Drei Video-Aufreger beim Schalker Spiel in Leverkusen
Schalke 04
Schiedsrichter Deniz Aytekin steht beim 1:1 zwischen Leverkusen und Schalke unfreiwillig im Mittelpunkt. Warum Bayer-Sportchef Rudi Völler tobt.

Die Nerven behält hier Guido Burgstaller und trifft zum 1:1 für Schalke 04. © dpa
Alle Spieler, die in der Bundesliga-Historie von Bayer Leverkusen Rang und Namen hatten, waren am Samstag in der BayArena beim Heimspiel gegen Schalke 04 zu Gast. 40 Jahre ununterbrochene Bundesliga-Zugehörigkeit wurde gefeiert. Von Trainer Christoph Daum bis zum aktuellen Sportdirektor Rudi Völler wurde jeder aufgeboten, der in diesem Verein Rang und Namen hatte.
Während Rudi Völler bei der Präsentation der Top-Stars mit breitem Lächeln auf den Rasen schritt, hatte sich seine Laune nach dem 1:1 (1:0) gegen den FC Schalke 04 merklich verschlechtert. Völler tobte nicht nur wegen der schwachen zweiten Halbzeit der Bayer-Elf („Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht und schlecht gespielt“), sondern schimpfte auch über so manche Entscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin.
Viele Diskussionen bei strittigen Spielszenen
Besonders ärgerte sich Völler über eine Aktion in der 77. Minute, als er ein Foul von Daniel Caligiuri an Julian Baumgartlinger gesehen haben wollte. Aytekin ließ jedoch weiterspielen und schaltete auch den Video-Assistenten nicht ein.
„Alle im Stadion haben sich gewünscht, dass er sich die Szene mit Baumgartlinger noch mal anschaut, wie er es vorher ja auch gemacht hat. Aber er hat beschlossen, nur für Schalke Elfmeter zu pfeifen,“ ärgerte sich Völler.
Burgstaller nicht im Abseits
Aytekin hatte zuvor bereits dreimal die Hilfe des Video-Assistenten in Anspruch genommen. Keine Diskussionen gab es beim 1:1 von Guido Burgstaller (47.), bei dem die Bilder dem Unparteiischen bestätigten, dass der Österreicher nach dem Zuspiel von Nassim Boujellab nicht im Abseits gestanden hatte.
Wenig später sollte es jedoch erneut Kontakt zum Kölner Keller geben. Nach einem zunächst nicht geahndeten Foul von Kevin Volland an Weston McKennie zeigte Aytekin nach Nachricht aus Köln und Ansicht der Bilder auf den Elfmeterpunkt, Daniel Caligiuri konnte die Chance zur Schalker Führung allerdings nicht nutzen (53.).
Schneider kritisiert „Freundschaftsspiel-Modus“
Und noch einen dritten Aufreger gab es, als Breel Embolo im Strafraum nach einer Berührung von Jonathan Tah zu Fall gekommen war. Aytekin war sich sicher und gab Elfmeter. Doch dann erhielt er einen Hinweis von Video-Assistent Tobias Reichel. „Er hat sofort gesagt: ‚Vergiss es, Deniz, da ist nichts. Ich habe gedacht, dass es einen Fuß-Kontakt an Breel Embolo gab“, erläuterte der Unparteiische.
Die Bilder hätten ihm dann gezeigt: Es gab keinen Fuß-Kontakt, nur einen leichten im oberen Körperbereich. „Dieser leichte Stoß oben ist im Leben kein Elfmeter, deswegen musste ich ihn zurücknehmen“, sagte der Schiedsrichter: „Genau dazu ist der Video-Beweis perfekt.“
Perfekt war ganz gewiss nicht die Schalker Leistung in der ersten Halbzeit. Sportvorstand Jochen Schneider kritisierte den „Freundschaftsspiel-Modus“. Das hatte Konsequenzen. „Huub hat in der Pause deutliche Worte gefunden“, verriet Schneider.
Verlässt Stevens den Aufsichtsrat?
Dass S04-Trainer Huub Stevens in der Pressekonferenz äußerte, seinen Posten als Aufsichtsrat nach der Saison abzugeben, weil ihn die Trainerarbeit sehr viel Energie gekostet habe, wertete Schneider indes als Koketterie. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, so der 48-Jährige, der nach der Entscheidung in der Trainerfrage (David Wagner) noch zahlreiche Personalfragen klären muss.
Schneider deutete an, dass einige Transfer-Überlegungen für den Sommer bereits weit vorangeschritten sind. „Wir haben das eine oder andere schon besprochen, wir sind dran“, betonte der Schalker Sportvorstand, der noch einen Sportdirektor und einen Kaderplaner verpflichten will. Und das muss noch nicht alles sein. Schneider: „Es kann sein, dass noch die eine oder andere Position dazukommt.“