Erst Ebola, jetzt Corona: Gudrun Gerwien fürchtet um Sierra Leone

Coronavirus

An die schrecklichen Folgen der Ebola-Epidemie in Sierra Leone kann Gudrun Gerwien von der GAGU Zwergenhilfe sich noch gut erinnern. Jetzt hat das Coronavirus das arme Land erreicht.

Schermbeck

, 22.04.2020, 10:30 Uhr / Lesedauer: 1 min
Im Kinderheim „Home of Hope" in Sierra Leone sind Mitarbeiter und Kinder über das Coronavirus aufgeklärt worden. Gudrun Gerwien von der GAGU Zwergenhilfe fürchtet, dass das Virus in dem armen Land verheerende Auswirkungen haben könnte.

Im Kinderheim „Home of Hope" in Sierra Leone sind Mitarbeiter und Kinder über das Coronavirus aufgeklärt worden. Gudrun Gerwien von der GAGU Zwergenhilfe fürchtet, dass das Virus in dem armen Land verheerende Auswirkungen haben könnte. © privat

Nur 80 Krankenhäuser gibt es in Sierra Leone - für 7,65 Millionen Einwohner. Pro 10.000 Einwohner gebe es in dem Land, in dem die Schermbecker GAGU Zwergenhilfe das Kinderheim „Home of Hope“ und andere Einrichtungen betreibt, nur vier Krankenhausbetten, so Gudrun Gerwien. Auf etwa 50.000 Patienten komme ein Arzt.

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Das Land habe aus der Ebola-Epidemie (2014-2016) gelernt, sagt Gerwien. Als Anfang März erste Fälle von Coronavirus-Infektionen bekannt wurden, wurde eine dreitägige Ausgangssperre verhängt. Jetzt dürfe niemand mehr seinen Wohndistrikt verlassen, „um bei Ausbrechen des Virus‘ sofort den ganzen Bezirk unter Quarantäne stellen zu können“, so Gerwien.

Schutzmasken werden genäht

Die „Home of Hope“-Bewohner und -Mitarbeiter seien über Hygienemaßnahmen aufgeklärt worden. In der Ausbildungsschneiderei nähen die Mitarbeiter derzeit Schutzmasken, die zunächst an medizinisches Personal weitergegeben werden. Gerwien: „Wir hoffen und beten, dass sich das Virus in Sierra Leone nicht so massiv ausbreitet.“

Im Kinderheim Home of Hope" gibt es eine Station zum Händewaschen - in Sierra Leone eher eine Seltenheit.

Im Kinderheim Home of Hope" gibt es eine Station zum Händewaschen - in Sierra Leone eher eine Seltenheit. © privat

Noch vor der Distrikt-Sperre konnten vier Kinder ins „Home of Hope“ einziehen. Auf die Genehmigung für zwei weitere Mädchen hofft Gerwien. Sie fürchtet auch um die vielen Familien, die von den GAGUs unterstützt werden. „Wer je ein sterbendes Kind im Arm gehalten hat, der fragt nie wieder nach Nationalität, Hautfarbe oder Religion.“