Klaus Fischer warnt Schalke vor dem Verkauf von Stars

Schalke 04

Die Schalker Finanzprobleme laden zum Spekulieren ein. Ein Beispiel: der Verkauf von Spielern zur Liquiditätssicherung. Bei diesem Gedanken kriegt ein S04-Idol allerdings Schnappatmung.

Gelsenkirchen

, 26.04.2020, 17:48 Uhr / Lesedauer: 2 min
Kein Freund von Verkäufen von Leistungsträgern: Schalke-Legende Klaus Fischer.

Kein Freund von Verkäufen von Leistungsträgern: Schalke-Legende Klaus Fischer. © dpa

Wird die Saison in der Fußball-Bundesliga zu Ende gespielt? Wenn ja, ab wann, und unter welchen Bedingungen? Die Diskussion darüber ist längst zu einer „Zitterpartie“ geworden, die auf Schalke bereits zu einer Gänsehaut mit Schüttelfrost geführt hat. Denn kaum ein Verein hat die noch ausstehenden Fernseh-Gelder offenbar so nötig wie die Königsblauen, bei denen der Rotstift intern bereits durch die Abteilungen kreist und beispielsweise die Basketballer die Pro-A-Lizenz (vergleichbar mit der Zweiten Bundesliga) gekostet hat.


Alle Zukunftspläne, so hat es die Schalker Chefetage neulich angekündigt, würden wegen der Corona-Krise auf den Prüfstand gestellt. Ein Aufsichtsratsmitglied des Klubs kündigte gegenüber dieser Zeitung an, „dass es dabei keine Tabus geben wird“.


Ozan Kabak wäre ein Kandidat



Im Klartext: Dieser Aussage folgend können dann auch Spielerverkäufe zur Liquiditätssicherung anscheinend nicht mehr ausgeschlossen werden. Die „Bild“ spekulierte bereits mit einem Not-Verkauf von Ozan Kabak.


In der Tat fällt einem der Innenverteidiger als prominentestes Beispiel ein für Spieler, die Schalke mit einem fetten Gewinn verkaufen könnte. 15 Millionen Euro wurden für Kabak an den VfB Stuttgart überwiesen, und obwohl Kabak mit einer langwierigen Verletzung auf Schalke startete, ließ er in seinen bisherigen insgesamt 21 Einsätzen für die Gelsenkirchener sein Können mehr als aufblitzen.



Nach Ausverkauf folgte Abstieg



Der erst 20-Jährige strahlt eine Ruhe und Souveränität aus wie ein erfahrener Bundesliga-Spieler, mit seinen drei Toren ist er neben seinen Defensiv-Qualitäten außerdem eine wichtige Komponente im Offensiv-Spiel, besonders bei Standard-Situationen.



Kabak soll auf Schalke für das Jahr 2021 eine Ausstiegsklausel in Höhe von 45 Millionen Euro haben, sein aktueller Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 29 Mio. Euro.


Schalke als Fahrstuhl-Mannschaft



Völlig unabhängig davon, ob in und nach der Corona-Zeit überhaupt ein Verein in der Lage und gewillt sein wird, solche Ablösesummen zu bezahlen – geht es um den Not-Verkauf von Stars, kriegt ein Schalker Idol geradezu „Schnappatmung“: Klaus Fischer (70), erfolgreichster Torschütze des Vereins überhaupt, warnt Schalke davor. Die eigenen Erfahrungen, die er gemacht hat, bleiben für ihn unvergessen: „1980 hat Schalke nacheinander innerhalb kurzer Zeit in finanziellen Nöten Rüdiger Abramczik, Rolf Rüssmann und Wolfram Wuttke verkauft – drei absolute Leistungsträger. Ich bin zum damaligen Präsidenten Dr. Fenne gegangen und habe dagegen protestiert: ,Machen Sie das nicht, so haben wir sportlich keine Chance mehr.‘ Und tatsächlich sind wir in der Saison 1980/81 abgestiegen – das erste Mal in der Vereinsgeschichte.“ Schalke schrumpfte zur Fahrstuhl-Mannschaft, wurde erst ab Anfang der 90-er Jahre wieder zu einer konstanten Größe in der Ersten Liga.


Fischer rät zu anderen Lösungen: „Das Thema Ausgliederung wird auf der nächsten Mitgliederversammlung sicherlich heiß diskutiert werden. Schalke sollte den Gegnern der Ausgliederung klar die Frage stellen: ,Was wollt Ihr?‘ Eines ist doch klar: Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss sich auch Schalke gegebenenfalls neu orientieren. Sonst müssen die Ansprüche deutlich heruntergeschraubt werden – in allen Bereichen.“

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