Schalke 04 droht der nächste Abstiegskampf Van Wonderen muss schnell Lösungen finden

Schalke 04 droht der nächste Abstiegskampf:
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Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. „Hoffentlich werde ich auch am Samstag Spaß haben“, hatte Schalkes neuer Trainer Kees van Wonderen vor seiner Pflichtspielpremiere bei Hannover 96 gesagt. Doch nach den 90 Minuten in der ausverkauften Heinz von Heiden Arena stand ein 1:0 (1:0)-Erfolg für die Gastgeber, der die Sorgenfalten bei den Blau-Weißen noch größer werden lässt.

Denn mit einem Trainerwechsel schwingt bei jedem Verein die Hoffnung mit, jetzt wird alles besser. Doch davon konnte nach dem ernüchternden Auftritt der Schalker in der niedersächsischen Landeshauptstadt nun überhaupt nicht die Rede sein. Die Gäste waren mit der knappen Niederlage, die ein früher Gegentreffer nach bereits vier Minuten durch Fabian Kunze besiegelte, noch gut bedient.

Viel Lob für Hannover 96

Van Wonderen lobte den Gegner hinterher in den höchsten Tönen, vom Auftritt seiner Mannschaft war weniger die Rede. Doch der 55-Jährige zeigte sich überzeugt davon, dass es bald auch sichtbare Fortschritte geben wird: „Ich kann nicht zaubern und brauche Zeit. Wir werden uns steigern in den nächsten Wochen, da mache ich mir keine Sorgen.“

Mit solchen Einschätzungen erweckt der Niederländer - ob gewollt oder nicht - den Eindruck, als müsse er auf Schalke bei null anfangen. Davon kann jedoch keine Rede sein, denn erfahrene Kicker wie Tomas Kalas, Paul Seguin, Ron Schallenberg oder Kenan Karaman sind ja nicht von der Bildfläche verschwunden.

Gegen Fürth gesperrt: Schalke-Kapitän Kenan Karaman.
Gegen Fürth gesperrt: Schalke-Kapitän Kenan Karaman. © RHR-FOTO

Auf Karaman wird van Wonderen aber im Heimspiel gegen Greuther Fürth wegen dessen fünfter gelber Karte verzichten müssen, was Schalkes zweitbesten Torschützen der laufenden Saison mächtig ärgerte. Noch mehr zu denken gibt dem 30-Jährigen jedoch die aktuelle sportliche Situation: „Das war viel zu wenig nach vorne, wir haben uns keine Chancen heraus gespielt. Die Hannoveraner waren immer einen Schritt schneller als wir. Es geht jetzt erst einmal darum, unten herauszukommen. Wir wissen, was wir letztes Jahr erlebt haben – diesmal darf es nicht so weit kommen!“

Doch die Parallelen sind augenfällig. In der vergangenen Saison standen die Königsblauen nach neun Spieltagen auf dem Relegationsplatz mit nur sieben Punkten. Jetzt ist es gerade mal ein Zähler mehr (acht) auf Rang 14. Fortschritte sehen anders aus. Aber nicht nur tabellarisch tritt Schalke gefährlich auf der Stelle, auch in der Weiterentwicklung der Mannschaft sind nicht einmal bei wohlwollender Betrachtungsweise positive Entwicklungen zu erkennen.

Viel Druck auf dem Kessel

Die Spieler wiederholen zwar nach jeder Enttäuschung, dass die Mannschaft genügend Qualität besitze, doch zu sehen ist davon wenig bis gar nichts. „Acht Punkte aus neun Spielen sind nicht unser Anspruch. Wir dürfen nun nicht in Panik verfallen und müssen gegen Fürth punkten – das wäre wichtig“, sagte Ron-Thorben Hoffmann nach seiner ordentlichen Zweitliga-Premiere im Schalker Tor.

Dass er schon so früh das Tor des Tages hinnehmen musste, war für den Schlussmann ein Nackenschlag: „Das schnelle 0:1 war der unglücklichste Start für den neuen Trainer und mich. Natürlich war meine Schalker Liga-Premiere ein besonderes Spiel für mich, aber das ist nicht wichtig. Ich bin unzufrieden mit unserem Auftritt als Team.“

Taylan Bulut gehörte zu den besseren Schalker Spielern in Hannover.
Taylan Bulut gehörte zu den besseren Schalker Spielern in Hannover. © RHR-FOTO

Das waren natürlich auch die Schalker Anhänger, die in so großer Zahl ihre Mannschaft unterstützten, dass man phasenweise von einer Heimspielatmosphäre für die Gastmannschaft sprechen konnte. Zwar gab es nach dem Schlusspfiff aufmunternden Applaus, aber auch viele Anhänger hatten zu diesem Zeitpunkt längst die Spielstätte verlassen.

Sollten sich solche Leistungen wie in Hannover wiederholen, droht wieder der Abstiegskampf. Ein Szenario, das Schalkes Fans kaum noch ruhig schlafen lässt. Gegen Fürth ist viel Druck auf dem Kessel. Ob die Spieler dem standhalten, wird der nächste Samstag zeigen.

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