Fischer: "Huntelaar geht erhobenen Hauptes"

Schalke-Legende würdigt Torjäger

Als niederländische Fernseh-Sender auf die Europa-League-Viertelfinalspiele von Ajax Amsterdam gegen Schalke 04 hinwiesen, hieß es in den Berichten nicht "Ajax gegen Schalke". Sondern: "Ajax gegen Huntelaars Schalke". Keine Frage: In seiner Heimat genießt Klaas-Jan Huntelaar nach wie vor Kult-Status, bei den Königsblauen ist dagegen für den "Hunter" am Saisonende Feierabend.

GELSENKIRCHEN

von Norbert Neubaum und Frank Leszinski

, 11.05.2017, 06:18 Uhr / Lesedauer: 2 min
Stürmer Klaas-Jan Huntelaar wird gegen den HSV zum letzten Mal für den FC Schalke 04 in der Veltins-Arena auflaufen.

Stürmer Klaas-Jan Huntelaar wird gegen den HSV zum letzten Mal für den FC Schalke 04 in der Veltins-Arena auflaufen.

Dass er seinen Stammplatz verloren hat und zur Teilzeitkraft mutiert ist, lässt einen so ehrgeizigen Mittelstürmer wie Huntelaar nicht kalt. Auch mit bald 34 Jahren bekräftigte der Angreifer: „Mein Ehrgeiz und meine Lust aufs Tore schießen werden solange andauern, bis ich unter der Erde liege…“

Seine besten Torjäger-Jahre hat er aber wohl hinter sich. Unter Trainer Markus Weinzierl spielte er keine große Rolle mehr. Zum Teil verletzungsbedingt, zum Teil auch, weil ihm der vom 1. FC Nürnberg verpflichtete Guido Burgstaller den Rang ablief. Huntelaar ertrug sein Los zähneknirschend, muckte zumindest öffentlich nicht auf – wohl auch, um seinen guten Ruf auf Schalke nicht zu ramponieren: „Ich hatte hier sieben schöne Jahre, und so sollen sie auch enden. In diesen sieben Jahren habe ich immer hart gearbeitet, und das werde ich bis zum Schluss tun.“ Diese Einstellung nötigt auch Huntelaars langjährigem Mitspieler Benedikt Höwedes Respekt ab: „Klaas-Jan ist absolut professionell mit der Situation umgegangen.“

Transfer aus der Magath-Ära

Schalke ohne Huntelaar? Seit 2010 eigentlich unvorstellbar. Außer Raul, der ablösefrei kam, ist Huntelaar der zweite ganz große Transfer aus der Magath-Ära. 14 Millionen Euro soll Schalke für den Stürmer an den AC Mailand bezahlt haben, ein Billig-Bomber war Huntelaar also nicht. Aber er machte sich bezahlt: Mit 82 Toren und 29 Vorlagen in 173 Bundesliga-Spielen eroberte er sich in der internen Schalker Rangliste den zweiten Platz hinter Klaus Fischer, der mit 182 Bundesliga-Toren für die Königsblauen scheinbar unerreichbar beste Schalker Torschütze aller Zeiten.

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Fischer spart nicht mit Lob für den Niederländer: „Huntelaar kann unabhängig davon, wie oft er noch zum Einsatz kommt, erhobenen Hauptes gehen, und das werden die Fans ihn auch spüren lassen. Mit ihm geht einer der vielleicht letzten „richtigen“ Mittelstürmer. Solche Spielertypen werden kaum noch ausgebildet – leider!“

DFB-Pokalsieg

Beim 5:0-Erfolg im DFB-Pokalfinale gegen den MSV Duisburg erzielte Huntelaar zwei Treffer. Es war der größte Erfolg, den der Vize-Weltmeister 2010 und WM-Dritte 2014 mit der Schalker Mannschaft feiern konnte.

Manager Christian Heidel hat schon vor Wochen versprochen, „dass Klaas-Jan einen grandiosen Abschied“ bekommen wird. Dem „Hunter“ wäre es wohl am liebsten, wenn er in seinem letzten Heimspiel am Samstag gegen den Hamburger SV als Spieler auf dem Platz stehen würde. Dann könnte er sich mit einem Tor bedanken. Es wäre ein würdiger Abschied für einen Torjäger, der in sieben Jahren ein Stück Schalker Geschichte mitgeschrieben hat.