Schalke zwischen Frust und Zuversicht

Schalke 04

Nach dem 0:0 im Derby gegen Dortmund war die Stimmung auf Schalke zwischen Frust und Zuversicht angesiedelt. Und zwar aus diesen Gründen.

Gelsenkirchen

, 27.10.2019, 17:42 Uhr / Lesedauer: 2 min
Tröstende Umarmung: Rabbi Matondo (l.) und Schalke-Trainer David Wagner.

Tröstende Umarmung: Rabbi Matondo (l.) und Schalke-Trainer David Wagner. © dpa

Rabbi Matondo flitzte noch einmal die Treppe in der Veltins-Arena hinunter, um zurück in die Kabine zu kommen. Offenbar hatten seine vergebenen Tormöglichkeiten im torlosen Derby gegen Dortmund dem jungen Briten so sehr zugesetzt, dass er seinen Kulturbeutel in der Kabine vergessen hatte.



Dies war jedoch für den 19-Jährigen nur ein ganz kleines Malheur, sollte er sich zuvor den Spielfilm vom 0:0 gegen Borussia Dortmund noch einmal vor Augen geführt haben. Denn Matondo hätte in diesem Derby eine Hauptrolle spielen können, wenn er doch bloß eine seiner zahlreichen hochkarätigen Möglichkeiten verwertet hätte.


Wagner stärkt Matondo den Rücken


In Anbetracht seines Alters und der damit noch fehlenden Erfahrung war Kritik am Stürmer im Schalker Lager jedoch tabu. Trainer David Wagner nahm den Waliser in Schutz. „Rabbi hat ein richtig gutes Spiel gemacht, wie schon in Leipzig“, während Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether vermutete, „Rabbi hat vor dem Tor zu viel nachgedacht“.



Doch Matondo war ja nicht der einzige Schalker Spieler, der es versäumte, seine Mannschaft zum Sieg zu schießen. Suat Serdar traf nur den Innenpfosten, Salif Sané köpfte an die Latte. Was nützte es den Gastgebern, ein klares Chancenplus gegen den BVB herausgeholt zu haben, wenn am Ende ein 0:0 stand, das niemand im Schalker Lager zufrieden stellte?


Drei Spiele, zwei Punkte


Entsprechend zwiegespalten fiel das Fazit von Trainer David Wagner aus. „Wir sind total einverstanden mit der Leistung. Aber auch ein bisschen enttäuscht, weil wir die drei Punkte nicht geholt haben“, bilanzierte der 48-Jährige. Rein ergebnistechnisch steckt Schalke nun in der ersten „Mini-Krise“ der Saison, weil aus den letzten drei Bundesligaspielen nur zwei Punkte geholt und nur ein Tor erzielt wurde.



Dass die Stürmer nicht ausreichend treffen, zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten neun Spieltage. Nur Ahmed Kutucu und Rabbi Matondo waren von den Schalker Offensivkräften in der Bundesliga erfolgreich. „Wir sollten nicht zuviel darüber sprechen“, empfiehlt Riether, der offenbar ein Kopfproblem bei den Stürmern befürchtet, wenn dieses Thema weiter so ausführlich öffentlich debattiert wird. Doch das wird sich kaum verhindern lassen, wenn Burgstaller und Co. nicht bald treffen. Bisher sprangen für die Stürmer Abwehr- oder Mittelfeldspieler erfolgreich in die Bresche.




Stürmer treffen nicht mehr



Wegen der Torarmut der Stürmer gerät die spielerische Weiterentwicklung der Schalker Mannschaft zum Leidwesen der Führungskräfte in den Hintergrund. Dabei sind die Unterschiede zur Vorsaison enorm. Die Königsblauen spielen nicht mehr abwartend, sondern ergreifen in jedem Spiel selbst die Initiative. So war es auch gegen den BVB, mit Ausnahme der Schlussviertelstunde.



Dies war jedoch gewollt. „Wir haben aus dem Spiel gegen in Hoffenheim gelernt, wir wollten am Ende nicht zu viel riskieren,“ sagte Daniel Caligiuri. Und Riether ergänzte: „Wir haben uns gedacht: Lieber den Punkt mitnehmen, als auf drei Punkte zu gehen und am Ende vielleicht wieder mit leeren Händen dazustehen.“

Benachteiligt fühlte sich Schalke allerdings in der 59. Minute, als der eingewechselte Thorgan Hazard den Ball nach einem Eckball von Bastian Oczipka an den ausgefahrenen Arm bekam. Doch Schiedsrichter Dr. Felix Brych schaute sich die Szene nicht einmal an. Riether spottete: „Da war es wohl im Kölner Keller dunkel“...



Den „schwarzen Peter“ für das Unentschieden wollte er den Schiedsrichtern aber nicht zuschieben. „Wir hatten genügend Chancen für den Siegtreffer“.