
© Gregor Rößmann
Fortuna Ehrenfeld begeistert zum Auftakt des Schermbecker Kultursommers
Kultursommer
Mit dem Auftritt der Kölner Kombo Fortuna Ehrenfeld startete der Kultursommer in Schermbeck fulminant. Dass die Band überhaupt kam, war auch ein wenig dem Bürgermeister zu verdanken.
Es braucht in diesen Zeiten schon eine Menge Mut und ein emsiges Team im Hintergrund, um eine Veranstaltung wie den Schermbecker Kultursommer stemmen zu können. Und so dankten Bürgermeister Mike Rexforth und der Vorsitzende der Kulturstiftung „Schermbecker Landhelden“, Marcell Oppenberg, am Samstagabend mehrfach allen Beteiligten und Sponsoren, die diese Veranstaltung am Wochenende durch ihre Organisation, die finanziellen Mittel und ihre Tatkraft ermöglichten.
Zwei tolle Bands machten den Auftakt
Am Samstag standen direkt zwei wirklich erlebenswerte Acts auf dem Programm, hatte man doch die Weseler Band „Lanko“ und die Kölner Durchstarter „Fortuna Ehrenfeld“ eingeladen. Bürgermeister Rexforth appellierte an die Zuhörer, viel Werbung für Veranstaltungen dieser Art zu machen. Nur so finde man weiter Gehör bei Vertretern in der Politik, um der Kultur einen angemessenen Stellenwert zu geben.
Zum Glück hatten die Schermbecker ihren Rathausplatz mit einem großen Fallschirm überdacht. Passend zum klasse gespielten Blues-Rock-Song „Rain, Rain, Rain“ der Weseler Band „Lanko“ öffnete der Himmel nämlichseine Pforten, sodass ohne Wetterschutz dieses Event wahrscheinlich ins Wasser gefallen wäre.
Neben Melodien wie aus einem Quentin-Tarantino-Film brachten sie eigene Kompositionen wie „Innocence is sleeping“ oder den Rock-Song im Soundstil der 1950er, „Walking the Blues“, auf die Bühne. Nicht zuletzt mit dem finnischen Tango „Satumaa“ stellten die Künstler ihre Vielseitigkeit gefeiert unter Beweis, mussten dann jedoch die Bühne räumen für ein musikalisches Erlebnis der ganz anderen Art.
Wie Fortuna Ehrenfeld nach Schermbeck kam
Der Haldern-Pop-Fan Mike Rexforth kam vor einigen Jahren auf dem Festival mit dem kreativen Kopf der Kölner Band „Fortuna Ehrenfeld“ , Martin Bechler, ins Gespräch. Die beiden verstanden sich prächtig und so wurde Rexforth, wie der Musiker es formulierte, „ein politischer Gegner und guter Freund“. So kam es dann, dass die Kölner Kombo für die im Vergleich doch kleine Schermbecker Veranstaltung ihre aktuelle Tour umlegte und am Samstagabend ein in Erinnerung bleibendes Konzert ablieferte.

Bürgermeister Rexforth appellierte an die Zuhörer, viel Werbung für Veranstaltungen wie den Kultursommer zu machen. Nur so finde man weiter Gehör bei Vertretern in der Politik, um der Kultur einen angemessenen Stellenwert zu geben. © Gregor Rößmann
Aus dem, was zunächst als künstlerischer Herzenswunsch von Martin Bechler startete, ist zusammen mit der bezaubernden Sängerin und Keyboarderin Jenny Thiele und Ausnahme-Schlagzeuger Jannis Knüpfer einer der ganz großen Alternativ-Acts in Deutschland geworden. Es dauert nicht lange und man ist gefangen von wunderschönen Melodien und Poesie, die ganz tief reingeht und hinterfragt.
„Ich schaue, was passiert“
Bechler, studierter Musikwissenschaftler und renommierter Produzent, der für so viele Größen im Land arbeitet, stellt sich und die Branche, in der er wirkt, in Frage. Seine Wortwahl ist hart, aber nicht verletzend. „Oft habe ich zwei Bilder im Kopf, die gefühlt nicht zusammengehören. Ich stelle sie gegenüber, untermale sie musikalisch und schaue, was passiert!“
Passend dazu gucken die drei Bandmitglieder auch, wie es mit dem Auftritt läuft und werfen dann spontan auch schon einmal die komplette Setlist um. „Die Versorgung mit Kultur scheint gesichert“, singen Bechler und Thiele. Nach dem Song „Glitzerschwein“ sind die Fans dann tanzend und träumend vor der Bühne, vereint mit den sympathischen Künstlern. Darunter auch ein evangelischer Pfarrer aus Moers, der sich schon zum vierten Mal „seine“ Band anguckt und ganz viel für sich mitnehmen kann.
Wie der Titel des Liedes „Die Rückkehr zur Normalität“ scheint es das zu sein, was viele gerade empfinden. Ein toller Abend mit netten Menschen und kreativen Künstlern. Das war es, was das kleine Schermbeck am Samstag ganz groß machte.