
© Berthold Fehmer
Gesamtschüler entkusseln die Heidelandschaft
Naturschutz
Lernen kann man nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch in der Natur. 37 Gesamtschüler erfuhren am Montagmorgen, was „Entkusseln“ bedeutet - und probierten es gleich aus.
Auf den ersten Blick scheint es widersinnig, das musste sogar Landschaftsökologin Lina Marie Birwe vom Regionalverband Ruhr (RVR) zugeben: Da rückten die Gesamtschüler im Naturschutzgebiet Lichtenhagen mit Sägen aus, um kleine Bäume zu fällen - und das unter dem Stichwort Naturschutz?
Feuchtheide braucht Licht
Dahinter verbirgt sich das sogenannte Entkusseln der Heidelandschaft. Vom nahegelegenen Waldstück fliegen immer wieder Samen, etwa von Birken oder Traubenkirschen, auf den Heideboden. Das Problem: Sobald daraus Bäume werden, nehmen sie der Feuchtheide das Sonnenlicht.

Mit Sägen und Astscheren rückten die Schüler Birken und Traubenkirschen zu Leibe. © Berthold Fehmer
„Wenn wir nichts machen würden, hätten wir hier bald Wald“, sagt Birwe. Insekten, die fleischfressende Pflanzenart Sonnentau und Reptilien hätten dann schlechte Karten. Besonders in der tiefliegenden ehemaligen Tonabgrabung könne man keine Maschinen einsetzen, sagte Birwe, weshalb sie dankbar für die Unterstützung der Jugendlichen ist.
Mit von der Partie waren die Schülerinnen und Schüler der „Napros“, die Naturschutzgruppe der Gesamtschule unter Leitung von Rita Kersting, und die Neuntklässler im Naturwissenschaften-Kurs von Bianca Sadowski.
Totholzhaufen für Eidechsen
Phil Deiters schwang die Säge schon wie ein Profi. „Ich habe schon mal Weihnachtsbäume gefällt.“ Die Arbeit sei anstrengend, so der Neuntklässler. Mit dem Holz wurde ein Haufen angelegt, der zum Lebensraum etwa für Waldeidechsen werden soll.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
