Schalker Parkstadion wird 50 Jahre alt Teil 1: Wie der Plan der neuen Arena entstand

Schalker Parkstadion wird 50 Jahre alt: Teil 1:
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Dass der FC Schalke 04 ein traditionsbewusster Verein ist, bewahrheitete sich in der langen Geschichte des Kultclubs immer wieder in spektakulären Aktionen, die auch das Parkstadion betrafen, das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Das „alte“ Parkstadion, in dem die Königsblauen von 1973 bis 2001 ihre Heimspiele austrugen, ist zwar längst Geschichte, aber nicht vollständig von der Bildfläche verschwunden.

Ende Januar 2023 wurde der restaurierte Flutlichtmast des „alten“ Parkstadions eingeweiht und zwar vor 3.000 Zuschauern auf Initiative der Ultras Gelsenkirchen. Die unglaubliche Summe von rund 223.000 Euro hatte die Fan-Gruppierung per Spendensammlung eingenommen, um ein Stück Vereinsgeschichte zu bewahren.

„Unfassbarer Zusammenhalt“

Sportvorstand Peter Knäbel freute sich nicht nur über den großartigen Zuspruch der Fans, sondern auch darüber, dass die historische Landmarke endlich wieder erstrahlt: „Dieses Projekt ist ein toller Beweis für den unfassbaren Zusammenhalt innerhalb unserer Vereinsfamilie. Wir durften heute Zeugen werden für einen vereinshistorischen Moment, der uns allen einen tollen Schub an Motivation geben wird.“

Die Geschichte des Parkstadions begann Mitte der 1960er Jahre. Trotz mancher Skandale hielten die Schalker Fans ihrem Verein unvermindert die Treue, so dass der Zuschauerandrang in der altehrwürdigen Glückauf-Kampfbahn immer schwieriger zu bewältigen war. Deshalb gab es Überlegungen und dann immer mehr konkrete Pläne, für Schalke 04 ein neues Stadion zu bauen.

Kühner Plan verworfen

Stadt und Land hatten zunächst utopische Vorstellungen und favorisierten auf dem riesigen Gelände des Berger Felds ein Großstadion für bis zu 130.000 Zuschauer. Doch die kühne Idee eines „Ruhrststadions“ verschwand schnell in der Schublade. Als die Stadt Gelsenkirchen am 23. Oktober 1967 den Beschluss fasste, ein neues Stadion zu bauen, sah die neue Spielstätte ein Fassungsvermögen von 68.000 Zuschauern vor. Das war damals immer noch ein Stadion, dass zu den größten in Deutschland gehörte.

Diese Kapazität beeindruckte nicht zuletzt auch die Schalker Entscheidungsträger, schließlich stellten Eintrittsgelder in diesem Zeitraum noch die wichtigste Einnahmequelle eines Fußballclubs dar. Außerdem winkten für den Stadionbau eine großzügige Förderung von Bund und Land, weil Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 1974 erhalten hatte.

Horst Klement ein Ideengeber

Als Ideengeber wurde Horst Klement engagiert, der renommierte Architekturpreise gewonnen hatte und zusammen mit seinen Kollegen Werner Duve und Fritz Brückner das ambitionierte Projekt vorantrieb. Das Trio entwickelte ehrgeizige Pläne, die sich jedoch längst nicht alle realisieren ließen. Analog zu den Plänen in München sollte zum Beispiel auch Gelsenkirchen einen in einem Park eingebetteten Prachtbau mit Zeltdach erhalten.

Doch solche architektonischen Finessen fielen nach und nach pragmatischen Überlegungen zum Opfer. Extravagant für die damalige Zeit bleibt allein die Rolltreppe, mit der die Spieler einen Teil des Wegs von der Kabine in den Innenraum zum Fußballplatz zurücklegten.

Kein reines Fußballstadion

Schalkes charismatischer Präsident Günrter Siebert plädierte für ein reines Fußballstadion. Als der nordrhein-westfälische Landtag jedoch beschloss, das Ruhrgebiet solle für künftige sportliche Großveranstaltungen gerüstet sein, bedeutete dies gleichzeitig, dass Gelsenkirchen eine Tartanbahn für die Leichtathletik-Wettbewerbe in seine Planungen einbeziehen musste.

Obwohl also viele kostspielige Pläne nicht weiter verfolgt wurden, beliefen sich die Kosten für den Neubau auf 56 Millionen D-Mark. Das war doppelt so hoch wie ursprünglich geplant. Die Stadt Gelsenkirchen finanzierte 25,1 Millionen, der Bund 11,6 Millionen, das Land Nordrhein-Westfalen 10 Millionen. 9,3 Millionen erhielt der FC Schalke 04 von der Glücksspirale.

Spatenstich am 28. August 1969

Der Spatenstich für das Parkstadion erfolgte am 28. August 1969. Bebaut wurde eine 750.000 Quadratmeter große Fläche, sie war 15 Mal so groß wie das Gelände der Glückauf-Kampfbahn. Ein kleines Plus ergab sich beim Fassungsvermögen. Dies betrug nach der Fertigstellung zunächst 70.298 Zuschauer: 22.450 überdachte, 13.670 unüberdachte Sitzplätze und 34.178 Stehplätze.

Der Neubau weckte die Neugierde. 24 Stunden vor dem offiziellen Eröffnungsakt fanden sich bereits mehr als 20.000 Schaulustige zum „Tag der offenen Tür“ ein, um einen ersten Blick auf das neue Großstadion zu werfen.

Kuzorra war traurig

In die Freude über die neue Spielstätte mischte sich aber auch Trauer wegen des Abschieds aus dem vertrauten Stadtteil Schalke. „45 Jahre wurde in der Glückauf-Kampfbahn gehext und gezaubert. Damit ist der Fußball in Schalke tot“, glaubte die königsblaue Legende Ernst Kuzorra.

Diese Aussage bewahrheitete sich nicht. Am 4. August 1973 fand das Eröffnungsspiel im Parkstadion zwischen Schalke 04 und Feyenoord Roitterdam statt, das die Gäste mit 2:1 gewannen. Wer dem Parkstadion seinen Namen gab, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Serie.

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