Gegen Ausgrenzung und Missbrauch in der Kirche

Protestaktion

„Unsere Kirche steckt in einer tiefen Krise“, sagt Pastoralreferentin Birgit Gerhards. Die Frauengemeinschaft setzte mit ihrem Protest ein Zeichen gegen Missbrauch, Vertuschung und mehr.

Schermbeck

, 13.05.2019, 17:15 Uhr / Lesedauer: 2 min
Gegen Missbrauch und Vertuschung wenden sich die KFD-Frauen in ihrer Aktion "Maria 2.0".

Gegen Missbrauch und Vertuschung wenden sich die KFD-Frauen in ihrer Aktion "Maria 2.0". © Helmut Scheffler

Der einwöchige Kirchenstreik geht bundesweit zwar vom 11. bis 18. Mai, aber mit Rücksicht auf das ökumenische Gemeindefest in Schermbeck am 12. Mai hat die KFD bereits am Donnerstagabend eine vom Gemeinschaftstermin abweichende Protestaktion „Maria 2.0“ gestartet, an der sich in der Ludgeruskirche etwa 150 Personen beteiligten.

„Wow, dachten wir, das ist ein Hammer, da machen wir als KFD mit“, berichtete die Sprecherin Petra Becker zu Beginn der von Pastor Klaus Honermann und der Pastoralreferentin Birgit Gerhards geleiteten KFD-Gemeinschaftsmesse von der Unterstützung der Aktion, die in Münster ihren Ursprung hatte, und fügte hinzu, „wir wollen die Mitmenschen wachrütteln. Plötzlich hatten wir das Gefühl, auch wir gemeinsam können in der Kirche etwas erreichen, und dass sich etwas ändern muss, das wissen wir alle.“

„In einer tiefen Krise“

„Unser Kirche steckt in einer tiefen Krise“, stellte Birgit Gerhards am Ambo fest. KFD-Frauen stellten im Altarraum Schilder mit der Aufschrift „Missbrauchs-Skandal“, „Vertuschung“, „Rolle der Frau in der Kirche“, „Zölibat“, „Hierarchie“ und „Kirchenaustritte“ nebeneinander auf. Auf der Basis der Lesung und des Evangeliums nach Matthäus leitete Gerhards Gedanken ab zur künftigen Gestaltung von Kirche. Gott habe die Menschen als Mann und Frau geschaffen. So seien auch Männer und Frauen in der Kirche gefragt, Verantwortung zu übernehmen.

Von Frauen unterschiedlicher Generationen und einem Mann wurden die Fürbitten vorgetragen, die eingeleitet wurden mit dem Satz „Nun ist es an der Zeit, Träume Wirklichkeit werden zu lassen und gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Kirche neu wird.“ Die Vortragenden beteten für eine Kirche, „in der Fantasie und Persönlichkeit ihren Platz haben, in der Lösungen gesucht und nicht scheinbare Lösungen verordnet werden.“

Ihre Solidarität mit dem Kirchenstreik drückten die Besucher mit ihrem Namen auf einem Tuch aus.

Ihre Solidarität mit dem Kirchenstreik drückten die Besucher mit ihrem Namen auf einem Tuch aus. © Helmut Scheffler

Während der vom Kirchenmusiker Josef Breuer geleitete Chor „da capo“ den Taizé-Gesang „Meine Hoffnung und mein Freude“ anstimmte, hatten die Besucher Gelegenheit, auf einem großformatigen Tuch mit der Aufschrift „Maria 2.0. Ein Neuaufbruch in der Kirche. Ich bin dabei“ mit ihrer Unterschrift ihre Solidarität mit den Zielsetzungen des Kirchenstreiks zu unterstreichen.

Nach dem Gottesdienst blieben zahlreiche Besucher noch in der Kirche, um unter der Orgelempore bei einem Umtrunk gemeinsam über die Zukunft der Kirche zu plaudern. „Wir wollen nun erst einmal die Reaktion abwarten“, antwortete Petra Besten auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Auf jeden Fall könnten weiterhin Unterschriften abgegeben werden, entweder in der Kirche oder im Pfarrbüro. Umfangreiche Informationen zum Kirchenstreik und das Bittschreiben an den Papst findet man auf der Internet-Seite www.kfd-muenster.de