
© Bludau (Montage Fehmer)
Lippe-Überschwemmungsgebiet: Klaus Roth fordert mehr Aufklärungsarbeit
Überschwemmungsgebiet
Eine bessere Aufklärungsarbeit für die Betroffenen im geplanten Lippe-Überschwemmungsgebiet fordert Klaus Roth. Im Schadensfall seien Eigentümer auf sich gestellt.
Die Bezirksregierung Düsseldorf will im Fall von Starkregenereignissen sicherstellen, dass die Lippe genügend Platz findet. Dazu will sie Überschwemmungsgebiete ausweisen, die sich daran orientieren, welche Bereiche bereits jetzt bei einem sogenannten 100-jährlichen Hochwasser überflutet wären. Karten und Informationen dazu liegen bis zum 16. März im Schermbecker Rathaus aus. So lange können auch Stellungnahmen seitens der Bürger eingereicht werden.
Denn einige Betriebe und Häuser liegen innerhalb des Gebiets, innerhalb dessen die Bürger es dann schwieriger haben werden, Erweiterungen ihrer Gebäude durchzusetzen oder auch mit Wällen oder Mauern ihr Eigentum zu schützen. Einstimmig beschloss der Planungsausschuss am Mittwoch eine von der Verwaltung vorbereitete Stellungnahme, die die Bezirksregierung auffordert, Einzelgebäude, Freizeitanlagen sowie Bau- und Gewerbegebiete aus dem geplanten Überschwemmungsgebiet auszuklammern.
Aufklärungsarbeit „ein bisschen schwach“
Klaus Roth (BfB) reicht das nicht. „Ich bin der Auffassung, hier muss mehr Aufklärungsarbeit gemacht werden, vielleicht durch eine Bürgerversammlung.“ Die Betroffenen müssten erfahren, „welche Gefahren sie gegebenenfalls erwarten“. Die Pläne nur im Rathaus auszulegen, sei „ein bisschen schwach“.
Wenig Hoffnung hat Roth allerdings, dass die Einwendungen bei der Bezirksregierung Anklang finden. Jürgen Trick (Grüne) hat viel Verständnis für die Pläne: „Natürlich muss der Fluss Ausdehnungsmöglichkeiten haben, um Schäden anderswo zu vermeiden.“ In solchen Gebieten dürfe es keine neuen Ansiedlungen geben. Aber es müsse auch selbstverständlich sein, so Trick, „dass das, was da ist, gesichert werden kann“. Gerd Abelt, Vertreter des Bürgermeisters, erinnerte daran, dass Schermbeck „erhebliche Flächen an Retentionsräumen zur Verfügung stellt“.
Versicherungsschutz könnte zum Problem werden
Reiner Eickelschulte, Chef des Planungsamtes, berichtet, ein Betroffener habe ihm erzählt, dass er Probleme erwarte, seinen Betrieb zu versichern - und wenn dann zu „immens hohen Versicherungsprämien“. Die Frage des Versicherungsschutzes könne nicht nur Betriebe, sondern auch Private treffen, mutmaßt Stefan Steinkühler (Grüne): Die Versicherungsgesellschaften könnten dabei sogar über die Überschwemmungsgebiete hinausgehen, „mit dramatischen Folgen“: „Dann haben wir es hier mit Schicksalen und Existenzen, die kaputt sind, zu tun.“
Klaus Roth weist auf einen Schermbecker Betrieb im geplanten Überschwemmungsgebiet hin, der aktuell sein Objekt zum Verkauf stelle. „Ich könnte mir denken, warum er das macht.“ Dass Bund und Land wie bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr finanziell einsprängen, „wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben“, so Roth: „Grundsätzlich haftet weder Bund, Land noch Kommune, sondern jeder Eigentümer.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
