Schalker Youngster hat Spielweise verfeinert

Der neue Goretzka

Es gab sie mehrfach, diese Szenen im Schalker Heimspiel gegen Hannover 96. Leon Goretzka setzte verbissen nach, grätschte manchmal und schaffte es dann immer wieder, durch großen kämpferischen Einsatz seinem Gegenspieler den Ball abzunehmen.

GELSENKIRCHEN

08.12.2015, 05:06 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Schalker Leon Goretzka beeindruckt die Fans.

Der Schalker Leon Goretzka beeindruckt die Fans.

Dafür gab es Szenenapplaus von den Rängen. Auch das Spiel gegen die Niedersachsen zeigte deutlich: Der 20-Jährige gehört bisher zu den großen Gewinnern im Schalker Kader. Der neue Goretzka hat seine Spielweise erfolgreich verfeinert.

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Auch wenn statistische Daten manchmal mit Vorsicht zu genießen sind, gegen Hannover hatte der 20-Jährige nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit Topwerte: Goretzka lief so viel wie kein anderer Schalker Spieler (12,06 Kilometer), er zog 27 Sprints an und absolvierte nicht weniger als 78 intensive Läufe.

Lob vom Trainer

Schon vor zehn Tagen hatte André Breitenreiter wahre Lobeshymnen auf den 20-Jährigen formuliert: „Er ist ein großartiger Spieler, der eine tolle Entwicklung genommen hat. Er hat sehr große Möglichkeiten Richtung A-Nationalmannschaft“, schwärmte sein Trainer, „vielleicht sogar schon zur EM, wenn er so weitermacht und Gas gibt.“ Gerade bei jungen Spielern ist Breitenreiter eigentlich sparsam mit öffentlichem Lob, doch bei Goretzka hat er offenbar den Eindruck, dass der Youngster nicht abheben wird. „Er ist intelligent und sehr ehrgeizig, auch mal sauer, wenn es nicht nach Wunsch läuft,“ so der Schalker Trainer.

Als Breitenreiter ab Juli mit seiner Arbeit auf Schalke begann, hatte er von Goretzka noch einen ganz anderen Eindruck gewonnen. „Mir fiel auf, wie zurückhaltend er war. Er hatte kein Vertrauen in seinen Körper,“ erinnerte sich der 42-Jährige. Dass der Mittelfeldspieler nun seit Saisonbeginn verletzungsfrei ist, nachdem ihn zuvor ein Muskelbündelriss einige Monate außer Gefecht gesetzt hatte, ist ein entscheidender Punkt in seiner Entwicklung.

"Vertrauen in Körper"

„Ich habe mich zu viel damit beschäftigt, was passiert, wenn ich in den nächsten Sprint gehe“, bestätigte Goretzka, „diese Gedanken mache ich mir nicht mehr. Ich habe das Vertrauen in meinen Körper wiedergefunden.“

In seinem dritten Jahr nach seinem Wechsel vom VfL Bochum ist der Mittelfeldspieler endgültig durchgestartet. Momentan ist Goretzka aus dem Zentrum im Schalker Spiel nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit Johannes Geis bildet er die Doppelsechs und ist dabei ein wichtiger Impulsgeber. „Jetzt habe ich den Kopf frei und kann mich auf Fußball konzentrieren. Das spiegelt sich auf dem Platz wider,“ zieht der Schalker eine positive Zwischenbilanz.

Empfehlungsschreiben

Bundestrainer Joachim Löw hat schon mehrfach angedeutet, dass Goretzka für eine neue Generation in der deutschen Nationalmannschaft stehen könnte. Seine jüngsten Leistungen taugten durchaus als Empfehlungsschreiben für internationale Einsätze.