Voll wird es im Schermbecker Hallenbad nicht nur, wenn der CDU-Gemeindeverband wie in den vergangenen Jahren üblich zum Ende der Sommerferien den Schermbecker Nachwuchs einlädt. Vor allem bei Kursen für Kleinkinder gab es vor Corona lange Wartelisten. Mit einem neuen Lehrschwimmbecken sollen die Kapazitäten erweitert werden.

© Helmut Scheffler (Archiv)

Neues Lehrschwimmbecken am Hallenbad geplant - für 1,5 Millionen Euro

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Von 6.30 bis 22 Uhr ist das 25-Meter-Becken im Hallenbad normalerweise in Betrieb - trotzdem reicht die Kapazität nicht. Ein neues Lehrschwimmbecken für rund 1,5 Millionen Euro ist geplant.

Schermbeck

, 21.07.2020, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

An den Plänen für ein solches Becken, das nur mit einem Anbau realisiert werden kann, hätten der Wassersportverein Schermbeck sowie das Förderprojekteteam der Verwaltung (Alexander Thomann, Berthold Schmeing und Bürgermeister Mike Rexforth) bereits seit einigen Monaten gearbeitet, so Rexforth. Wohl wissend, dass die dabei ermittelten Baukosten von 1,573 Millionen Euro weder von der Gemeinde noch vom Verein derzeit zu stemmen wären.

Projektideen sollen eingereicht werden

Eine mögliche Lösung für das Finanzierungsproblem könnte ein Förderprogramm von Land und Bund sein. Das Land NRW hat am Donnerstag (16. Juli) aufgefordert, Projektideen einzuschicken. Hochbaumaßnahmen können beim „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ mit maximal 1,5 Millionen Euro gefördert werden. Als Fördersätze sollen 90 oder sogar 100 Prozent möglich sein.

Würde bei einer 90-prozentigen Förderung ein Eigenanteil von rund 157.000 Euro bezahlt werden müssen, habe der Verein signalisiert, dass man dafür einen Kredit aufnehmen könne, so Berthold Schmeing von der Verwaltung.

„Wir sind bestens vorbereitet“

„Wir sind bestens vorbereitet für den Förderantrag“, so Rexforth. Der Antrag müsste bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht werden, wofür die Verwaltung sich in der Ratssitzung am 27. Juli die Erlaubnis der Politik einholen will.

Viele Gründe für ein neues Lehrschwimmbecken zählt Berthold Schmeing in der Vorlage für den Rat auf. Ende des Jahres überschritt die Zahl der WSV-Mitglieder die 3000er-Marke. Von Babyschwimmen und Wassergewöhnung für kleine Kinder, über Schwimmkurse, Behindertensport, Aqua-Gymnastik, bis zu den erfolgreichen Sportlern des Vereins reichen die unterschiedlichen Nutzungen des Beckens.

Becken stammt aus den 1970er-Jahren

Das Hallenbad betreibt der WSV seit 2011 selbst, seitdem haben sich die Nutzerzahlen kontinuierlich erhöht. „Mit einem klassischen Becken der 1970er-Jahre von 10 mal 25 Metern sind die aktuellen Bedürfnisse der kindlichen Ertüchtigung, der Gesundheitsprävention und -rehabilitation nicht zu leisten“, so Schmeing.

Aufgrund der Coronakrise musste auch das Hallenbad im März schließen. Die Monate bis zur Wiedereröffnung vor drei Wochen nutzte der Verein für Reparatur- und Renovierungsarbeiten. Von „Normal-Betrieb“ kann aufgrund der Hygiene-Vorschriften noch nicht gesprochen werden. Zu Beginn des Jahres seien aber nahezu alle Kursangebote ausgebucht gewesen, so Schmeing. Bei frühkindlichen Kursen habe es eine lange Warteliste gegeben.

„Grenzen des individuellen Schamgefühls“

Profitieren von einem Lehrschwimmbecken, das 8 mal 12 Meter groß sein soll, würden auch Besucher von Gesundheits- und Präventionskursen, so Schmeing. Diese hätten bislang „quasi unter den Augen aller, direkt einsehbar von allen Seiten“, stattfinden müssen. „Selbst in einer offenen und modernen Gesellschaft überschreitet dies mitunter die Grenzen des individuellen Schamgefühls.“

Das separate Lehrschwimmbecken, neben dem eine eigene Toilette geplant ist, soll vom Hauptbecken kaum einsehbar, von der Aufsichtskabine aber gut zu überschauen sein. Auch Flüchtlinge und Migranten, die „aufgrund ihrer kulturellen Prägung ansonsten keine Möglichkeit bekämen, Sport- und Gesundheitsangebote in dieser Form wahrzunehmen“, nennt Schmeing als Nutzer des geplanten Beckens.

Baubeginn vielleicht noch in diesem Jahr

Einen Plan für den Anbau mit Kostenschätzung erstellte das Schermbecker Büro „bkb architekten“, das von 570.000 Euro Kosten ausgeht. Für den Neubau des Lehrschwimmbeckens schätzt der Raesfelder Diplom-Ingenieur die Kosten auf rund 1 Million Euro. Bleibt die Frage nach dem Zeitplan. Das Förderprogramm ist auf 2020 und 2021 angelegt. Schmeing: „Erst nach der Bewilligung/Förderzusage kann abgesehen werden, ob noch im Jahr 2020 der Baubeginn möglich ist.“