
© Helmut Scheffler
Schüler lernen, was man gegen Hasskommentare tun kann
Schule gegen Rassismus
Rassismus und Hasskommentare sind in Sozialen Medien täglich präsent. Was man dagegen tun kann, war Teil eines Schulprojekts an der Gesamtschule Schermbeck.
Als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ wurde die Gesamtschule 2010 ausgezeichnet. Jährlich setzt sich eine andere Jahrgangsstufe mit dem Thema auseinander - am Dienstag und Mittwoch waren es unter der Leitung von Rita Kersting und Sven Merkelbach 89 Schülerinnen und Schülern der Q1-Stufe. Alle Gruppen trafen sich am Mittwochnachmittag in der Aula, um ihre Arbeitsergebnisse zu präsentieren.
15 Schüler hatten im Kunstraum des E-Gebäudes eine Rauminstallation zum Thema „Wir in der Demokratie“ erstellt. Mit dem Alltagsrassismus im 21. Jahrhundert befasste sich eine Projektgruppe. Am Beispiel der Polizeigewalt in den USA zeigten die Schüler, wie eine Verkehrskontrolle eskalieren kann, wenn weiße Polizisten im Umgang mit schwarzen Verkehrsteilnehmern die Kontrolle über ihr Gerechtigkeitsgefühl verlieren und mit einer solchen Brutalität relativ harmlose Vergehen ahnden, dass Menschen grausam getötet werden.
Rassismus bei Instagram, Facebook und Co.
Mit Rechtsextremismus in Social Media befasste sich eine andere Projektgruppe. Am Mittwochvormittag unterhielt sich der Politikwissenschaftler und Journalist Said Rezek mit der Gruppe über Möglichkeiten, wie man als Blogger gegen rassistische Äußerungen bei Instagram, bei Facebook oder ähnlich arbeitenden Online-Foren vorgehen kann.
Am Beispiel eines Wiener Neujahrsbabys, dessen Mutter ein Kopftuch trug, machte Rezek deutlich, wie Menschen, angetrieben von menschenverachtenden Denkweisen, zu Hasskommentaren in Social Media ermutigt werden. Gemeinsam wurden Möglichkeiten erörtert, wie man sich gegen Hasskommentare wehren kann. Das reicht vom Löschen oder Anzeigen über die Gegenrede bis hin zur einem eigenen Blog, der sich mit der kontroversen Bewertung rechtsextremistischer Statements befasst.
Greueltaten in Konzentrationslagern
Eine Projektgruppe befasste sich mit den Greueltaten in Arbeitslagern und Konzentrationslagern. Unterstützung gab es vom Verein Zweitzeugen. Ksenia Eroshina und Christina Tacken erzählten aus der Lebensgeschichte des heute 96-jährigen Rolf Abrahamsohn, der in jungen Jahren mehrere Konzentrationslager kennenlernte. Am 1. Oktober (Freitag) von 17 bis 19.30 Uhr findet ein Online-Vortrag (Zoom) statt, der von Zweitzeugen gestaltet wird. Anmeldungen sind unter www.talenttageruhr.de möglich: Der Zeitzeuge Dr. Leon Weintraub erzählt seine Überlebensgeschichte.
„Das war ein großartiger Abschluss der Projekttage“, zeigte sich Matthias Trost als Abteilungsleiter der Oberstufe beeindruckt von der eineinhalbstündigen Präsentation der einzelnen Gruppen. Viel Lob gab es auch von Claudia Goldau, die als Mitarbeiterin des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Wesel erstmals der Schermbecker Gesamtschule einen Besuch abstattete.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
