Ludgerus-Team: „Fassungslos und enttäuscht“ nach Missbrauchs-Studie
Kirche
Auf die Untersuchung zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bistum Münster reagiert das St.-Ludgerus-Leitungsteam. Die Stellungnahme sei „ein großes Anliegen“ gewesen, so Desirée Kaiser.
Die Pastoralreferentin sowie Christine Wolf, Josef Tempelmann und Xavier Muppala haben für das Leitungsteam eine Stellungnahme unterschrieben, die nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster verfasst wurde.
„In dieser Studie ist das Leid von 610 Betroffenen aufgedeckt und sichtbar gemacht worden. Nicht nur die Priester, die hier als Täter identifiziert worden sind, sondern auch kirchliche Amtsträger in der Bistumsleitung haben Schuld auf sich geladen, weil sie ihre Verantwortung nicht wahrgenommen, nötige Maßnahmen nicht ergriffen und das Leid der Betroffenen nicht in den Vordergrund gestellt haben“, so das Schermbecker Leitungsteam.
„Sprecht uns an!“
„Wir sind im höchsten Maße sensibilisiert und wissen, dass es nicht mit einfachen und rhetorischen Betroffenheitsgesten und pauschalen Entschuldigungen getan ist, auf das Leid, das jeglicher Missbrauch hervorgerufen hat und hervorruft, zu reagieren.“ Auch wenn es in der Studie keinen Fall im Zusammenhang mit der Schermbecker Kirchengemeinde gebe, sei es möglich, dass Betroffene, etwa durch Zuzug, in der Gemeinde leben. „Ihnen und allen Betroffenen rufen wir zu: Sprecht uns an!“
„Betroffene bleiben hier nicht allein“, versprechen die Schermbecker Unterzeichner. Sie verweisen auch auf Hilfsangebote des Bistums Münster, etwa das anonyme Meldeportal, die Beratungsmöglichkeiten und weitere Informationen unter www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch/ .
„Eine klare Null-Toleranz-Haltung“
In der Ludgerus-Gemeinde werden präventiv diejenigen geschult, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, um neue Fälle zu verhindern. „Wir haben dazu eine klare Null-Toleranz-Haltung.“
„Wir sind fassungslos und enttäuscht, dass so viele Priester und auch Bischöfe Schuld auf sich geladen haben. Auch wenn wir selbst hier vor Ort wahrscheinlich nicht betroffen sind, stehen wir zu unserer Verantwortung und seelsorglichen Aufgabe“, so die Unterzeichner.
„Darüber hinaus haben wir aber auch die klare Erwartungshaltung an unser Bistum und die Katholische Kirche insgesamt, die strukturellen und systemischen Gründe, die die Missbrauchsfälle und deren Vertuschung möglich gemacht haben, unverzüglich aufzudecken und zu beseitigen.“