Kindgerecht vermittelt Mandy Berntzen aus Schermbeck schon den ganz Kleinen, wie sie mit Ponys und Pferden am besten sprechen können. Die Kinder sind meist zwischen drei und zehn Jahre alt.
Ganz nebenbei vermittelt die Trainerin ihnen eine Kommunikationsbasis zwischen Mensch und Tier. Zum Beispiel mögen es die Tiere nicht, wenn sie einen Klopfer bekommen, lieben es aber, am Hals/Brustkorb gestreichelt zu werden. „Die Körpersprache ist ganz entscheidend. Die Ponys kommunizieren die ganze Zeit mit uns“, erklärt sie. „Wir müssen nur ganz genau hinschauen“.
Nach einer Hospitation merkte sie schnell, dass das Hippolini-Konzept genau das ist, was sie den Kindern beibringen möchte, und besuchte Fortbildungen. 2014 startete sie in Essen auf einem Bauernhof und machte sich selbstständig.
„Durch die Methode werden Kinder stark und selbstbewusst, weil sie spielerisch den Umgang mit dem Pony erlernen“, erklärt die Trainerin, die 2022 nach Schermbeck gezogen ist.
Hier konnte sie endlich ankommen. Nachdem sie zuvor immer alles gepachtet hatte, fand sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Schermbeck endlich die Wohnform, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten war: „Wohnen mit Pferden“. Ein kleines Häuschen mit Garten und gleich dahinter die Pferdeställe für die Ponys.
Bevor hier alles soweit einzugsbereit für die Ponys war, gab es viel zu tun. Unter anderem standen noch zwei Boxen im Stall. Diese wurden herausgenommen, um mehr Platz und Bewegungsfreiheit für die Tiere zu schaffen.
Außerdem war die Aussicht nach draußen sehr hoch platziert. Kindern erklärt die Trainerin es dann immer sehr bildlich: „Das ist so, als würde man euch in ein Gäste-WC einsperren, wo das Fenster ganz oben ist. Würdet ihr das wollen?“ Sicher nicht.
Es wird deutlich: Die beiden Ponys Mona und Harry, 17 und 21 Jahre alt, fühlen sich wohl und können hinein- und herauslaufen, wann immer sie möchten. Die 45-Jährige ist eine Verfechterin davon, Pferde weniger in Boxen zu sperren, sofern es irgendwie möglich sei.
Zweimal am Tag führt sie Mona und Harry zusätzlich nach draußen auf die Weide. Hinzu kommt eine automatische Fütterung mit Zeitschaltuhr. Dadurch freuen sich die Pferde immer wieder über frisches Heu.
Gruppenorientiert lernen
Die beiden Ponys sind Hippolini-erfahren und meist tiefenentspannt, wenn die Arbeit mit den Kindern beginnt: „Das liegt auch daran, dass wir so viel Wert auf eine artgerechte Haltung legen“, betont Mandy Berntzen.
Sie bildet die Schnittstelle zwischen den Ponys und den Kindern. Agiert quasi als Übersetzerin zwischen Mensch und Pony. Das Konzept ist gruppenorientiert aufgebaut.
Hier gilt das Prinzip: Die Gruppe bis zu sechs Kindern teilt sich ein Pony, um so die Verantwortung gemeinsam kennenzulernen. Innerhalb der Gruppe lernen sie den Umgang mit dem Pony beim Pflegen, Führen und Reiten.
Gekonnt ist es ein Wechsel zwischen Nähe und Distanz. Es bleibt für alle Zeit, sich zwischendurch zu entspannen. Mit der Herausforderung, die die Kinder meistern, stärken sie zugleich ihr Selbstbewusstsein.

Mandy Berntzen hat sich der kindgerechten Methode verschrieben. „Meist kommen die Pferdehalterinnen von morgen zu mir, vereinzelt sind auch Jungen dabei.“
Aber meist seien es bei ihr dann doch noch die Mädchen, die ihre Kurse besuchen, verrät die zertifizierte Hippolini-Lehrkraft, die selbst seit dem 13. Lebensjahr mit dem „Pferdevirus“ infiziert ist. Weitere Informationen rund um das Konzept und Kontakt gibt es im Internet unter www.kinderreitkurs.de
Das Konzept geht zurück auf die Hippolini-Begründerin Jeannette Wilke, die sich darüber Gedanken machte, wie sie ein reitpädagogisches Lernkonzept entwickeln kann. Ihr Hippolini-Konzept ist das Ergebnis für die reitpädagogische Einstiegsmethode.
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