Fassungslos sitzt Rozeta Alitovic (43) im Restaurant des Hotels El Capitan. Am Wochenende wollte sie den heißersehnten Dorfladen in Schermbeck-Gahlen öffnen. Der Schock steht der 43-jährigen Gastronomin deutlich ins Gesicht geschrieben. Denn: Die Neueröffnung am Samstag (15.3.) findet nicht statt.
„Es gibt tolle Neuigkeiten in Gahlen“ - so kündigte eine Facebook-Nutzerin die Nachricht in einer Schermbecker Gruppe freudig an. „Ab dem 15.3.25 eröffnen Mo und Roza, die zwei liebevollen Menschen, die das ‚Restaurant El Capitan Tapas und mehr‘, führen, einen Dorfladen“, heißt es dort weiter.
127 Likes hat der Beitrag bisher und trifft damit den Nerv eines Problems in Gahlen - die fehlende Nahversorgung.
Ein neuer Pächter
30 Jahre lang war die Bäckerei Schult aus Dorsten-Östrich in den Räumlichkeiten des Hotels El Capitan angesiedelt. Seit Dezember ist damit Schluss. Der Pachtvertrag wurde nicht verlängert.
Versuche seitens der CDU, einen größeren Supermarkt für den Standort Schermbeck zu begeistern, scheiterten. Rozeta Alitovic und Mohammed Agabi hatten die Idee für einen Dorfladen im Tante-Emma-Stil.
Seit November betreibt Daban Manmi das Hotel El Capitan und vermietet das Restaurant an die beiden Gastronomen. Mit ihm habe sie die Pläne für das leere Ladenlokal besprochen, so Rozeta Alitovic. Für sie schien alles gut zu laufen, mit einer mündlichen Zusage hätten sich Rozeta Alitovic und Mohammed Agabi aufgemacht, die neuen Pläne umzusetzen.
Keine Genehmigung?
Entstanden ist ein heller, freundlicher Dorfladen mit einer Bäckerei-Theke, gefüllten Regalen und Stehtischen. Müsli, Marmelade, Nudeln, Mehl und Ketchup-Flaschen stehen schön ordentlich in Reih und Glied in den eingeräumten Verkaufsregalen.
„Jetzt sind wir fertig und er sagt, ihr habt keine Erlaubnis.“ Drei Tage vor der geplanten Eröffnung soll die Hiobsbotschaft bei den Gastronomen angekommen sein. „Wir sind komplett fertig.“
Die Vorwürfe weist Hotelbesitzer Daban Manmi klar von sich. Eine mündliche Absprache hätte es nie gegeben. Im Gespräch mit der Redaktion erklärt er, dass es in den Verträgen zwischen ihm und den beiden Gastronomen klare Regelungen zu mündlichen Absprachen gebe - sie sind ausgeschlossen. „Warum soll ich das genehmigen, wenn ich selbst noch nicht weiß, was ich aus dem Ladenlokal machen möchte?“
Für die beiden Gastronomen sei es viel Arbeit gewesen, die sie in den neuen Dorfladen gesteckt hätten. „Wir haben so viel Geld ausgegeben“, klagt Rozeta Alitovic. 21.000 Euro sollen in neue Geräte und die Einrichtung geflossen sein. Wie es für den Dorfladen in Gahlen weitergeht, bleibt erstmal unklar.
Aufgeben wollen die beiden Gastronomen nicht, sie bleiben hoffnungsvoll. In ein paar Tagen will man sich nochmal mit Daban Manmi besprechen. „Wir versuchen unser Möglichstes.“ Daban Manmi denkt derweil auch über mögliche Pläne für den Dorfladen nach.