
Positiver Corona-Schnelltest nach dem Schützenfest? Kein Grund zur Kritik, meint unser Autor. © Niklas Berkel
Corona-Erkrankung nach Schützenfest? Egal, Hauptsache wieder feiern!
Meinung
Die Corona-Zahlen in Schermbeck sind nach Kilian gestiegen. Es könnte einen Zusammenhang geben. Aber selbst wenn, ist das egal, meint unser Autor.
Kilian ist vorbei, die Corona-Zahlen in Schermbeck steigen. Es könnte einen Zusammenhang geben. Beide Schermbecker Schützengilden haben bestätigt, dass es Corona-Fälle nach den Festen gab. Kritisieren sollte man das aber nicht.
Lange Zeit war Vorsicht das oberste Gebot. Mindestens 1,50 Meter Abstand, Maske tragen, nicht zu viele Menschen gleichzeitig treffen. Das war damals richtig - so lange das Virus gefährlicher war und wir es nicht kannten.
Mittlerweile kennen wir das Coronavirus. Über 500 Millionen Menschen haben sich weltweit angesteckt. Wir wissen, wie es sich verhält. Und es ist harmloser geworden. Auf mehr Infektionen kommen weniger schwere Verläufe, seit Omikron die Delta-Variante abgelöst hat.
Menschen sollen Risiko selbst einschätzen
Die Menschen, die das Risiko einer Erkrankung eingehen wollen, sollen daher feiern. Ich gehöre dazu. Habe mehrere Schützenfeste besucht, war auf einer Mannschaftsfahrt. Danach habe ich immer von Corona-Fällen gehört, schlimm fand es keiner. Nicht weil die Betroffenen nicht durchaus Symptome hatten, sondern weil sie wussten, worauf sie sich einließen.
Anders sieht die Situation aus, wenn ich Menschen treffe, die Hochrisikopatienten sind. Die nicht ausreichend geschützt sind, wenn ich sie sehe. Dann halte ich wieder Abstand und trage Maske. Nur sind diese Menschen in der Regel nicht in einem Schützenfest-Zelt. Und wenn doch, war das ihre Entscheidung.
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