Königsblaue Grabenkämpfe setzen sich fort
Ehrenrat ermittelt
Hans-Joachim Dohm hat ein turbulentes Wochenende hinter sich. Der 72-Jährige ist Vorsitzender des Schalker Ehrenrats, der aktuell Ermittlungen gegen zwei Aufsichtsratsmitglieder eingeleitet hat. Hintergrund dürfte erneute Kandidatur von Clemens Tönnies als dessen Vorsitzender sein.

Clemens Tönnies steht in der Kritik.
Hans-Joachim Dohm, der frühere Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bismarck-West, engagiert sich seit Jahrzehnten für behinderte Menschen und war deshalb unter anderem in Berlin unterwegs. Gerade zurück in Gelsenkirchen, muss sich der 72-Jährige nun in seiner Funktion als Vorsitzender des Schalker Ehrenrats mal wieder mit Vereinsquerelen auseinandersetzen. Die königsblauen Grabenkämpfe setzen sich fort.
Vereinsschädigendes Verhalten
Der fünfköpfige Schalker Ehrenrat, dem unter anderem auch Torjäger-Legende Klaus Fischer angehört, ist so etwas wie die Schiedsstelle bei internen Streitigkeiten. Er kann gegen Vereinsmitglieder Sanktionen aussprechen. Diese beginnen mit einer Verwarnung oder einem Verweis, auch eine Geldstrafe ist möglich. Von sich aus wird der Ehrenrat tätig, wenn ihm grob unsportliches oder vereinsschädigendes Verhalten von Mitgliedern oder rechts bzw. satzungswidriges Handeln von Vereinsorganen bekannt wird.
Jetzt hat der Ehrenrat gegen die Aufsichtsratsmitglieder Dr. Andreas Horn und Thomas Wiese Ermittlungen aufgenommen. Was Dohm jedoch nicht kommentieren will. „Das behandeln wir wie immer intern“, betont der Schalke-Pfarrer. Dr. Andreas Horn ist da schon ein bisschen gesprächiger. „Es stimmt, es läuft ein Verfahren gegen mich. Bisher war der Ehrenrat jedoch nicht in der Lage, mir konkrete Vorwürfe zu nennen. Die Kritik gegen mich hängt wohl mit der Kandidatur von Clemens Tönnies für den Aufsichtsrat zusammen“, sagte Horn im Gespräch mit dieser Redaktion.
Barta zurückgetreten
Tönnies war am Sonntag vom Wahlausschuss neben dem langjährigen Aufsichtsratsmitglied Peter Lange (60), Andreas Goßmann (55), einem ehemaligen Sparkassendirektor aus Düsseldorf, und Michael Stallmann (57), einem Geschäftsführer aus Marl, für die Wahl zum Aufsichtsrat bei der Mitgliederversammlung am 26. Juni zugelassen worden. Diese Wahl hat offenbar nicht jedem Wahlausschussmitglied gepasst. Stefan Barta ist danach zurückgetreten.
Dass zwischen Tönnies und Horn Differenzen bestehen, ist kein Geheimnis. Horn bewertet die Vorwürfe gegen ihn als „inhaltlich ohne Substanz“ und als „Einschüchterungsaktion.“ Er wolle kein Öl ins Feuer gießen, aber „nach einem Jahr als Mitglied im Aufsichtsrat bin ich schon überrascht, wie es dort zugeht.“ Am 20. Juni wird der Ehrenrat in einer Sitzung entscheiden, ob Horn mit Sanktionen rechnen muss.