Krise auf Schalke: Kaum Ideen, wenig Chancen
Gründe für die Misere
Wenn viele tausend Schalke-Anhänger weit vor dem Schlusspfiff die Flucht ergreifen, dann stimmt etwas nicht. Wenn die Spieler vor der Nordkurve minutenlang ausgepfiffen werden, dann stimmt etwas nicht. Und wenn Schalke nach 18 Spieltagen die Hälfte der Partien verloren hat, dann ist klar: Königsblau kriselt sehr heftig. Wir nennen drei Gründe für die Misere.

Auch Manager Christian Heidel muss sich im Moment Kritik gefallen lassen.
Auf Schalke kriselt es so stark, dass die Aufbruchstimmung des vergangenen Sommers die Leidensfähigkeit der Fans längst überfordert und sich in Wut, Enttäuschung und Resignation niederschlägt. Doch wer ist schuld an der Misere, die bei der 0:1-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt einen Tiefpunkt erreichte?
Die Spieler: Vom Torhüter bis zu den Stürmern hat im bisherigen Saisonverlauf so gut wie niemand konstant gute Leistungen gebracht. Die Umstellung auf die Dreierkette hat zwar mehr defensive Stabilität zur Folge, doch in der Spieleröffnung braucht Schalke viel zu lange. „Ich bin kein Zehner“, sagte Naldo. Aber etwas mehr spieltechnisches Vermögen sollte ein gestandener Bundesligaspieler schon bringen, auch wenn der Rasen in der Veltins-Arena in einem erbärmlichen Zustand war. Im Mittelfeld fehlt es trotz einer Vielzahl an Nationalspielern (Bentaleb, Goretzka, Meyer) an Kreativität und Durchsetzungsvermögen. Und was die Standards betrifft, haben die Königsblauen das Kunststück fertig bekommen, in dieser Saison noch kein Tor nach einer Ecke zu erzielen. Erschreckend ist zudem die Chancenarmut: zwei Torschüsse in 90 Minuten gegen Frankfurt – eine erbärmliche Quote.
Der Trainer: Markus Weinzierl wurde verpflichtet, um mit mutigem Offensivfußball die Fans zu begeistern. Doch davon ist Schalke aktuell so weit entfernt wie Darmstadt vom Meistertitel. Eine Handschrift des Trainers ist auch nach fast siebenmonatiger Tätigkeit nicht zu erkennen. Gegen Frankfurt sollte sein Team ausdrücklich nicht mit langen Bällen operieren – und tat es dann trotzdem mit erfolgloser Regelmäßigkeit. Auch einige Personalentscheidungen von Weinzierl werfen Fragen auf: Gegen Ingolstadt stand Aogo in der Startelf, gegen Frankfurt nicht mal im Kader.
Der Manager: Christian Heidel wirkte ratlos. „Dabei hatte ich vor dem Spiel ein gutes Gefühl, aber wir haben keine fußballerischen Lösungen gefunden“, sagte der 53-Jährige nachdenklich. Auf Schalke hat er bisher mit seiner Transferpolitik keine Bäume ausgerissen. Dass Embolo und Coke sich so schwer verletzten, dafür kann Heidel nichts.
Doch andere Spieler, die er verpflichtete, sind bisher über eine Mitläuferrolle nicht hinausgekommen oder floppten. Die nächsten Kontrahenten heißen Bayern, Hertha und Köln – Schalke hat in dieser Saison noch gegen keinen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel gewonnen. Deshalb kann man Kapitän Benedikt Höwedes nur zustimmen: „Wir sind in einer bedrohlichen Situation.“