Alles fing mit der Bewerbung um den Klimaschutzpreis der Gemeinde Schermbeck im Jahre 2021 an. Milla Dahlhaus, damals zehn Jahre alt, hatte auf drei Seiten handschriftlich ihre bisherigen Bemühungen um den Klima- und Umweltschutz geschildert und ihre Vorstellungen von Verbesserungen in drei Bereichen zusammengefasst.
„Oft gehe ich mit dem Eimer und meinem Greifer hier durch Uefte und sammle den Müll aus der Natur auf“, beschrieb Milla ihr privates Engagement. „Insbesondere die Radfahrer schmeißen leider oft Dinge in die Gräben“, schrieb die Schülerin und fügte gleich einen Vorschlag hinzu: „Ich wünsche mir Fahrradfahrermülleimer.“
Außerdem schlug Milla Dahlhaus einen Kinderklimarat vor, der verschiedene Klimaschutzaktionen planen und verwirklichen könnte. Dann hätten die Kinder beim Thema Klima auch mal ein Mitspracherecht. Der Schülervertretung an der Gesamtschule Schermbeck hat sie bereits im vergangenen Jahr einen Brief geschrieben mit der Idee, „fridays for future“ am Freitag in der großen Schulpause zu veranstalten.
In ihrer Bewerbung um den Klimaschutzpreis beschrieb Milla dann ihr „größtes Anliegen. Seit Monaten züchte ich selber Bäume. Sobald ich einen Abnehmer finde, verschenke ich ihn.“ Milla würde gerne 1.000 Bäume pflanzen. „Schermbeck soll einen neuen Wald erhalten.“

Ein solcher Wald in Schermbeck könne zu einem Symbol für den Schermbecker Klimaschutz werden. Ihren Anteil an der Pflanzaktion hat Milla längst geleistet. Zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten wünscht sie sich am liebsten Bäumchen. Auf dem Wunschzettel für das Weihnachtsfest steht in diesem Jahr eine Platane, die in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel heimisch ist.
Die dreiseitige Bewerbung um den Schermbecker Klimaschutzpreis zeugt von der tiefen Begeisterung der Schülerin für eine intakte Umwelt. Im Gespräch mit der Sechstklässlerin wird deutlich, wie intensiv sie sich schon bislang mit ökologisch sinnvollen Maßnahmen befasst hat und wie sehr sie eine intakte Natur wertschätzt.
Gemeinde reagierte nicht
Da die Gemeinde Schermbeck den Eingang der Bewerbung nicht bestätigte und auch später nicht einmal lobend das Engagement der Uefterin würdigte, wurde ihre Mutter Anke aktiv. Sie schickte Millas Bewerbung an den Kreis Wesel.
Der Kreistag hatte im Jahre 2019 beschlossen, jährlich einen Klimaschutzpreis in Höhe von 2.000 Euro für den Kreis Wesel auszuloben und damit bürgerschaftliches Engagement für den Klima- und Umweltschutz zu belohnen.
20 Bewerbungen gingen ein. Zu den acht Bewerbungen in der Kategorie „Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre“ gehörte auch die von Milla Dahlhaus. Im Rahmen eines Online-Votings gab es für ihre Ideen eine unerwartet hohe Unterstützung, u.a. von den Klassenkameraden und Klassenlehrerin Jennifer Wiesmann sowie aus der Nachbarschaft und von den Freundinnen auf einem Uefter Reiterhof.
Traum vom Schermbeck-Wald
Die 1.000 Euro Preisgeld, die für die Kategorie „Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre“ vorgesehen sind, müssen sich die drei Preisträger teilen. Für Milla Dahlhaus steht schon jetzt fest, dass sie einen Teil ihrer 333 Euro für ihren Traum vom Schermbeck-Wald einsetzen wird.
Da es auf dem Grundstück der Familie schon ein wenig eng für neue Bäume wird, hofft die Schülerin, dass die Gemeinde oder ein Privatmann ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen werden, auf dem dann möglichst viele Schermbecker Baumpflanzer mit dazu beitragen, den CO2-Anteil ein wenig zu reduzieren.
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