Axel Tiede hält ein gerettetes Rehkitz auf dem Arm.

Axel Tiede hält ein gerettetes Rehkitz auf dem Arm. © Privat

„Tiere vor qualvollem Tod retten“: Axel Tiede (59) rettet Rehkitzen das Leben

rnTierrettung

Axel Tiede hat ein besonderes Hobby. Er rettet Rehkitzen das Leben. Warum er das macht und wann er dafür früh aufstehen muss, hat er uns verraten.

Dorsten, Schermbeck

, 01.09.2022, 05:30 Uhr

Axel Tiede (59) arbeitet seit mehr als 20 Jahren in Dorsten als Bezirksdirektor der Mannheimer Versicherung AG. Neben seiner Arbeit hat der Diplom-Betriebswirt und Jäger aber ein ganz besonderes Hobby.

Der 59-Jährige ist Vorsitzender des Vereins „Kitzrettung Dinslaken/Soonwald“. Immer wenn die Landwirte mähen, versuchen er und seine Mitstreiter, Rehkitzen das Leben zu retten. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit. Wir haben den Verein gegründet, um die Tiere vor einem qualvollen Tod zu retten“, erklärt er.

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Das Gebiet, in das die Tierretter gerufen werden, ist laut Tiede groß. Es erstreckt sich von Wesel bis ins Gebiet des Regionalverbandes Ruhr, bis nach Schermbeck und Dorsten. „Wir gehen überall dahin, wo wir angefordert werden“, erklärt er. Ihr Hobby ist dabei zeitintensiv. „Wir fangen um halb fünf morgens an“, sagt er. Wenn die Mahd beginnt.

Die arbeitsreichste Zeit ist der Mai. Mit einer Drohne fliegen Tiede und seine Mitstreiter über die Felder, wenn die Landwirte sie vorher gerufen haben. Mithilfe einer Wärmebildkamera können sie erkennen, ob sich ein Tier im hohen Gras versteckt. „In diesem Jahr haben wir 57 Rehkitzen das Leben gerettet“, sagt er.

Ein Mann steuert eine Drohne auf einem Feld, während die Sonne aufgeht. Ein Mähdrescher fährt über das Feld.

Mit einer Drohne fliegen die "Kitzretter" vor der Mahd über die Felder und suchen Tiere. © Privat

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Wenn sie ein Kitz gefunden haben, halten sie diese in Wäschekisten oder Kartons, um sie später wieder auszusetzen. Wichtig sei, die Tiere nur mit Handschuhen anzupacken. „Sonst erkennt die Mutter das Kitz nicht mehr und stößt es ab.“

Die Kitze setzen sie erst wieder im Wald ab, wenn die Mahd an dem Tag vorbei ist. „Wenn wir die Kitze fangen und direkt danach im Wald aussetzen, bringt das nichts“, sagt Tiede. Statt im Wald zu bleiben, würden die Tiere nämlich den gleichen Platz im Feld aufsuchen, wo sie zuletzt gelegen haben.

Rehkitze hören auf Mamas Befehl

„Wenn Mamas Befehl lautet, dort auf sie zu warten, bewegen sich die Kitze nicht fort“, erklärt er. Das sei auch der Grund, warum so viele Kitze bei der Mahd überfahren werden. „Selbst wenn der Mähdrescher kommt, laufen sie dann nicht weg.“

Axel Tiede ist Vorsitzender des Vereins "Kitzrettung Dinslaken/Soonwald".

Axel Tiede ist Vorsitzender des Vereins „Kitzrettung Dinslaken/Soonwald". © Privat

Den Verein gegründet hat Tiede zusammen mit sechs weiteren Mitgliedern. Weitere Mitstreiter seien willkommen. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein ohne Aufnahmekosten oder Gebühren.“ Einzig aus Spenden setze sich die Vereinskasse zusammen. Davon kaufe sich der Verein Benzin oder Waschkörbe. Die zwei Drohnen, mit denen den Rehkitzen ihr Leben gerettet werde, seien eigenfinanziert - mit einem Zuschuss vom Land Nordrhein-Westfalen.