Höwedes will von Europa-Quali nichts wissen
Di Santo kehrt zurück
Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes spielte beim 2:4 gegen Mönchengladbach weit unter seinem normalen Niveau, doch er stellt sich den Medienvertretern und nahm auch diesmal - völlig zurecht – kein Blatt vor den Mund. Gute Neuigkeiten bei den Königsblauen gab es am Wochenende nur wenige.

Bilder der Bundesligapartie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04.
Wenn der junge, aber noch etwas unerfahrene Thilo Kehrer für sich in Anspruch nehmen darf, bei Schalkes 2:4-Niederlage in Mönchengladbach bester Feldspieler seiner Mannschaft gewesen zu sein, lässt sich deutlich abschätzen, wie schwach die Königsblauen am Niederrhein auftraten.
Angriff nur auf dem Papier
Die Abwehr agierte im zweiten Durchgang wie ein Hühnerhaufen, im Mittelfeld stümperte Nabil Bentaleb mit einem Fehlpass nach dem anderen herum, und der Angriff bestand nur auf dem Papier. Guido Burgstaller und Daniel Caligiuri brachten die Mönchengladbacher Abwehr nur ganz selten in Verlegenheit.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit teils naiv in Situation reingespielt, in die wir gar nicht wollten", erklärte Höwedes. "Gladbach wurde zum Kontern eingeladen. Wir haben uns stümperhaft in einigen Situationen verhalten und kriegen so drei Kontertore.“ Damit bestätige er indirekt, dass die klaren Anweisungen von Trainer Markus Weinzierl offenbar von einigen Spielern ignoriert wurden.
Sinnfreie Distanzschüsse
Vor allem Nabil Bentaleb darf sich angesprochen fühlen, der nicht zum ersten Mal in dieser Saison durch seine risikohaften Zuspiele im Zentrum dem Gladbacher Angriff in die Karten spielte. Hinzu kamen sinnfreie Distanzschüsse aus den unmöglichsten Spielsituationen, die bei vielen Zuschauern nur Kopfschütteln auslösten.
Die ständigen Rechnereien nach jedem Spieltag, wie Schalke noch über die Bundesliga im nächsten Jahr am internationalen Wettbewerb teilnehmen kann, hat Höwedes längst satt. „Wir haben uns in eine so blöde Situation gebracht, dass wir natürlich auch gucken müssen, wer von unten kommt,“ so der 29-Jährige. Das Wort Abstiegskampf nahm der Schalker Kapitän zwar noch nicht in den Mund, aber wenn sich die Königsblauen weiterhin so präsentieren wie in Mönchengladbach, muss man in den nächsten Wochen das Schlimmste befürchten.
Kritik an Di Santo
So war es gewiss kein Zufall, dass Torhüter Fährmann forderte: „Wir müssen uns auf bewährte Tugenden konzentrieren und mehr Mann sein.“ Fährmann meinte dabei gewiss nicht die Schauspieleinlage des eingewechselten Franco Di Santo. Der nach monatelanger Verletzungspause überraschend im Kader stehende Argentinier wollte in der Schlussminute einen Elfmeter schinden. Als Gladbachs Timothée Kolodziejczak einen viel zu kurzen Rückpass auf seinen Torwart Yann Sommer spielte, ging Schalkes Stürmer dazwischen und legte das Leder an Sommer vorbei. Doch statt weiterzulaufen und den Ball zum 3:4 ins leere Tor zu schießen, setzte Di Santo zu einer Schwalbe an.
Schiedsrichter Gräfe „honorierte“ das unsportliche Verhalten des Schalker Angreifers mit einer Gelben Karte. Für diese Aktion gab es viel Kritik für den Argentinier in den sozialen Medien. Di Santo stand erstmals seit Ende Oktober 2016 wieder im Schalker Kader. Er war wegen Bauchmuskelproblemen, die eine Leistenoperation nach sich zogen, lange ausgefallen.