. Es bestehe aber weiterhin hoher Beratungsbedarf seitens der Antragssteller. Unvollständige Antragsunterlagen sorgten immer wieder für Verzögerungen bei der Bearbeitung. Die Landesregierung hat mit Blick auf den gestiegenen Beratungsbedarf bei der Herdenschutzberatung bei der Landwirtschaftskammer NRW eine zusätzliche Stelle für die fachliche Antragsprüfung eingerichtet, um die Bearbeitungsdauer zu verkürzen.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
