Schalke-Manager Heidel schimpft über Bierhoff-Aussage

Mittwochs auf der Couch

Liebend gern würde sich der FC Schalke 04 wieder ganz aufs Sportliche konzentrieren. Doch seitdem der Wechsel von Leon Goretzka zum FC Bayern München bekannt ist, vergeht kein Tag ohne neue Meldungen über den Nationalspieler. Aber diesmal ging die Initiative von Schalke aus: Aussagen von DFB-Team-Manager Oliver Bierhoff brachten S04-Manager Christian Heidel auf die Palme.

Gelsenkirchen

, 25.01.2018, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Christian Heidel.

Christian Heidel. © dpa

Die Aussagen von Christian Heidel ab Minute 3:52.



Das Thema Leon Goretzka beschäftigt weiter ganz Fußball-Deutschland. Zum Ärger der Königsblauen, die bereits rund um das Heimspiel gegen Hannover 96 eine ungewöhnliche Stimmung in der Veltins-Arena registrierten. Auch bei der Pressekonferenz am Donnerstag vor der Auswärtspartie in Stuttgart (Sa. 15.30 Uhr / Sky) war Goretzka wieder ein großes Thema. Manager Christian Heidel machte nämlich keinen Hehl daraus, dass ihm einige Interview-Äußerungen von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff überhaupt nicht gefallen haben.

Nicht jeder muss sich äußern

Vor allem die Aussage von Bierhoff „ein ambitionierter Jung-Nationalspieler will Titel gewinnen und sitzt ungern mittwochs auf der Couch, wenn andere Champions League spielen,“ brachte Heidel auf die Palme. Er bewertete diesen Satz als Respektlosigkeit gegenüber den anderen Bundesligaklubs. Bierhoff würde damit suggerieren, alle Nationalspieler müssten beim FC Bayern spielen.

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Bilder aus der Schalke-Karriere von Leon Goretzka

19.01.2018
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Zur Saison 2013/2014 wechselte Leon Goretzka für 3,25 Millionen Euro vom VfL Bochum zum FC Schalke 04. © Foto: dpa
In der ersten Saison lief er unter Trainer Jens Keller in 25 Spielen auf.© Foto: dpa
Seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte er im Oktober 2013 gegen Eintracht Braunschweig.© Foto: dpa
Es folgten drei weitere Tore in der ersten Spielzeit. Insgesamt traf er vier Mal.© Foto: dpa
Zudem lief er in vier Spielen in der Champions League und zwei DFB-Pokal-Partien auf.© Foto: dpa
Danach lief es nicht mehr. Den Großteil der folgenden Spielzeit verpasste er wegen eines Muskelbündelrisses. Insgesamt kam er 2014/2015 nur auf zehn Bundesliga-Einsätze.© Foto: dpa
In der Spielzeit 2015/2016 entwickelte sich Goretzka unter Andre Breitenreiter dann zum Stammspieler. Am Ende der Saison standen 25 Bundesliga-Spiele in der Statistik.© Foto: dpa
Nur eine Schulterverletzung zum Ende der Saison verhinderte noch mehr Einsätze.© Foto: dpa
In der Europa League lief Goretzka bis zum Ausscheiden gegen Schachtar Donezk sieben Mal auf.© Foto: dpa
Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro absolviert Goretzka nur ein Spiel. Wegen einer erneuten Schulterverletzung muss er vorzeitig abreisen.© picture alliance / dpa
Auch unter Trainer Markus Weinzierl verbesserte sich Goretzka stetig. 30 Einsätze in der Bundesliga, neun in der Europa League und zwei im DFB-Pokal stehen für die Spielzeit 2016/2017 zu Buche.© Foto: dpa
Auf insgesamt acht Treffer kommt Goretzka in dieser Spielzeit.© Foto: dpa
Für den Verein läuft es allerdings weniger gut. Schalke schließt die Spielzeit auf Tabellenplatz zehn ab.© Foto: dpa
Im Sommer blüht Goretzka dann bei der Nationalmannschaft auf.© Foto: dpa
Nach seinem Debüt im DFB-Dress 2014 war er bis zum Juni 2017 erst in zwei weiteren Spielen unter Joachim Löw dabei.© Foto: dpa
Beim Confed-Cup-Sieg in Russland ist er aber gesetzt, erzielt drei Tore in vier Spielen und wird Torschützenkönig. Auf zwölf Länderspiele kommt Goretzka bis Januar 2018.© Foto: dpa
Unter Domenico Tedesco wird Goretzka das Gesicht des FC Schalke 04. © Foto: dpa
Zwar verpasste er in der Hinrunde schon sieben Spiele wegen einer knöchernen Stressreaktion im Unterschenkel.© Foto: dpa
In seinen elf Einsätzen erzielte er aber vier Tore.© Foto: dpa
Im Wintertrainingslager in Benidorm holt Goretzka den Trainingsrückstand auf, ist mittlerweile wieder eine Option für den Kader. Die Rückrunde der Saison 2017/2018 wird aber sein letztes Halbjahr auf Schalke sein. Der Wechsel zum FC Bayern ist seit dem 19. Januar perfekt.© Foto: dpa

„Der Manager der Nationalmannschaft muss sich neutral verhalten. Da spreche ich auch für andere Vereine. Es ist nicht zuträglich, wenn jeder glaubt, sich zum Thema äußern zu müssen. Unser Bestreben ist, ganz schnell Ruhe rein zu bekommen. Wir müssen alles dafür tun, dass wir und auch Leon eine gescheite Rückrunde spielen,“ so Heidel. Schalke würde sich zum Beispiel auch nicht über den für die neue Saison verpflichteten Mark Uth ständig äußern. Heidel: „Mark steht bis zum 30. Juni in Hoffenheim unter Vertrag.“

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Dass Bierhoff zudem sagte, er könne den Schritt von Goretzka nachvollziehen, ließ den Schalke-Manager ebenfalls mit dem Kopf schütteln. „Diese Aussage ist mir aufgestoßen. Ich finde, dass der Manager der Nationalmannschaft objektiv sein muss,“ kritisierte Heidel. „Jeder Verein freue sich darüber, wenn einer ihrer Profis für den DFB berufen werde, „aber wenn es dazu führt, dass man Angst haben muss, dass ein Spieler dann sofort zu den Bayern muss, ist das bedenklich“, so der Schalker Manager.

Löw zeigt viel Verständnis

Mit Bundestrainer Joachim Löw sei die Kommunikation dagegen eine ganz andere. „Ich habe ihn angerufen, um ihn frühzeitig über Leons Plan zu informieren. Es war ein langes und tolles Gespräch. Der Bundestrainer zeigte viel Verständnis für unsere Situation“, lobte Heidel und betonte: „Es sollte jetzt langsam der Zeitpunkt gekommen sein, dass Schalke von niemandem Ratschläge oder Forderungen braucht. Wir mischen uns auch nicht bei der Nationalmannschaft ein.“

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