
In den letzten Wochen waren Andre Paetzke und Sten Bubatz (v.l.) von der Restaurierungswerkstätte Paetzke GmbH in Hörstel-Bevergen mit der Restaurierung des Gahlener Ehrenmals beschäftigt. © Helmut Scheffler
Gahlener Ehrenmal wird 100 - und braucht Hilfe
Ehrenmal
Das Gahlener Ehrenmal wurde am 10. September 1922 eingeweiht - also vor 100 Jahren. Jetzt braucht das einsturzgefährdete Bauwerk Hilfe von Andre Paetzke und Sten Bubatz.
Während sich im benachbarten Schermbeck die Kriegsverdrossenheit so steigerte, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg glaubte, durch Vergrabung des Ehrenmals die Erinnerung an Kriege ausmerzen zu können, hat die Gahlener Gedenkstätte ein Jahrhundert überdauern können. Für die in Gahlen gefallenen fremden Soldaten hat man nach dem Zweiten Weltkrieg sogar noch eine zweite Gedenkstätte errichtet, die sich auf dem Dorffriedhof befindet.

Das Mittelstück des dreiteiligen Gahlener Ehrenmals wurde am 10. September 1922 eingeweiht. Die beiden Seitenflügel kamen im Jahre 1953 hinzu. © Helmut Scheffler (A)
Auf Anregung des Gahlener Heimatvereins beschloss der Gemeinderat 1953, die Ehrenmalanlage zu erweitern. „Die Gemeinde hat erhebliche Opfer gebracht und die Finanzierung selbst getragen“, schrieb die Lokalpresse am 21. November 1953. Am Tag darauf, dem Totensonntag, wurde die um sechs Marmorplatten erweiterte Anlage enthüllt. 183 Namen wurden auf den Steinplatten verewigt.
Starke Verwitterungsschäden
Zwei Jahrzehnte später zeigte das Ehrenmal so starke Verwitterungsschäden auf, dass im Jahr nach der kommunalen Neuordnung die Schermbecker CDU die Restaurierung des Ehrenmals im inzwischen eingemeindeten Ortsteil Gahlen beantragte. Im Herbst 1976 wurden die Schriftzeichen der Platten erneuert.
Wieder zweieinhalb Jahrzehnte später waren die Platten mit den Namen der Gefallenen und Vermissten morsch und teilweise unleserlich geworden. Glücklicherweise hatte ein Vereinsmitglied im Mai 1990 die Platten mit den Namen fotografiert.
Der Raesfelder Bildhauer Guido Löchteken wurde beauftragt, eine Bronzetafel anzufertigen mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Für eine tragfähige Halterung musste die Steinplatte entfernt werden. Als die „Rentnertruppe“ des Heimatvereins 2005 diese heraustrennte, kam die offensichtlich aus 1922 stammende Ehrenmaltafel wieder zum Vorschein. Diese Steinplatte wurde durch die neue Granitplatte überdeckt, auf der sich eine Bronzeplatte befindet.
Einsturzgefährdetes Ehrenmal wird saniert
Anfang Juli 2022 begann die bislang größte Sanierung des einsturzgefährdeten Ehrenmals. Durch Setzungen hatten sich einzelne Steinquader gelöst. Biologischer Bewuchs breitete sich in den offenen Fugen aus. Andre Paetzke und Sten Bubatz von der Restaurierungswerkstätte Paetzke GmbH in Hörstel-Bevergen waren bis jetzt und sicherlich noch zwei Wochen damit beschäftigt, das Mittelstück aus dem Jahre 1922 zu zerlegen, beschädigte Steine zu ersetzen, eine Wasserableitung anzulegen, die Gedenktafeln zu reinigen, Risse zu beseitigen und kaputte Ecken mithilfe von Beton zu stabilisieren.
Die Gesamtkosten stehen noch nicht genau fest. Die Gemeindeverwaltung nannte im Juli 2022 rund 80.000 Euro als anstehende Kosten. Das Land NRW steuerte aus dem Förderprogramm „Heimat-Fonds“ die Hälfte der Kosten bei.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
