Der Gahlener Mühlenteich

Die Verschlammung des Gahlener Mühlenteiches verursacht regelmäßig hohe Kosten. Am Freitag startete während der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins eine öffentliche Diskussion über Möglichkeiten, wie man künftig mit der Verschlammung des Mühlenteiches umgehen sollte. © Helmut Scheffler

Gahlener Mühlenbach bleibt weiterhin ein Sorgenkind

rnBürger-Information

Noch ist die Gahlener Ortskerngestaltung nicht ganz abgeschlossen, da bahnt sich eine weitere Maßnahme an, die den Mühlenbach betrifft. Der Bach bereitet den Gahlenern Bauchschmerzen.

Gahlen

, 10.05.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Versandung und Verschlammung des Mühlenbaches und des Dorfmühlenteiches sind schon jahrzehntelang ein Problem. Eine Linderung trat ein, als an der Seufzerbrücke im Bereich des Übergangs des Mühlenbaches in den Mühlenteich ein Sandfang eingebaut wurde. Da wurde der Sedimenteneintrag deutlich verringert, aber nicht beseitigt.

In regelmäßigen Abständen von ein bis zwei Jahren wurde der Sandfang entleert und das Material entsorgt. Etwa alle zwei Jahrzehnte war der Mühlenteich dann trotzdem so stark verschlammt, dass der Schlamm ausgebaggert und entsorgt werden musste. Dank der guten Beziehungen des Heimatvereins konnte der Aushub des teilweise kontaminierten Materials auf einer Gahlener Deponie entsorgt werden.

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Dieser regelmäßig anstehende Entsorgungsweg ist in Zukunft nicht mehr so einfach möglich. Grund dafür ist eine Änderung der Zuständigkeit für den Mühlenbach. Wie Winfried Unterberg als Vorsitzender des Wasser- und Bodenverbandes Gahlener Torfvenn der Redaktion mitteilte, wurde die Satzung des Verbandes geändert. Seit dem 1. Januar 2021 ist das Verbandsgebiet geändert und dabei nach Norden bis fast an den Wesel-Datteln-Kanal erweitert worden. Zu dem neuen Zuständigkeitsbereich gehört auch der Mühlenbach im Bereich des Mühlenteiches. Aussandungen und Beseitigung des Schlammes in der gekennzeichneten Weise kann sich der Wasser- und Bodenverband finanziell nicht erlauben.

Der Verbandsausschuss, dem Andreas Eißing und André Rademacher als Vertreter der Gemeinde Schermbeck angehören, hat auf dieses Problem bereits im vergangenen Jahr hingewiesen. Intensiv wurde die Problematik im Beisein der Gemeindevertretung auch im November 2021 im Rahmen der jährlichen Gewässerschau erörtert.

Heimatverein kann Finanzierung nicht tragen

Auch der Heimatverein ist finanziell nicht in der Lage, die jeweils anfallenden Sanierungskosten zu übernehmen. Der Verein, dem 740 Mitglieder angehören, hat aber die Aufgabe übernommen, die öffentliche Diskussion über Lösungsmöglichkeiten zu führen. Der Einstieg in die Bürgerbeteiligung erfolgte im Rahmen der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (6.5.). Dabei wurden zwei künftige Handlungsweisen genannt: die Beibehaltung der oben dargestellten regelmäßigen Sanierungsmaßnahmen und das Projekt der Mühlenbachverlegung.

Wenn der Mühlenbach etwa von der Seufzerbrücke aus in irgendeiner Form am Mühlenteich vorbeigeführt würde, dann würden die Sedimente auf direktem Wege am Mühlenteich vorbei der Lippe zugeführt werden. Es ergibt sich dann allerdings eine optische Veränderung. Der Mühlenteich müsste an der Seite, an welcher der Mühlenbach vorbeigeführt werden müsste, an Breite verlieren. Optisch würde sich eine weitere Änderung ergeben. In den Wochen, wenn der Mühlenteich witterungsbedingt kein Wasser führt, würde auch der parallel zum Mühlenteich verlaufende Bachlauf versiegen und eine wasserlose Rinne zeigen, und das im Herzstück des Lippedorfes.

Besichtigung in Oer-Erkenschwick

Der Heimatverein hatte die unterschiedlichen Auffassungen der Bürger vorausgeahnt und deshalb am 5. Mai eine Besichtigung in Oer-Erkenschwick vorgenommen. Dort erhielt man einen Eindruck von der Vorbeileitung eines Baches an einem Teich. Die vom Heimatvereinsvorsitzenden Jürgen Höchst gezeigten Fotos setzten eine erste Diskussion während der Jahreshauptversammlung in Gang.

„Es sind keine Entscheidungen getroffen“, beruhigte Höchst die Versammlung. „Es wird eine transparente Angelegenheit“, versicherte er und versprach eine intensive Bürgerbeteiligung. In einem ersten Schritt soll nun im Rahmen einer kostengünstigen Planung dargestellt werden, wie eine Vorbeiführung des Baches aussehen würde. Sollte dann im Rahmen der öffentlichen Diskussion eine Mehrheit der Bürgerschaft für die neue Bachführung votieren, dann würde ein Förderantrag bis zum 30. September 2022 gestellt in der Hoffnung, dass die Bezirksregierung dem Antrag zustimmen würde.

  • Die letzte große Sanierung des Gahlener Mühlenteiches erfolgte im November 2004. Der Dorstener Entsorgungsfachbetrieb Skrzypczak GmbH hob mit einem Auslegerbagger die dicke Schlammschicht aus.
  • Das Material wurde von einem Oberhausener Entsorgungsbetrieb abtransportiert.
  • Damit löste Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter ein Versprechen ein, das er den Gahlenern bei seiner Antrittsrede während der Erntedankfeier im Oktober 2004 gegeben hatte.
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