Kommentar
Schalker Aufholjagd mutiert zum Rohrkrepierer
Sonntags um elf Uhr ist die Welt noch in Ordnung und die Experten haben schnell ihre Lösungen parat. Also empfahl Thomas Doll in Sport1 den Schalker Spielern, "jetzt mal die Ärmel hochzukrempeln". Ein populärer und gut gemeinter Rat des Trainers von Ferencvaros Budapest. Aber auch mit hochgekrempelten Ärmeln hätten sich die S04-Probleme nicht erledigt. Die sind vielschichtiger.
von Norbert Neubaum
GELSENKIRCHEN
, 06.03.2017 / Lesedauer: 2 minBilder der Bundesligapartie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04.
Platz 13 in der Bundesliga mit Tendenz nach unten ist kein Zufall – die zur Rückrunde angekündigte Aufholjagd Richtung Europapokal ist zum Rohrkrepierer mutiert. Als Grund dafür alles auf die Mentalität der Profis zu schieben, wäre zu einfach.
Schalke fehlt es in allen Belangen an Tempo – das wurde in Gladbach überdeutlich. Auch der Ausfall von Naldo trifft die Königsblauen natürlich hart, aber: Mit Höwedes, Badstuber und Nastasic hat Schalke immer noch drei gestandene Abwehrspieler, die jedoch genau wie ihre Kollegen viel zu oft hinterherlaufen und die Übersicht verlieren.
Weinzierl verantwortlich
Schalke fehlt es häufig auch an einem Plan – wie beim Pokalspiel in München, als nach dem frühen 0:1 niemand wusste, was zu tun ist. Und spätestens hier kommt der Trainer ins Spiel: Gab es diesen Plan nicht? Oder konnte Markus Weinzierl ihn nicht vermitteln? Beides spricht nicht für den Trainer, der nicht an allem schuld ist, was auf dem Platz passiert, der aber für das triste sportliche Erscheinungsbild der Mannschaft verantwortlich ist.
Weinzierl hat die Geduld, die er und Manager Heidel sich gewünscht hatten, bekommen und ist nun dabei, sie überzustrapazieren. Jetzt muss er liefern. „Ärmel hochkrempeln“ kann nicht schaden, wird aber alleine gewiss nicht reichen.