Schalke 04 verliert wohl den nächsten Leistungsträger

Meyer-Abschied immer wahrscheinlicher

Joel Matip, Sead Kolasinac, Leon Goretzka - und jetzt Max Meyer: Schalke 04 droht der nächste ablösefreie Abgang eines Leistungsträgers. Der Wechsel des Mittelfeldspielers wird immer wahrscheinlicher. Und es droht bereits der nächste Abschied eines Akteurs.

Gelsenkirchen

, 28.02.2018, 08:42 Uhr / Lesedauer: 2 min
Max Meyer steht bei Schalke vor dem Absprung.

Max Meyer steht bei Schalke vor dem Absprung. © dpa

„Ich kann mir gut vorstellen zu bleiben, aber ich nehme mir die Zeit zur reiflichen Überlegung.“ Das sagte Max Meyer im Dezember 2017 in einem Interview mit dem „Schalker Kreisel“. Jetzt hat sich der 22-Jährige offenbar entschieden und wird den FC Schalke 04 am Saisonende wohl verlassen. Die Zeichen stehen eindeutig auf Abschied.

Meyer hat sich entschieden

„Der Berater von Max Meyer hat am 12. Januar ein bis zum 15. Februar befristetes Angebot für den Spieler erhalten. Am 15. Februar hat er uns per E-Mail davon in Kenntnis gesetzt, dass Max das Angebot aufgrund der Befristung nicht annehmen wird“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel im Gespräch mit dieser Zeitung.

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Wie sehen die Konsequenzen nach der Ablehnung aus? Heidel: „Wir fühlen uns jetzt zunächst nicht mehr an das Angebot gebunden, was nicht ausschließt, dass es noch zu einer Verlängerung kommen kann. Schalke 04 muss und wird aber seine Personalplanungen für die neue Saison fortsetzen.“

Vierter Leistungsträger in zwei Jahren

Meyer wäre nach Joel Matip, Sead Kolasinac und Leon Goretzka bereits der vierte Leistungsträger in den vergangenen zwei Jahren, der die Königsblauen ablösefrei verlässt. Was ist da schief gelaufen? Diese Frage stellt sich natürlich sofort bei diesem Aderlass an Hochbegabten, die Schalke größtenteils selbst ausbildete, die dann aber früher oder später den Verein verließen.

Dabei empfiehlt es sich, jeden Wechsel einzeln zu betrachten. Bei Matip waren die Schalker Chancen nach Informationen dieser Zeitung von Anfang an gering, ihn zu halten. Zu sehr reizte den Innenverteidiger nach 16 Jahren auf Schalke die Offerte des FC Liverpool, das ihm neben den finanziellen Möglichkeiten auch ganz andere sportliche Perspektiven bot. „Liverpool ist ein wunderbarer Verein, ich fühle mich sehr wohl. Ich hatte sehr viel Glück, dass alles für mich im perfekten Moment geklappt hat. Es ist schön, aus seinem gewohnten Umfeld rauszukommen, die Kultur in England kennenzulernen. Das mit dem Beruf zu kombinieren, ist schön, weil diese Möglichkeit nicht alle Leute bekommen“, so Matip vor einiger Zeit in einem Interview. Schalke habe alles versucht, ihn zu halten.

Heidel chancenlos

Bei Sead Kolasinac muss sich Schalke jedoch den Vorwurf gefallen lassen, zu spät in Vertragsverhandlungen eingestiegen zu sein. Denn in der Saison 2016/2017, als Kolasinac gerne verlängert hätte, schob der frühere Schalke-Manager Horst Heldt die Gespräche auf die lange Bank. Als der Bosnier dann unter Trainer Markus Weinzierl durchstartete und starke Leistungen zeigte, wollte der Spieler erst einmal abwarten und seinen Marktwert testen. Christian Heidel als Heldt-Nachfolger war dann chancenlos, Kolasinac vom Bleiben zu überzeugen, weil der FC Arsenal mit vielen Millionen und einem Fünf-Jahres-Vertrag lockte.

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Bei Leon Goretzka sollte im Rahmen der Saisoneröffnung 2017 seine Vertragsverlängerung verkündet werden. Doch dann machte der Nationalspieler weitere Bedenkzeit geltend. Sein Argument: Er wolle die Entwicklung auf Schalke abwarten, erwies sich als Alibi-Aussage. Denn Schalke übertraf als Tabellenzweiter in der Winterpause alle Erwartungen, überwinterte im Pokal und dennoch entschied sich Goretzka, am Saisonende zu den Bayern zu wechseln.

Frist verstrichen

Ähnlich stellt sich der Fall Meyer dar. Ein erstes Vertragsangebot hatte Meyer im Mai 2017 abgelehnt, jetzt hat er die Frist beim zweiten Vertragsangebot verstreichen lassen, obwohl er unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco eine ganz andere Wertschätzung erfährt als unter Vorgänger Markus Weinzierl.

Sollte Meyer den FC Schalke 04 verlassen, wird auch Tedesco besonders enttäuscht sein, weil er sich sehr bemühte, Meyer vom Bleiben zu überzeugen.Und der nächste ablösefreie Wechsel droht womöglich auch bald Realität zu werden: Der Vertrag von Thilo Kehrer läuft 2019 aus. Bisher hat der U21-Nationalspieler kein Interesse gezeigt, seinen Vertrag zu verlängern.